Madeira

Madeira klingt exotisch und das mit Recht, sowohl was das fast schon lateinamerikanische Lebensgefühl betrifft als auch die bizarre Vulkanlandschaft mit ihrer unglaublich üppigen Vegetation.

Anreise

Flugverbindungen

Madeira ist mit verschiedenen Fluggesellschaften (Air Berlin, Condor, TUIfly, Germania, NIKI, SATA u.a.) von zahlreichen Flughäfen in Deutschland, Österreich und der Schweiz meist ohne Zwischenlandung zu erreichen. Buchbar mit oder ohne Pauschalarrangement, hin und zurück zwischen 350 und 900 €. Die Anreise per Linienflug ist zeitraubender und keineswegs bequemer. 1–2 x tgl. finden Lufthansaflüge – durchgeführt von TAP Portugal – von Frankfurt nach Funchal mit Zwischenlandung in Lissabon statt. Von Düsseldorf, Hamburg, München, Wien und Zürich bietet die TAP Portugal Linienflüge nach Funchal mit Umsteigen in Lissabon an. Zu den Kanarischen Inseln gibt es Verbindungen mit Binter Canarias (www.binternet.com). Porto Santo wird von der TAP ab Lissabon ca. 1 x pro Woche angeflogen. Von Madeira fliegen Propellermaschinen der Gesellschaft SATA 3–4 x tgl. nach Porto Santo (Flugzeit 15 Min., hin und zurück ca. 120 €). Im Sommer und an Wochenenden ist eine frühzeitige Buchung ratsam (über Reisebüro zu Hause oder vor Ort bzw. unter www.sata.pt). Auf Porto Santo besteht Anbindung per Taxi und Linienbus.

Aeroporto da Madeira

Der Flughafen von Madeira liegt etwa 20 km östlich von Funchal und ist mit der Stadt durch eine vierspurige Schnellstraße verbunden. Bei Flugankünften stehen Taxis bereit (s.u.). Zwischen dem Flughafen und Funchal (Endstation Praia Formosa) verkehrt der Aerobus, Fahrtzeit ca. 30–45 Min. Abfahrt am Flughafen zwischen 9.15 und 21.30 Uhr, an der Praia Formosa zwischen 8 und 20.45 Uhr, jeweils ca. 13 x tgl., Fahrpreis 5 € (hin und zurück 7,50 €). Außerdem halten am Flughafen mehrere Buslinien der Gesellschaft SAM. Im Flughafenterminal gibt es einen kleinen Supermarkt (tgl. 8–23 Uhr).

Fährverbindungen

Fast ganzjährig verkehrt eine Autofähre der spanischen Gesellschaft Naviera Armas einmal wöchentlich zwischen Portimão an der Algarve und den Kanarischen Inseln, mit Zwischenstopp in Funchal. Fahrzeit vom Festland nach Madeira ca. 23 Std., einfache Fahrt pro Person im Schlafsessel 85 €, Info: Tel. 0034 902 45 65 00, www.navieraarmas.com.

Unterkunft

Klassifizierung

In Portugal werden Unterkünfte sehr vielfältig klassifiziert. Hotels bekommen je nach Komfort ein bis fünf Sterne, wobei auf Madeira die Häuser der beiden oberen Kategorien überwiegen. Aparthotels bieten Kochgelegenheit im Zimmer, aber auch den üblichen Hotelbetrieb. Anlagen ohne Hotelbetrieb mit Apartments (Wohn- und Schlafbereich getrennt) oder Studios (kombinierter Wohn-/ Schlafraum) sind auf Madeira selten. Einfachere Unterkünfte heißen Pensão (normale Pension, ein bis zwei Sterne) oder Residencial (Pension für gehobenere Ansprüche, ein bis vier Sterne). Das Estalagem, eigentlich eine ländliche Herberge, ist auf Madeira in der Regel ein komfortables Landhotel.

