Languedoc-Roussillon

Die mediterrane Region Languedoc-Roussillon – Frankreichs ›anderer Süden‹. So unterschiedlich Landschaften und Städte im Languedoc-Roussillon sind, so vielfältig ist das Angebot für das ganz eigene Urlaubsglück.

Anreise

… mit dem Flugzeug

Die internationalen Flughäfen Montpellier, Lyon und Toulouse werden direkt angeflogen.

Linie: Air France fliegt von einem Dutzend deutscher Städte via Paris oder Lyon nach Montpellier, ab Düsseldorf und Hamburg direkt nach Toulouse, Lufthansa ab Frankfurt, München, Düsseldorf nach Toulouse. Auf Sonderaktionen achten!

Billigflieger: German Wings fliegt von Hamburg nach Toulouse, EasyJet von Berlin-Schönefeld nach Lyon, Ryanair von Hamburg-Lübeck nach Girona (Spanien), von Frankfurt-Hahn nach Montpellier.

 … mit der Bahn

Fast immer führt der Weg über Paris. Für Reisende aus Westdeutschland geht es in die französische Hauptstadt am schnellsten mit den Hochgeschwindigkeitszügen Thalys von Köln via Brüssel nach Paris-Nord, dem ICE ab Frankfurt, Mannheim, Kaiserslautern, Saarbrücken und Köln oder dem französischen Hochgeschwindigkeitszug TGV von München, Augsburg, Stuttgart, Karlsruhe, nach Paris. Bei der Weiterfahrt muss der Bahnhof gewechselt werden – die Züge in den Süden fahren von der Gare de Lyon ab.

Landesweite Auskunft innerhalb Frankreichs: Tel. 36 35, www.voyagessncf.com. Im Zeitalter des TGV ist Montpellier auf 3 Std. 20 Min. an Paris herangerückt. Weitere TGV-Bahnhöfe sind Nîmes, Béziers, Narbonne, Perpignan, Carcassonne, Agde, Sète. Reservierung und Zuschlag erforderlich, beides bekommt man auch am Automaten im Bahnhof. In Deutschland erteilt das Rail- Europe-Büro der französischen Eisenbahngesellschaft SNCF Auskunft (Tel. 01 80 521 82 38). Direktverkauf von Fahrscheinen im Kölner Rail Europe Shop (Bahnhofsvorplatz 1, www.raileurope.de). Außerdem verbindet ein TGV Genf mit Avignon, Auskunft über die Schweizer Eisenbahngesellschaft (Tel. 0900 30 03 00, www.cff.com). An vielen Bahnhöfen verleiht die SNCF Fahrräder im train + vélo-Service. Von Mai bis Oktober verkehrt ein Autoreisezug von verschiedenen deutschen Städten nach Avignon (Buchung 8–22 Uhr, Tel. 01805 24 12 24, 0,12 €/Min., www.dbautozug.de).

… mit dem Auto

Von Paris führen A 6 und A 7 via Lyon bis Orange, von wo es über die A 9 via Nîmes, Montpellier, Béziers, Narbonne, Perpignan bis zur spanischen Grenze geht. Eine Alternative ist die A 10 ab Paris bis Orléans, weiter über die A 71 bis Vierzon. Dort nimmt man entweder die A 20 via Limoges, Toulouse nach Carcassonne oder die A 75 via Clermont- Ferrand in die Lozère. Reisende aus Süddeutschland, der Schweiz und Österreich stoßen über die A 36 via Belfort, Besançon und ab Dole über die A 39 und A 42 in Lyon auf die A 7. Über die aktuelle Lage auf den Autobahnen und Mautgebühren informieren Autoroutes Sud de la France: Tel. 08 36 68 10 77, www.trafic.asf.fr, www.asf.fr. Bison Futé: Tel. 04 91 78 78 78, www.bison-fute.equipement.gouv.fr. Ein Auslandsschutzbrief (Unfall, Diebstahl, Krankheit) und die grüne Versicherungskarte sind empfehlenswert.

