Spätestens seit Hemingways Kurzgeschichte „Schnee auf dem Kilimandscharo“ aus dem Jahr 1936 ist der höchste Gipfel Afrikas auch unter Nicht-Bergsteigern bekannt. Für einige ist er Pflichtprogramm im Rahmen der Seven Summits, der Besteigung aller höchsten Gipfel jedes Kontinents. Für andere ist er die Erfüllung eines Lebenstraums: Durch die technische Einfachheit des Anstiegs wagen sich auch Anfänger hinauf – wenngleich die Effekte der Höhenkrankheit nicht unterschätzt werden sollten.
Rund 50.000 Touristen jährlich kommen nach Tansania, um zu Fuß auf den 5.895 Meter hohen Berg zu steigen. Das dauert je nach Route und Akklimatisation rund eine Woche. Die Vorschriften verpflichten zur Beauftragung eines lokalen Führers und der Beschäftigung einheimischer Träger – eine wichtige Einnahmequelle für die Bevölkerung, da pro Tourist mit rund 15 Beschäftigten gerechnet wird.
Nun will die Regierung mit dem Bau einer Seilbahn auf das UNESCO-Weltnaturerbe Kilimandscharo noch mehr Besucher anlocken. Umweltschützer sind entsetzt, da das empfindliche Ökosystem ohnehin schon unter der großen Zahl an Besuchern leidet. Und die Bevölkerung fürchtet um ihre wichtigsten Einkünfte. Ob die Rechnung aufgehen wird, sei dahingestellt: Statt einer Woche bräuchten Seilbahntouristen dann nur noch einen Tag, um den Berg zu erkunden. Ob das die touristischen Einnahmen verbessert, ist fraglich.
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von Solveig Michelsen