Turismo Rural

Im Trend liegt der ländliche Tourismus (Turismo Rural, Turismo de Habitação), wobei das Angebot auf Madeira mit der stark gestiegenen Nachfrage noch nicht ganz mithalten kann. Frühzeitige Buchung empfiehlt sich daher. Dies gilt vor allem für Ferienhäuser, bei denen es sich in der Regel um renovierte Bauernkaten handelt. Etwas größer ist das Angebot an Zimmern in Quintas, zu kleinen, komfortablen Landhotels umgebauten Gutshäusern. Einige dieser Unterkünfte offerieren die Reiseveranstalter in ihren Katalogen. Andere sind über den Spezialveranstalter Susanne Ihden Reisen buchbar: Alte Dorfstr. 16, 21379 Rullstorf, Tel. 04136 91 08 18, www.ihden-reisen.de) Online oder persönlich vor Ort kann man bei Madeira Rural reservieren. Damit man die oft recht abgelegene Unterkunft auch findet, verleiht die Station einen GPS-gestützten Navigations computer. Infos und Reservierung: Funchal Flughafen (Ankunftshalle), Tel. 291 52 08 68, www.madeirarural.com.

Jugendherbergen

Auf Madeira gibt es Jugendherbergen (Centro de Juventude) in Funchal (Quinta da Ribeira), Estreito da Calheta, Porto Moniz und Santana, auf Porto Santo in Vila Baleira. Eine Übernachtung im Mehrbettzimmer kostet je nach Herberge und Saison zwischen 8 € und 14 €. In Funchal stehen auch Doppelzimmer (30–35 €) zur Verfügung. Reservierung: Centro de Juventude Quinta da Ribeira, 9000-011 Funchal, Av. Calouste Gulbenkian, www.ijm.pt, Tel. 291 74 13 81.

Camping

Der einzige reguläre Campingplatz befindet sich in Ribeira da Janela (bei Porto Moniz; pro Person 2,80 €, Zelt je nach Größe 3–7 €). Für das Zelten auf dem Campinggelände am Montado do Pereiro (auf Madeira, nahe Poiso-Pass) sowie für das freie Campen auf staatlichem Gelände ist eine Genehmigung der Forstbehörde erforderlich: Direcção Regional de Florestas, Funchal, Estrada Comandante Camacho de Freitas 308 (Jamboto-Santo António), www.sra.pt, Tel. 291 74 00 60.

Ausgehen

Ein gewisses Nachtleben bietet im Norden Madeiras lediglich São Vicente und auch das nur im Sommer

Einkaufen

Souvenirs

Azulejos Wandbilder aus Fliesen führen u.a. einige Werkzeugläden. Alte Originale findet man mit Glück in den Antiquitätengeschäften in Funchal.

Blumen

In der Markthalle von Funchal und auf dem Blumenmarkt neben der Kathedrale besteht die beste Auswahl an sehr preisgünstigen Schnittblumen. Charakteristisch sind Orchideen, speziell Cymbidien, die in Gewächshäusern kultiviert werden. Aus Freilandpflanzungen kommt die Strelitzie. Von den Proteas ist am häufigsten die Kap- Artischocke im Angebot. Einer ihrer riesigen Blütenkörbe reicht in der Vase völlig aus und bleibt auch in trockenem Zustand attraktiv. Eine vierte gerne als Souvenir erworbene Blume ist das Anthurium (Flamingoblume). 

Dachreiter

Die typischen Dachfiguren aus gebranntem Ton werden in Souvenirläden und Baumärkten angeboten.

Hähne

Hähne – das Wahrzeichen Portugals – gibt es überall aus Keramik oder emailliertem Metall, bunt verziert, in verschiedenen Größen und Ausführungen.

Holzeinlegearbeiten

Embutidos haben nachweislich Tradition auf Madeira seit dem 17. Jh. Die Kunsthandwerker machen sich die unterschiedliche Färbung der Hölzer zunutze. In anspruchsvollen Souvenirläden findet man schöne Arbeiten, z.B. Bilder oder Zigarrenkisten.