Unterkunft

Hotels

Hotels werden nach Sternen  eingeteilt. Die Sterne sagen in der Regel wenig über den Charme eines Hauses aus, sondern spiegeln Komfortstandards wider – so verfügen 3-Sterne-Hotels über einen Aufzug und ein Telefon im Zimmer. Üblich sind Doppelbetten, seltener das klassische grand lit mit durchgehender Matratze. In der Regel gilt der Preis für das Zimmer, Alleinreisende zahlen so viel wie Paare. Zu den meisten Hotels gehört ein Restaurant. Einige Hotels verpflichten ihre Gäste während der Hauptsaison, Halbpension zu buchen. Viele Hotels bieten spezielle Wochenend oder Saisontarife an. Auch aktuelle Tagespreise können interessant sein – unbedingt nachfragen! Teuer wird es zur Hauptsaison (Juli–Aug.), in Ferienzeiten oder an langen Wochenenden. Es empfiehlt sich, zu solchen Stoßzeiten rechtzeitig zu reservieren. Als Faustregel gilt: Je näher das Bett am Meer steht, desto teurer die Unterkunft. In der Nebensaison sinken die Preise um etwa ein Drittel, im Winter bis auf die Hälfte.

Das Frühstück ist im Zimmerpreis in der Regel nicht inbegriffen und kostet je nach Hotelkategorie 8 bis 30 €. Als Gast hat man die Freiheit, ein Café in der Nähe aufzusuchen, um dort den ersten Milchkaffee des Tages mit Croissant zu genießen, was wesentlich günstiger kommt als das Frühstück im Hotel. Die Fremdenverkehrsämter und Offices de Tourisme geben Übernachtungsverzeichnisse heraus, die im Internet nach Kategorien, Lage und Preisen durchforstet werden können. Alle einschlägigen Hotelführer bieten zudem im Internet ihre Dienste an, genannt seien z.B. www.viamichelin.com oder www.gaultmillau.com. Ein empfehlenswerter Hotelreservierungsdienst in Deutschland ist Hôtels Indépendents Français (H.I.F., Beethovenstr. 60, Tel. 069 72 76 33, www.frankreichhotel.de).

Logis de France: gepflegte Traditionshotels, die man am gelbgrünen Kaminsymbol der Vereinigung erkennt. Es handelt sich um Familienbetriebe mit soliden Preisen. Ein Jahreskatalog ist im Reisebuchhandel oder direkt über Logis de France erhältlich (83, av. d’Italie, 75013 Paris, Tel. 01 45 84 70 00, www.logis-de-france.fr).

Relais du Silence: Häuser, die in diesen Verband exklusiver Hotels aufgenommen werden, garantieren himmlische Ruhe und hohe gastronomische Leistungen (Relais du Silence, 17, Rue d’Ouessant, 75015 Paris, Tel. 01 44 49 79 00 , www.silencehotel.com).

Formule 1: Bei diesen Kettenhotels überzeugt in erster Linie der Preis. Die mit einem Doppel- und einem Einzelbett, Waschbecken und Fernseher ausgestatteten Zimmer liegen an Autobahnen, Durchgangsstraßen oder in Industriegebieten (www.hotelformule1.com). Weitere Low-Cost-Ketten sind z.B. B&B (www.hotel-bb.com) und Etap Hotels (www.etaphotel.com).

Chambres d’hôte

Chambre d’hôte heißt die französische Variante von Bed & Breakfast. Etliche Chambres d’hôte erinnern an Luxusunterkünfte aus internationalen Inneneinrichtungsmagazinen. Sie heißen dann Chambres d’hôte de charme – und entsprechend hoch sind die Preise. Im schönsten Fall kommt bei der Chambre d’hôte eine Table d’hôte hinzu – die Möglichkeit, gemeinsam mit den Besitzern und anderen Gästen zu speisen.

Ferme-auberges: Bauernhöfe, auf denen man speisen kann, sind vor allem im Hinterland zu finden. Manche bieten Gästezimmer und Ferienwohnungen an. Letztere heißen gîtes. Staatlich geprüft und je nach Ausstattung mit ein bis zu vier Ähren klassifiziert sind die Gîtes de France. Achtung: Bei vielen Chambres d’hôte und Tables d’hôte kann man nicht mit der Kreditkarte bezahlen! Chambres d’hôte und gîtes (Ferienwohnungen oder -häuser) vermitteln u.a. die nachfolgend aufgeführten Organisationen: Gîtes de France, Gîtes Panda (Ferienwohnungen im Naturpark mit WWF-Label), Gîtes en Vignoble (Ferienwohnungen und -häuser im Weinberg), Séjours Equestres (Reiterhöfe), Séjours Pêche (für Angler), Gîtes d’enfants (kinderfreundliche Ferienunterkünfte). Die Kataloge gibt es über die französische Reservierungszentrale (Gîtes de France, 56, rue Saint-Lazare, 75009 Paris, Tel. 01 49 70 75 75, www.gîtesde- france.fr). Clévacances (www.clevacances.com). Fleurs-Soleil (www.fleurs-soleil.tm.fr).

