Mit Vierbeiner unterwegs Urlaub mit Hund: die Wau-wow-Regionen

Über 10 Millionen Hunde gibt es in Deutschland; jeder fünfte Haushalt freut sich über einen oder mehrere Vierbeiner als Haustier. Trotzdem ist das Verreisen nicht ganz einfach: Wo kann man mit Hund gut (und nicht nur geduldet) übernachten? Ist man in der Gegend überhaupt willkommen? Kann sich der Hund vor Ort wohl fühlen? Die Wau-wow-Regionen haben auf all diese Fragen die besten Antworten.

Viel Zeit füreinander: Herrchen und Hund | © Andrey Yurlov, Shutterstock

Der Traum vom Urlaub mit Hund: ausgedehnte Spaziergänge genießen, zusammen herumtollen und nebenbei auf angenehme Überraschungen stoßen. Die Realität sieht für Hundebesitzer oft anders aus. Selbst Unterkünfte, die eine Übernachtung mit dem Vierbeiner gestatten, können nicht garantieren, dass sich Mit-Gäste hundefreundlich verhalten. Und wer neue Regionen entdecken möchte, lebt immer auch mit der Unsicherheit, wie die Bevölkerung vor Ort auf Hunde zu sprechen ist. Abhilfe schaffen die „Wau-wow-Regionen“ der Wanderkooperation Best of Wandern (BoW), die zum Teil eine Menge investiert haben, um es Hunden und ihren Frauchen und Herrchen so angenehm wie möglich zu machen.

Naturpark Ammergauer Alpen

Hunde und Naturpark – inwieweit passt das zusammen? Dieses Thema wurde auch vor Ort kontrovers diskutiert. Die Hunde würden jagen, gefährdeten Wiesenbrüter, verunreinigten mit ihren Hinterlassenschaften das Viehfutter – und ihre Besitzer wüssten nicht, wo die Grenzen der Schutzgebiete sind, waren die Argumente der Gegner. Die Antwort darauf: ein Flyer, der beide Seiten aufklärt. Hierin sind spezielle „Gassi-Routen“, beschilderte Freilaufflächen und Hundetoiletten eingezeichnet, ebenso wie Zonen, die der Hund nicht betreten darf: landwirtschaftliche Flächen und Schutzzonen. Die Ranger des Naturparks Ammergauer Alpen vermitteln dabei zwischen Jägern, Grundstückseigentümern und Landwirten auf der einen sowie Hundebesitzern auf der anderen Seite. Und im Best-of-Wandern-Testcenter ist – wie in allen Testcentern – ein kostenloser „Pack Out Bag" zu bekommen: ein Hundekotbeutel, der die Hinterlassenschaften wasser- und geruchsdicht transportiert.

Für maximalen Hundespaß sorgt das Hundehotel Wolf in Oberammergau, das neben mehreren Hundesporthallen sogar ein Hundeschwimmbad zu bieten hat und mit vier Pfoten – der neuen Hotelklassifizierung für Hunde – ausgezeichnet worden ist. Ambitionierte Besitzer können ihr Haustier sogar an Dock-Diving-Seminaren, einer Trendsportart aus den USA, teilnehmen lassen. Und wenn mal was schief geht, gibt es die Hundephysiotherapie mit Unterwasserlaufband.

Frankenwald

Auch im Frankenwald ist man mit Hund gut aufgehoben. Hier laden ausgedehnte Wälder zum schattenspendenden Spaziergang ein, zahlreiche Bachläufe bieten immer wieder Möglichkeiten für den Hund, zu trinken oder sich abzukühlen. Die Wanderwege sind größtenteils naturbelassen, was besonders pfotenfreundlich für den Vierbeiner ist. Neben vielen kleinen „Steigla“ gibt es im nordbayerischen Wanderwald auch den 242 Kilometer langen FrankenwaldSteig. Die geringe Bevölkerungsdichte kommt den Tieren ebenfalls entgegen: Stressfreier Auslauf abseits urbaner Räume ist hier gut möglich.

Insgesamt 27 Unterkünfte gestatten das Mitnehmen von Hunden; besonders wohl fühlen sich die Vierbeiner zum Beispiel in der Bischofsmühle in Helmbrechts (idyllische Wald-Alleinlage ohne Verkehr mit großem Outdoor-Bereich zum Spielen), im Hotel Wasserschloß in Mitwitz oder in den Frankenwald Chalets in Tiefenbach.

Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald

In der hunde-närrischen Nationalparkregion Hunsrück-Hochwald gibt es ebenfalls schattige Waldwege für heiße Sommertage und Bäche zum Spielen, Baden und Trinken. Die Tourist-Informationen vor Ort sind auf die Bedürfnisse der Hundebesitzerinnen und Hundebesitzer eingestellt und können qualifizierte Auskunft geben zu den am besten geeigneten Wegen. Auch die sechs Traumschleifen im Nationalpark stehen Vierbeinern offen und verlaufen größtenteils auf schmalen, naturnahen Wegen, vorbei an idyllischen Wasserläufen und imposanten Felsformationen.

Neben dem Camp Canis – eine Art Crosslauf für Mensch und Tier, bei dem Hindernisse bewältigt und Herausforderungen gemeistert werden müssen – ist das Highlight hier ein gemeinsamer Besuch des Eiscafés von Marco Vazzola. Bei ihm gibt es tatsächlich Hundeeis: ohne Zucker, dafür mit Fleischgeschmack … lecker! Im Hunde-Freizeitpark „caniplace“ sowie im Hunde-Freibad kann anschließend nach Herzenslust gespielt und getobt werden.

Unterkünfte und Restaurants, bei denen man mit Hund willkommen ist, werden hier übersichtlich gelistet.

Bad Peterstal-Griesbach im Schwarzwald

Das Wandergebiet in und um Bad Peterstal-Griesbach ist bei Zwei- und Vierbeinern sehr beliebt: Das bestens ausgeschilderte und weitläufige Wegenetz führt durch ursprüngliche Natur; schattenspendende Waldwege sowie Touren an kühlen Gewässern sorgen für abwechslungsreiche Strecken für jede Spürnase. Neben zusätzlichen Services einiger Gastgeber (Hundenapf, Hundedecke, Hund erlaubt im Restaurant) finden sich öffentlich zugängliche Dog Stations an verschiedenen Stellen in der Gemeinde. Die schon erwähnten „Pack Out Bags" (Hundekotbeutelhalter) sind in der örtlichen Touristinfo erhältlich.

Im Natur- und Sporthotel „Die Zuflucht“ gibt es spezielle Hundezimmer mit einem schnellen Weg ins Freie. Hundedecke, Napf und Gassisackerl sind ebenfalls vorhanden und abends kann man seinen Liebling ins Panoramarestaurant mitnehmen. Weitere hundefreundliche Unterkünfte sind der Ehrenmättlehof, ein typisches Schwarzwaldhaus im Ortsteil Bad Griesbach, und das Hotel Garni Café Räpple.

Mehr zu den Regionen auf www.best-of-wandern.de

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von Solveig Michelsen

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