Korbwaren

Handgearbeitete Körbe, Möbel, Lampenhalter, Bilderrahmen und Ziergegenstände aller Art gibt es in Camacha (Café Relógio) und Funchal (in der Markthalle). Auch sperrige Gegenstände können als Fluggepäck mitgenommen werden (vorher bei der Fluggesellschaft erkundigen). Das Café Relógio verschickt Korbmöbel auf Wunsch auch als Schiffsfracht.

Parfum

Das auf Madeira produzierte Eau de Parfum ›Flores da Madeira‹ kann in den Duftnoten Orchidee, Protea, Strelitzie u.a. in Parfümerien und Souvenirläden getestet und gekauft werden. Vom selben Hersteller stammen Kosmetikprodukte der Marke Alvedama aus Aloe Vera (Sonnengel, Haarpflegemittel u.a.).

Stickerei

Die Spitzenware ist garantierte Handarbeit. Das Sortiment umfasst Tischdecken, Servietten, Sets, Taschentücher, Blusen, Kleider. Am besten kauft man in den Stickereifabriken in Funchal oder in seriösen Spezialgeschäften. Für die Echtheit bürgt ein Anhänger mit silbernem Hologramm. Dieser wird demnächst durch ein aufgenähtes Stoffsiegel ersetzt. Souvenirhändler verkaufen häufig maschinengestickte Ware vom portugiesischen Festland, die kein solches Siegel trägt.

Öffnungszeiten

Banken: Mo–Fr 8.30–14.45 Uhr. Einige Filialen haben bis in die Abendstunden oder am Samstagvormittag geöffnet. Geschäfte: Die kleineren Geschäfte öffnen in der Regel Mo–Fr 9–13 und 14–19 und Sa 9–13 Uhr, in ländlichen Gebieten auch So 9–13 Uhr. In großen Supermärkten und Shopping-Centers kann man meist sieben Tage in der Woche durchgehend von 9 bis 21/22 Uhr einkaufen. An den staatlichen Feiertagen (s.o.) sowie am 26. Dezember und Karnevalsdienstag sind Behörden, Banken, Post und viele Geschäfte geschlossen. Ostermontag, Christi Himmelfahrt und Pfingstmontag sind keine Feiertage.

Reisewetter

Auf Madeira ist dank des milden, sehr ausgeglichenen Klimas – bedingt durch die Lage im Atlantik – ganzjährig Saison. Traditionelle Reisezeit für Mitteleuropäer ist das Winterhalbjahr von November bis April, das sich gut zum Wandern, Motorradfahren und Golfen eignet, während es zu Hause zu kalt für diese Sportarten ist. Dann blühen an der Südküste, wo die Temperaturen selbst in den kältesten Monaten (Januar/ Februar) tagsüber bei 19 °C liegen und nachts nur selten unter 14 °C sinken, zahlreiche exotische Pflanzen. Das Wetter ist im Winter jedoch unbeständig. Mit Regenfällen in Form von Schauern oder Landregen ist häufig zu rechnen. Extremereignisse wie das verheerende Unwetter vom Februar 2010 sind demgegenüber zum Glück selten.

An der Südküste fallen die winterlichen Niederschlagsmengen deutlich geringer aus als im Norden oder im Gebirge. Oft ist es möglich dem schlechten Wetter auszuweichen, indem man auf die jeweils windabgewandte Seite der Insel fährt, wo sich dann ein Föneffekt bemerkbar macht. In den Bergen kann es im Winter empfindlich kühl sein. Mit der Höhe nehmen die Temperaturen im Durchschnitt pro 100 m um 0,5–1 °C ab, was bei der Quartierwahl ein nicht unbedeutendes Kriterium ist. Im Gipfelbereich der Gebirge gibt es im Winterhalbjahr fast jede Nacht Frost. Tagsüber wird es aber, sofern die Sonne scheint, recht warm. Nicht selten bildet sich aber kühler Wolkennebel mit Nieselregen, oder es schneit sogar.