Ferienhäuser

Die Kataloge der Großveranstalter Terramar, Airtours, Dertour, TUI, ADAC Reisen, Thomas Cook Reisen erhält man im Reisebüro. Bei Pierre & Vacances, dem größten französischen Freizeitimmobilienanbieter, hat man die Wahl zwischen Feriendörfern, Residenzen, Hotels und Villen – je nach Bedürfnis mit Selbstversorgung oder Hotelservice. Die Objekte befinden sich immer in bevorzugter Lage (Reservierungszentrale 018 05 34 44 44, www.pv-holidays.de).

Campingplätze

Vom luxuriösen Platz mit Pool,Tennisplatz, Showprogramm bis zum camping à la ferme (Zelten auf dem Bauernhof) mit Gartenschlauchdusche findet jeder einen Platz nach seinem Geschmack. Oft werden neben den Zelt- und Stellplätzen auch Chalets und Mobilhomes angeboten. Für die Hauptsaison muss lange im Voraus reserviert werden. Ein Verzeichnis kann man beim regionalen Fremdenverkehrsamt anfordern. Im Internet erhält man ausführliche Informationen unter www.campingfrance.com oder unter www.bienvenue-a-laferme.com für Adressen von Campingplätzen auf dem Bauernhof.

Jugendherbergen

Preiswerter als in einer auberge de jeunesse lässt es sich nicht übernachten. Der Komfort erreicht vor allem in den Zweibettzimmern oft den Standard günstiger Hotels. Die Öffnungszeiten variieren stark – besser, man erkundigt sich vor der Anreise. Mit dem internationalen Jugendherbergsausweis kann man im Internet unter www.hihostels.com Übernachtungen reservieren. Ein Verzeichnis französischer Herbergen bestellt man über die Fédération Unie des Auberges de Jeunesse (FUAJ, 27, rue Pajol, 75018 Paris, Tel. 01 44 89 87 27, www.fuaj.org).

Ausgehen

Auf einen Aperitif

In nordeuropäischen Ländern trifft man sich, um ein Glas zu trinken – in Frankreich, um essen zu gehen. Oder aber man trifft sich vor dem Essen zum Aperitif: Am späten Nachmittag sind alle Terrassen rappelvoll. Auf dem Land bleibt danach oft nur die Alternative Restaurant. Auch in den Städten ist das Nachtleben nicht so ausgeprägt wie etwa in Deutschland. Abgesehen von Montpellier beschränkt es sich auf die Caféterrassen von Plätzen und Boulevards, wo man zu vorgerückter Stunde einen Absacker, Kaffee oder eine infusion (Tee) trinkt. Je heißer es im Sommer wird, desto länger währt das nächtliche Treiben. In Montpellier geht es umtriebiger zu, da eine ganze Reihe von hippen Bars mit trendigem Publikum die Nacht zum Tag werden lässt. Aber auch in den kleineren Städten und an der Küste (hier nur im Sommer) mehren sich neben den klassischen Cafés seit ein paar Jahren coole Locations, etwa in Perpignan, Torreilles-Plages oder Sète.

Diskotheken und Clubs

Für Nachtschwärmer bleiben ansonsten Diskotheken (frz. boîte), die jedoch gänzlich anders als die daheim funktionieren. Je angesagter der Laden ist, desto stärker Gesichts und Dresskontrolle. Das Eintrittsgeld ist hoch, ein Drink sündhaft teuer. Billig wird es selbst auf dem Lande nicht. Wenn Franzosen tanzen gehen, dann richtig. Soll heißen: Sie donnern sich auf und achten nicht auf den Euro. An bewirtschafteten Stränden veranstalten viele Barbetreiber tagsüber Chill-Out- oder Lounge-Events.

