Alpen Die schönsten Seen und Flüsse zum Paddeln

Innehalten und ruhig durchs stille Wasser gleiten. Ganz andere Geräusche als sonst wahrnehmen: sanftes Plätschern, Wasservögel, spielende Biber und allerlei Überraschungen. Zuweilen auch schnellere Strömung, die konzentriertes Fahren erfordert. Hinter sich die Alpenkulisse. Es gibt kaum schönere Auszeiten als die auf dem Wasser. Wir hätten da ein paar Vorschläge ...

Mit dem SUP unterwegs am Eibsee | © Andrew Mayovskyy, Shutterstock

Eibsee: am Fuß der Zugspitze

Türkisblaues Wasser in Kombination mit dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze – das hat dem Eibsee das Etikett „most instagrammable“ eingebracht. Es ist also immer eine Menge los – wie gut, wenn man dann aufs Wasser fliehen und sich von dort aus eine eigene romantische Bucht suchen kann. Und von diesen gibt es zum Glück viele. Kaltduscher sollten unbedingt ihre Badesachen einpacken: Die Wassertemperatur erreicht selbst im Sommer nur selten 20°C. Ein richtiger Bergsee eben.

Wer kein Boot oder SUP sein eigen nennen kann, leiht sich vor Ort ein Tretboot aus.

Chiemsee: das bayerische Meer

Lustigerweise erfreut sich das größte Gewässer Oberbayerns auch der höchsten Wassertemperatur. Doch es gibt weit mehr Gründe für eine Paddeltour auf dem Chiemsee. Auf der Herreninsel lockt König Ludwigs II. Prachtbau Herrenchiemsee, auf der Fraueninsel befindet sich Europas kleinste Künstlerkolonie – neben dem ältesten Nonnenkloster Deutschlands. Aber all diese Superlative lassen den Wasserwanderer in der Regel unberührt: Das äußerst schmucke Bergpanorama lässt sich von allen Stellen am See aus gut bewundern.

Tretboote, Elektroboote, SUPs und Kajaks lassen sich vor Ort mieten.

Sylvensteinsee: ein Hauch Kanada

Den Sylvensteinsee, einen Stausee, gibt es erst seit Ende der 1950er-Jahre, u.a. um das Isartal vor Hochwassern zu schützen. Dafür musste sogar die Ortschaft Fall weichen. Trotzdem fügt sich das Wasser so natürlich in die Landschaft, als gehörte es genau dorthin. Dunkle Wälder rings um die meist spiegelglatte Wasserfläche lassen Kanada-Feeling aufkommen. Ein paar Touristen schauen sich die Bilderbuchlandschaft von der spektakulären Brücke aus an, die den See in etwa mittig überquert. Sonst ist (noch) nicht viel los hier.

SUPs und Kajaks gibt es im Outdoorhotel Jäger von Fall zu mieten.

 

Plansee: Tiroler Karibik

Ein weiteres Kleinod ist der türkisblau schimmernde, fjordartige Plansee, der auf knapp 1000 Meter Höhe liegt. Eingezwängt zwischen Lechtaler Alpen, Wettersteingebirge und Mieminger Kette bietet er Bergkulisse satt. Während am Nordufer eine bei Motorradfahrern beliebte Straße vorbeiführt, ist das Südufer den Wanderern vorbehalten. Ein 300 Meter langer (befahrbarer) Kanal verbindet ihn außerdem mit dem kleineren Heiterwanger See.

Tret- und Ruderboote können ausgeliehen werden.

Kochelsee und Loisach: ideale Fluss-See-Kombi

Ab Eschenlohe wird die sportliche Loisach etwas ruhiger. Eiskalt und schnell fließt sie trotzdem dahin, weshalb man nur mit entsprechender Ausrüstung unterwegs sein sollte. Ausgebremst wird sie nicht nur von einem großen Wehr bei Kleinweil, das umtragen werden muss, sondern auch kurz darauf vom Kochelsee, dessen schilfbestandene Ufer einen herrlichen Kontrast zum blauen Wasser bilden. Der zum Teil sehr flache See eignet sich hervorragend für einen Bade-Stopp, bevor es über eine Solschwelle (umtragen oder vorher besichtigen!) weiter auf der inzwischen deutlich langsameren Loisach geht.

Ruder- und Tretboote können am Kochelsee geliehen werden; für die Loisach braucht es ein eigenes Boot.

Isar: spritziger Fluss für Fortgeschrittene

Wer schon einige Paddelerfahrung mitbringt, kann im Anschluss an den Sylvensteinsee in die hier noch sehr ursprünglich anmutende Isar einfahren. Viel Schwemmholz und umgestürzte Bäume erfordern ein aufmerksames Fahren; auch die sich immer wieder verändernden Kiesbänke fordern den Paddler heraus. Mit dem Karwendelgebirge im Rücken und der flotten Strömung ist der Abschnitt nach Bad Tölz (16 km) schnell geschafft. Danach führt die Isar durch ein sensibles Naturschutzgebiet; die Einhaltung der Bestimmungen wird von Rangern streng überwacht (z.B. Betretungsverbot der Kiesbänke März bis Juli).

Bei etlichen Anbietern kann man Boot + Rücktransport als Gesamtpaket buchen. Auch geführte Touren sind im Programm.

Wer Lust auf Wasser bekommen hat, kann auch in "52 kleine & große Eskapaden in Deutschland: Wochenenden am Wasser" schmökern. Etliche Vorschläge sind auch ohne Wasserfahrzeug umzusetzen. Zu Fuß, per Rad oder nur mit Badehose lassen sich die erfrischendsten Ecken Deutschlands kennen lernen.

von Solveig Michelsen

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