Immer mehr verlagert sich die Saison auf Madeira in das Sommerhalbjahr. Die regenärmeren Monate Juni bis September, aber auch noch der Oktober bieten sich zum Baden und für Wassersport an. Wandern und Golf sind ebenfalls möglich, da es auf der Insel nie unerträglich heiß wird. So bilden sich auch keine Wärmegewitter. Nur Frontgewitter kommen hin und wieder vor, und zwar eher in den Wintermonaten. Selten werden im Sommer an der Küste Temperaturen von mehr als 30 °C erreicht, meist bleiben die Tageshöchstwerte bei 25 °C. Nachts kühlt es sich auf etwa 19 °C ab. Entsprechend angenehm ist es dann in den Bergen, wo meist ideales Wanderwetter herrscht, es allerdings auch eher einmal Regen oder Nebel gibt als an der Küste.

Wassertemperaturen

Das Meer schwankt zwischen 17 °C (Feb.–April) und 23 °C (Sept.). Vor allem im Winter war in den vergangenen Jahren ein Temperaturanstieg zu verzeichnen, den Meeresbiologen auf den globalen Klimawandel zurückführen. Wärmeliebende Meeresbewohner, die bislang nur bei den Kanarischen Inseln anzutreffen waren, wandern in die Gewässer bei Madeira ein.

Madeira: Klima

Tagestemperaturen in °C

  1. Jan 19
  2. Feb 19
  3. März 20
  4. April 20
  5. Mai 21
  6. Juni 22
  7. Juli 24
  8. Aug 26
  9. Sept 26
  10. Okt 24
  11. Nov 22
  12. Dez 20

Nachttemperaturen in °C

  1. Jan 13
  2. Feb 13
  3. März 13
  4. April 13
  5. Mai 15
  6. Juni 17
  7. Juli 18
  8. Aug 19
  9. Sept 19
  10. Okt 18
  11. Nov 16
  12. Dez 14

Wassertemperaturen in °C

  1. Jan 18
  2. Feb 17
  3. März 17
  4. April 17
  5. Mai 18
  6. Juni 20
  7. Juli 21
  8. Aug 22
  9. Sept 23
  10. Okt 22
  11. Nov 20
  12. Dez 19

Sonnenschein Stunden/Tag

  1. Jan 5
  2. Feb 5
  3. März 6
  4. April 6
  5. Mai 7
  6. Juni 5
  7. Juli 7
  8. Aug 8
  9. Sept 7
  10. Okt 6
  11. Nov 5
  12. Dez 5

Niederschlag Tage/Monat

  1. Jan 8
  2. Feb 9
  3. März 7
  4. April 5
  5. Mai 3
  6. Juni 2
  7. Juli 0
  8. Aug 1
  9. Sept 3
  10. Okt 6
  11. Nov 8
  12. Dez 9

Gesundheit

Wasser

Das Leitungswasser gilt als hygienisch in Ordnung. Fürs Zähneputzen ist es unbedenklich. Da es jedoch oft stark chemisch behandelt ist, empfiehlt es sich, Trinkwasser im Supermarkt zu kaufen.

Apotheken

In jedem größeren Dorf gibt es mindestens eine Apotheke (farmácia). Man erkennt sie an einem weißen Kreuz auf grünem Grund. Übliche Öffnungszeiten sind Mo–Fr 9–13 und 15– 17 Uhr, Sa 9–13 Uhr. Notdienste sind an der Tür angeschlagen und werden unter Tel. 118 angesagt.

Ärztliche Versorgung

Krankenhäuser Hospital Dr. Nélio Mendonça (öffentlich), Av. Luís Camões, Funchal, Tel. 291 70 56 00. Clínica de Santa Catarina (privat), Rua de 5 de Outubro, Funchal, Tel. 291 74 11 27. Clínica Santa Luzia (privat), Rua da Torrinha 5, Funchal, Tel. 291 20 00 00. Policlínica de Machico (öffentlich), Rua do Ribeirinho, Machico, Tel. 291 96 20 06. Policlínica do Caniço (öffentlich), Rua Dr. F. Peres, Caniço Centro, Tel. 291 93 43 96 u. 291 93 00 70.