Einkaufen

Vente directe

So heißt das Zauberwort. Wo solch ein Schild am Wegesrand auftaucht, macht der Winzer, Käseproduzent oder Ölmühlenbesitzer auf die Möglichkeit aufmerksam, direkt beim Erzeuger zu kaufen – mit Probe (dégustation) selbstverständlich. Apropos Öl und Wein: Beide stehen seit der Antike mit an vorderster Stelle unter den Souvenirs. Beide schmecken so verschieden, wie die Böden, klimatischen Bedingungen, Reben, Ölbaum sorten zwischen Rhône-Tal und Pyrenäen ausfallen. Eine ganze Reihe kleiner und feiner Läden verlockt seit Generationen mit Produkten aus eigener Herstellung. De père en fils, vom Vater auf den Sohn, steht nicht selten über der Ladenschwelle.

Viele Orte verdanken ihr Renommee einem bestimmten Produkt. So denkt ganz Frankeich bei Collioure an anchois (Sardellen), bei Roquefort an den gleichnamigen Blauschimmelkäse, bei Rivesaltes an den Süßwein gleichen Namens. Pardailhan rühmt sich seiner Rübchen, Castelnaudary seines Cassoulet, das man in der Dose bequem mit auf die Reise nehmen kann, Quézac seines Mineralwassers, erkenntlich an der blauen Flasche, Aigues-Mortes seines Salzes.

Daneben gibt es traditionelle kunsthandwerkliche Produkte. Die bunt gestreiften Stoffe der Maison Quinta in Perpignan erleben ein Comeback in Hochglanzeinrichtungsmagazinen. Laguiole-Messer vom Aubrac liegen in Spitzenrestaurants rund um den Globus aus. Lederwaren aus Millau oder Getöpfertes aus Sallèles-d’Aude sind weniger bekannt, jedoch ebenso typisch.

Märkte

Märkte bleiben der Ort, an dem alles, was die Region zu bieten hat, zusammengetragen wird. Zu einem ordentlichen ›marché‹ gehören eben nicht nur die zu Pyramiden aufgeschaufelten Austern aus dem Bassin de Thau, Zöpfe von Zwiebeln aus dem Hérault-Tal, ein Miniaturgebirge rubinroter Kirschen aus Céret oder die über den Köpfen baumelnden Hartwürste und Schinken der Cevennen. Neben den Viktualienständen breiten sich die Händler für Haushaltswaren, Stoffe, Sommerfähnchen, Trödel und Antiquitäten aus – damit sich der Besuch in jedem Sinne lohnt. Einer der bedeutendsten Bauern- und Biomärkte ist der Marché des Arceaux in Montpellier (Sa vormittags). Der Markt von Uzès (Sa vormittags) bietet eine enorme Auswahl der besten Produkte des Languedoc und der nahen Provence. Der Markt in Sète (tgl. in den Hallen) steht für ein besonders reichhaltiges Angebot an Fisch, Meeresfrüchten und frischen Teigwaren, der von Perpignan (tgl.) entführt an die orientalisch anmutende Place Cassaynes – die Produkte stammen jedoch überwiegend aus dem Roussillon. Ein sicherer Tipp für Antiquitätenliebhaber ist Pézenas: In keiner anderen Stadt der Region ist die Dichte der Händler so enorm.

Öffnungszeiten

Kernöffnungszeiten sind 9–12/14–19 Uhr – Verschiebungen nach Belieben. Im Sommer ist abends länger geöffnet, im Winter früher geschlossen. Supermärkte in Städten haben über Mittag geöffnet, ihre großen Filialen vor den Stadttoren an einigen Abenden (nocturnes) bis 21 oder 22 Uhr. Samstags bleiben alle Geschäfte nachmittags geöffnet. Sonntagvormittags wird in vielen Städten Markt gehalten, viele Lebensmittelläden haben dann ebenfalls auf, Bäckereien immer. Montags ist zumindest in kleinen Orten Ruhetag. Beim Winzer, Käse- oder Olivenbauern ruft man am besten vorher an, um sicherzustellen, dass jemand daheim ist – tabu für den Besuch ist die Mittagszeit – die im Süden lang ist.

