Reisebericht Tag 1 und 2Von Saigon bis zum Mekong

© Claudia Beitsch

Nach einem 14-stündigen Flug von München über Abu Dhabi landen wir Dienstag Abend in Saigon. Als wir aus dem Flieger steigen, wartet eine Wand aus warmer feuchter Luft und ein Guide auf uns, der uns schnurstracks in unser Hotel im Distrikt 1 von Saigon fährt. Reizüberflutung pur - der Verkehr, das Gehupe, überall bunte Lichter und riesige leuchtende Bögen über den Straßen, die einem ein neues gesundes Jahr wünschen. Dazu gefühlt zehnmal so viele Mofas wie Autos auf den Straßen. Ich sitze im Auto und lasse das auf der halbstündigen Fahrt ins Hotel einfach mal auf mich wirken.

Im Hotel checken wir in eine tolle große Suite ein, wo bereits frische Früchte für uns bereitstehen. Nach einer kurzen Pause und einer Dusche essen wir im "Lemongras" zu Abend. Im 14.Stock des Palace Hotel im Zentrum von Saigon ist es nicht das Schlechteste, zu dinieren! Der Ausblick und das Essen war kurz gesagt der Wahnsinn.

Wenn man übrigens zu Fuß in Saigon oder wahrscheinlich in ganz Vietnam unterwegs ist, sollte man einfach sein Gehirn ausschalten und loslaufen. Zebrastreifen in Vietnam bedeuten nicht das gleiche wie Zebrastreifen in Deutschland. Sie sind zwar da, aber nicht wirklich existent. Am besten, man geht einfach über die Straße, wenn es die Einheimischen auch tun. Das war meine Überlebensstrategie.

Nach einer kurzen Nacht stärken wir uns im Hotel bei einem reichhaltigen Frühstück mit allem, was das Herz begehrt: Die Auswahl reicht von einheimischen Spezialitäten bis hin zu europäischer Küche.

Als erster Programmpunkt unserer Reise steht der Besuch der Cu Chi Tunnel auf dem Zettel. Ein zum Schutz vor dem Feind angelegtes, 200 km langes Tunnelsystem, ca. 60km außerhalb von Saigon. Nach anderthalb Stunden Fahrt in dem täglichen Wahnsinnsverkehr - wenn neun Millionen Menschen in Saigon von A nach B wollen, kann das auch mal länger dauern - sind wir auch schon da. Unser Guide gibt uns viele Einblicke, wie das Tunnelsystem aufgebaut wurde, wie sich die Menschen mit verschiedensten Fallen geschützt haben und unter welchen Umständen die Menschen damals leben mussten. Das Tunnelsystem selbst besteht aus einem ausgetüftelten System von drei Ebenen mit verschiedenen Zonen zum Kochen, Schlafen etc. Wir dürfen das Tunnelsystem zumindest auf der ersten Ebene hautnah miterleben und 15m durch einen der Tunnel kriechen. Da sag ich nur: Nichts für Weicheier! Ich bin froh, dass ich wieder draußen bin.

Wer im Umgang mit Waffen bewandert ist, kann auf einem Schießplatz die verschiedenen Waffen, die zur damaligen Zeit verwendet wurden, ausprobieren. Billig ist der ganze Spaß jedoch nicht: 10 Schuss kosten umgerechnet ca. 22 Dollar. Souvenirgeschäfte mit Getränken und kleinen Snacks sind ebenfalls auf dem Gelände vorhanden. Nach einem ca. 1 stündigen Rundgang werden zum Abschluss ein landestypischer Tee und Tapioka gereicht, welches aus der Maniokwurzel hergestellt wird und bei vielen südostasiatischen Gerichten seinen Einsatz findet.

Auf dem Weg zurück nach Saigon habe ich Zeit, mir Land und Leute aus dem Bus heraus anzuschauen. Wieder Reizüberflutung und die Faszination, dass der Verkehr einfach rollt und anscheinen jeder weiß, wie er fahren muss. Überall am Straßenrand sieht man kleine Läden und Leute, die mit ihren Essensständen ihren Lebensunterhalt verdienen. Die Stadt steht niemals still.

Am Nachmittag geht es dann endlich zu unserem "Riverboat" auf dem Mekong, zehn Minuten vom Hotel entfernt. Nach einer kurzen Gepäckkontrolle stürmen wir das Sonnendeck. Ein Begrüßungsgetränk und ein kleines, kaltes Handtuch zur Erfrischung versüßen uns die Ankunft. Der Bootsmanager gibt uns eine kurze Einweisung und jeder bekommt eine von 15 gemütlichen, klimatisierten Doppelkabinen zugewiesen.

Nun schippern wir über den Mekong in den Sonnenuntergang bis zu unserem nächsten Stop My Tho. Um 19 Uhr gibt es Abendessen und die Einweisung für den morgigen Tag, auf den ich schon gespannt bin.

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