Gesundheitszentren

Die öffentlichen Centros de Saúde befinden sich in allen größeren Ortschaften. Sie haben meist rund um die Uhr geöffnet. Auf Porto Santo gibt es in Vila Baleira das Centro de Saúde Porto Santo, Estrada de Penedo, Tel. 291 98 00 60. Im Hotelviertel von Funchal hilft das Lido Medical Center, ein privates englischsprachiges Ärztezentrum, in fast allen Gesundheitsfragen weiter (Centro Comercial Monumental Lido, Estrada Monumental 284, Tel. 291 77 10 20, Mo–Sa 9–22 Uhr).

Deutsche Ärzte

Dr. med. Pierre Curado, Privatpraxis, Caniço de Baixo, Rua Bartolomeu Perestrelo 42, Tel. 291 93 22 18 u. 965 07 51 00 (Allgemeinmedizin und Innere Medizin). Dr. med Walter Bannasch, Tel. 914 97 08 68 (Allgemeinmedizin, Schmerztherapie; Hausbesuche im Hotel).

Behandlungskosten  

Die Behandlungskosten in privaten Krankenhäusern und bei Privatärzten entsprechen etwa denen in Deutschland. Billiger ist es in öffentlichen Krankenhäusern und Gesundheitszentren. Privatversicherte zahlen Behandlungs- und Krankenhauskosten vor Ort und bekommen sie zu Hause gegen Vorlage der Rechnung, die möglichst detailliert sein sollte, erstattet. EU-Bürger und Schweizer, die Mitglied einer gesetzlichen Krankenkasse sind, können sich bei Vorlage der Europäischen Krankenversicherungskarte (EHIC) im Krankheitsfall kostenlos behandeln lassen. In privaten Krankenhäusern und bei Privatärzten wird die EHIC nicht akzeptiert. Auch in öffentlichen Krankenhäusern sind u.U. nicht alle Leistungen abgedeckt. In solchen Fällen müssen die Behandlungskosten zunächst selbst bezahlt werden. Zu Hause werden die Kosten von der Krankenkasse erstattet, allerdings nicht immer in voller Höhe. Daher bewährt sich der Abschluss einer privaten Reise-Krankenversicherung.

Atlantic Assist

Die Privatfirma ist auf die medizinische Betreuung von Touristen spezialisiert. Sie vermittelt Arztbesuche im Hotel, organisiert Rückführdienste und Übersetzungen, erledigt die Abwicklung von Formalitäten mit Privatkassen. Atlantic Assist, Funchal, Rua da Alfândega 10, Tel. 291 21 42 00, medizinischer Notruf Tel. 963 44 33 39, www.atlanticassist.com.

Sicherheit

Unterwegs

Madeira und Porto Santo gelten als verhältnismäßig sicher. In Funchal sowie in Câmara de Lobos ist die übliche Vorsicht vor Taschendieben angebracht. Zur Sicherheit an den Aussichtspunkten bei Câmara de Lobos sowie auf den Wanderwegen Levada dos Piornais, Levada dos Tornos und Levada do Norte vor Ort nach dem aktuellen Stand erkundigen. Wertsachen und größere Geldbeträge sind im Hotelsafe (ca. 1–2 € pro Tag) am sichersten aufgehoben.

Gefährliche Tiere

Auf Madeira und Porto Santo gibt es keine Schlangen oder andere gefährliche Tiere. Auf der Ponta de São Lourenço soll eine Verwandte der Schwarzen Witwe leben, einer giftigen Spinnenart. Mit diesem Tier kommt man aber normalerweise nicht in Berührung. Zecken gibt es, sie sind aber selten.

Baden

Der Atlantik kann tückisch sein. An unbewachten Stränden (manchmal schwarz-weiß karierte Flagge) sollte man nur bei ruhiger See und auflaufendem Wasser baden. Die Zeiten von Hochwasser (preia-mar) und Niedrigwasser (baixa-mar) stehen in der Tageszeitung Diário de Notícias unter der Rubrik Wetterbericht. An bewachten Stränden gilt: rote Flagge: Badeverbot, gelbe Flagge: nur für geübte Schwimmer, grüne Flagge: sicheres Baden.

Wandern

Manche Wege entlang der Levadas sind harmlos oder durch Geländer gut gesichert. Andere führen an Abgründen vorbei und erfordern absolute Schwindelfreiheit. Im Zweifelsfall besser umkehren. Nach starken Regenfällen besteht unter Felswänden Steinschlaggefahr. Entsprechende Warnungen sollte man ernst nehmen.

Wichtige Notrufnummern

Notfall: 112 (Polizei, Feuerwehr, Ambulanz)
Bergrettung: 291 70 01 12
Sperrnotruf für EC- und Kreditkarten, sowie Handy: 0049 116 116

Diplomatische Vertretungen

Deutsches Honorarkonsulat: Herr Ricardo Dumont dos Santos, Largo do Phelps 6, Funchal, Tel. 291 22 03 38, Fax 291 23 01 08, funchal@hk-diplo.de, Mo–Fr 10–12 Uhr.

Österreichisches Honorarkonsulat: Rua Imperatriz D. Amélia, 73, Edifício Princesa (bei TUI Viagens), Funchal, Tel. 291 20 61 00, Fax 291 28 16 20, Mo–Fr 9–12.30 Uhr.

Schweiz: Die Schweiz besitzt kein Konsulat auf Madeira. In Notfällen können sich Schweizer an das Deutsche Konsulat wenden. Dies gilt auch für Bürger aus anderen EU-Ländern.

Essen und Trinken

Die Küche

Traditionell wird auf Madeira bodenständig gekocht. In den meisten Familien gab es bis vor wenigen Jahren fast täglich Eintopf, in dem Gemüse der Saison mit Kartoffeln, Bohnen oder Getreide sowie stets auch etwas Speck, Wurst oder Stockfisch angereichert wurde. Schmackhafte Eintopfgerichte bieten viele Restaurants als preisgünstigen Mittagstisch an. Man genießt Fisch und Meeresfrüchte vor allem in Hafen oder Strandrestaurants. Dort sucht jeder seinen Fisch an der Theke aus, der dann gegrillt oder gebraten wird. Bei Edelfischen erfolgt die Abrechnung meist nach Gewicht. Begehrt sind die nur in geringen Mengen aus dem Meer geholten Sackbrassen (pargo), Drachenkopf (peixe carneiro), Papageifisch (bodião), Wrackbarsch (cherne) und Zackenbarsch (garoupa). Beilagen spielen in den Traditionslokalen nur eine Nebenrolle. Meist handelt es sich um Salzkartoffeln oder Pommes Frites sowie gekochtes Gemüse oder Salat.

Als Vorspeise wird oft eine recht gehaltvolle Suppe (bevorzugt auf Kartoffelbasis) gegessen, dazu warmer bolo de caco, ein saftiges Fladenbrot mit Knoblauchbutter. Auch die Desserts, häufig Pudding oder Torten, fallen üppig aus. Eine leichtere Alternative ist Obstsalat. Nicht selten isst man in Funchal und Caniço preisgünstiger als in Lokalen auf dem Land, die mit weniger Gästen rechnen können. Hingegen pflegen die Restaurants in der Stadt und im Umfeld der Ferienhotels eine innovativere, raffiniertere Küche, die sich an Entwicklungen auf dem portugiesischen Festland oder an internationalen Trends orientiert. Wirklich ausländische Küchen sind auf Madeira bisher eher selten vertreten, aber durchaus im Kommen. Vorwiegend gibt es sogenannte Italiener, bei denen es sich aber in der Regel um Portugiesen handelt. Pizza und Pasta sind dort preisgünstig und recht ordentlich. Außerdem sind speziell in Funchal chinesische und indische Restaurants sowie neuerdings ein türkisches Lokal zu finden. Vegetarisches Essen war traditionell auf Madeira unüblich. Heute bieten anspruchsvolle Lokale ihren Gästen eine kleine vegetarische Auswahl.

Regionale Spezialitäten

Arroz de Mariscos: Reichlich mit Meeresfrüchten bestückter Reiseintopf. In Restaurants wird er meist nur für mehrere Personen serviert.
Bacalhau: Stockfisch, auf Speisekarten oft mit Kabeljau übersetzt. Meist ist er teurer als andere Hauptgerichte. Einen Versuch wert, allerdings ist der Geschmack recht ausgeprägt.
Bife de Atum: Zum Tunfischsteak sind Süßkartoffeln, Reis und milho frito (s.u.) die traditionellen Beilagen.
Caldeirada de Peixe: Ein reichhaltiger Fischeintopf mit Kartoffeln, Zwiebeln und Tomaten, mit viel Koriander gewürzt. Typisch für Madeira ist die caldeirada de atum (Tunfischtopf).
Caldo verde: Die ›grüne Suppe‹ auf der Basis von Kartoffeln enthält feingeschnittene Blätter von dem recht derben Portugiesischen Kohl und einige Scheiben chouriço (Knoblauchwurst).
Carne de vinho e alhos: Schweinebraten, vor dem Garen in einer Marinade aus Wein, Knoblauch und verschiedenen Gewürzen eingelegt. Traditionell isst man ihn am Tag vor Weihnachten.
Cozido: Dieses traditionelle Eintopfgericht enthält diverse Fleisch- und Wurstsorten, Gemüse und Kartoffeln.
Espada com Banana: Der Degenfisch, ein mit kilometerlangen Angeln aus dem Meer geholter Tiefseebewohner, wird in Teig gebacken und mit einer gebratenen oder in Maracujasaft gekochten Banane garniert.
Espetada: Der klassische Rindfleischspieß wird mit Lorbeer und Knoblauch gewürzt. Alternativ gibt es auch Spieße mit Schweinefleisch , Hähnchen oder Fisch.
Lapas: Mit viel Knoblauch in der Pfanne gegrillt, kommen die im Meer lebenden Napfschnecken heiß als Vorspeise auf den Tisch.
Milho frito: Fester Maisgrieß (ähnlich der italienischen Polenta) wird in Würfel geschnitten, gebraten und als Beilage serviert.
Poncha: Mixgetränk aus Honig, Zitronensaft und Zuckerrohrschnaps (aguardente de cana). Einige Lokale in den Bergen wetteifern darin, den besten Poncha Madeiras anzubieten.
Sopa de Tomate: In unzähligen Variationen taucht die Tomatensuppe mit einem verlorenen Ei auf fast allen Speisekarten auf.

Speisenfolge und Getränke

Wo Touristen erwartet werden, sind die Speisekarten fast immer auch in deutscher Sprache abgefasst, und viele Kellner verstehen Deutsch. Wo eher Einheimische verkehren, ist das meist nicht der Fall. Zumindest wird dort aber in der Regel etwas Englisch gesprochen. Die klassische Speisenfolge umfasst drei Gänge (Suppe, Hauptgericht, Dessert), wobei allerdings nirgendwo darauf bestanden wird, dass man sich daran hält. Wer mag, darf sich auch mit dem Hauptgang oder einem reichlichen Salatteller begnügen.
Zum Essen trinken die Madeirenser Wein sowie Tafel- oder Mineralwasser ohne Kohlensäure. Wasser mit Kohlensäure (com gás) muss man ausdrücklich verlangen. Auch Bier ist sehr verbreitet. Die Marke Coral wird auf Madeira gebraut. Nach dem Essen gönnt man sich einen Schnaps (aguardente) oder einen Espresso (bica). Anschließend ist es üblich, sofort die Rechnung zu verlangen.

Für weitere Drinks wechselt man in eine Bar. Die Kellner kassieren meist nicht direkt am Tisch, sondern bringen auf einem kleinen Teller eine Rechnung. Den Geldschein, den der Gast dazulegt, tragen sie zum Wechseln zur Registrierkasse. Nachdem das Restgeld – wiederum auf dem Teller – herausgegeben wurde, lässt man beim Verlassen des Lokals das Trinkgeld liegen. Obwohl der Service im Rechnungsbetrag bereits enthalten ist, erwartet das Personal von Touristen ein zusätzliches Trinkgeld von etwa 5–10 % des Rechnungsbetrags, auch wenn Einheimische eher weniger geben. Wenn man an der Theke einer Bar isst oder trinkt, hinterlässt man normalerweise kein Trinkgeld. Das Couvert (Tischgedeck), bestehend aus Brot, Butter, eventuell Oliven, Frischkäse oder Thunfischpaste, wird meist extra berechnet (ca. 1,50–2 €).

Für den kleinen Hunger

Petiscos, ähnlich den spanischen Tapas, liegen manchmal in den Theken der Bars: Degen- oder Tunfisch, Tintenfischsalat, Stockfisch, Hähnchen, Omelett. Die Madeirenser lassen sich Brot damit belegen, doch es gibt die Appetithappen auch portionsweise (dose). Gleiches gilt für Meeresfrüchte, die in Strandlokalen oft ohne weitere Beilagen bestellt werden können. Viele Snackbars führen empanadas (unterschiedlich gefüllte, pikant gewürzte Teigtaschen). Oft gibt es auch rissois de camarão (Krabbenragout, in Teig frittiert) und Tunfisch- oder Stockfischkroketten. Sehr verbreitet sind Sandwiches oder Toast mit Schinken und/oder Käse. Seit die international bekannten Fastfood-Ketten Filialen auf Madeira eröffnet haben, erfreuen sich auch Hamburger & Co. großer Beliebtheit.

Die Kaffeekultur

Nach dem Essen trinken die Einheimischen eine bica (entspricht dem italienischen Espresso). Zwischendurch bevorzugen sie den garoto, einen winzigen Milchkaffee. Ein mittelgroßer Milchkaffee, der etwa dem italienischen Cappuccino (ohne Sahne) gleichkommt, heißt chinesa. Der seltsame Name dieser Kaffeespezialität kommt daher, dass früher in Portugal chinesische Porzellantassen sehr verbreitet waren, an deren Grund das Gesicht einer Chinesin zu sehen war. Galão, ein Kaffee mit viel warmer Milch (ähnlich dem Latte Macchiato), wird im Glas serviert. Da Touristen häufig Cappuccino bestellen, gibt es diesen (mit Sahne) inzwischen auch auf Madeira. Tradition hat er aber nicht, ebensowenig wie der chino oder café grande. Cafés bieten meist eine Auswahl an winzig kleinen Blätterteigteilchen, gefüllt mit Kokos, Pudding oder Mandelmasse. Manchmal gibt es auch Rührkuchen oder üppige Torten.

Die Weine

Den typischen Madeirawein trinkt man als Aperitif. Auch Tischweine (rot, weiß, rosé) werden auf Madeira gekeltert, allerdings in geringen Mengen. Für diese gibt es eine geschützte Herkunftsbezeichnung (V.Q.P.R.D. Madeirense). Renommierte Produzenten sind etwa JM Vinhos (Marken Quinta do Moledo, Rocha Branca), Florinda Gomes Araújo (Marke Casa da Vinha), Ricardo França (Marke Enxurros) und die Winzergenossenschaft Adegas de São Vicente (Marke Terras do Avô). Auf den Weinkarten findet man immer noch vorwiegend Tropfen vom portugiesischen Festland, z.B. den Vinho Verde, einen jungen, spritzigen Weißwein mit geringem Alkoholgehalt (Casal Garcia, Aveleda, Quinta da Aveleda u. a.). Generell sind Weißweine eher weniger beliebt als die hervorragenden Rotweine (z. B. Periquita, Dão Grão Vasco, Monte Velha). Portugiesischer Wein ist in der Regel trocken oder halbtrocken. Wer einen lieblichen Tropfen bevorzugt, kann einen Mateus Rosé versuchen. In der Regel werden Weine nur in Flaschen (0,375 l bzw. 0,7 l) serviert. Hauswein gibt es aber oft auch glasweise oder in Karaffen.

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