Reisewetter

Winter

Dank 325 Sonnentagen im Jahresmittel lässt sich das Languedoc-Rousssillon fast ganzjährig bereisen. Die Durchschnittstemperatur liegt im Jahresmittel bei 16 °C (Paris: 12,1 °C). Dennoch bleiben vor allem an der Küste und in entlegenen Bergregionen viele Restaurants, Hotels und Boutiquen von Allerheiligen bis März geschlossen (mit Ausnahme von Weihnachten, der Jahreswende und den französischen Februarferien). Umso eher ist es angeraten, sich über Öffnungszeiten kundig zu machen. Vorsicht auf den Straßen: In den Cevennen und erst recht in den Pyrenäen kann es kräftig schneien, worüber sich Snowboarder, Skifahrer und Liftbesitzer natürlich freuen. Auch abseits der Skigebiete wird es in den Höhen lagen eisig kalt: Die frostige Einsamkeit auf dem Plateau des Aubrac oder dem Causse de Larzac hat für hart gesottene Naturfreunde allerdings auch ihre Reize.

Frühjahr und Herbst

Am angenehmsten ist eine Reise im Frühjahr oder im Herbst. Ab April kann nicht mehr viel schiefgehen: Die Kirsch- und Aprikosenblüten setzen weiße Tupfen in die blühenden Wiesen des Roussillon. Nachts kann es jedoch noch empfindlich kalt werden.

Hochsommer

Im Sommer scheint das Languedoc-Roussillon zu glühen, und nur Tramontane, Mistral und Cerses bringen mit steten Böen Linderung. Im Juli liegen die durchschnittlichen Temperaturen in Sète bei 27 °C, in Perpignan, der in meteorologischer Hinsicht heißesten Stadt Frankreichs, sogar noch darüber. Die Küstenebenen werden zum Backofen und alles strebt ans Wasser, wo auf der Uferstraße, auf den Parkplätzen, im Restaurant, an der Supermarkttheke, abgesehen vom Rattern der Kassen, nichts mehr geht. In den Cevennen oder der Montagne Noire sind jedoch auch jetzt Regenschauer möglich.

Spätsommer

Ab Mitte September weicht die Sommerhitze laueren Lüftchen, nur dass dann alles goldgelb glänzt. In den Cevennen schalten die rot-gelb-braun leuchtenden Laubwälder auf indian summer. Das Mittelmeer ist nun am wärmsten und lädt noch bis weit in den Oktober zum Baden ein. Das ändert sich schlagartig, wenn der Mistral, ein eisiger Nordwind, durch das Rhône-Tal tost oder der nicht weniger kraftvolle Tramontane aufdreht. Wenn der Mistal im Herbst ausbleibt, drohen vor allem im Gard und im Hérault schwere Wolkenbrüche, weil die vom Meer aufziehenden Wolken ungehindert landeinwärts ziehen und ihre geballte Regenladung an den Südflanken der Cevennen ablassen.

Languedoc-Roussillon: Klima

Tagestemperaturen in °C

  1. Jan 10
  2. Feb 11
  3. März 14
  4. April 16
  5. Mai 20
  6. Juni 24
  7. Juli 27
  8. Aug 26
  9. Sept 23
  10. Okt 17
  11. Nov 14
  12. Dez 11

Nachttemperaturen in °C

  1. Jan 5
  2. Feb 6
  3. März 7
  4. April 10
  5. Mai 13
  6. Juni 16
  7. Juli 19
  8. Aug 19
  9. Sept 17
  10. Okt 13
  11. Nov 8
  12. Dez 6

Wassertemperaturen in °C

  1. Jan 13
  2. Feb 13
  3. März 13
  4. April 13
  5. Mai 15
  6. Juni 18
  7. Juli 22
  8. Aug 21
  9. Sept 20
  10. Okt 19
  11. Nov 16
  12. Dez 14

Sonnenschein Stunden/Tag

  1. Jan 5
  2. Feb 6
  3. März 7
  4. April 8
  5. Mai 9
  6. Juni 10
  7. Juli 11
  8. Aug 10
  9. Sept 8
  10. Okt 6
  11. Nov 5
  12. Dez 4

Niederschlag Tage/Monat

  1. Jan 6
  2. Feb 6
  3. März 6
  4. April 5
  5. Mai 5
  6. Juni 4
  7. Juli 2
  8. Aug 3
  9. Sept 4
  10. Okt 7
  11. Nov 5
  12. Dez 6

Gesundheit

Apotheken (pharmacie) erkennt man am grün blinkenden Neonkreuz. Die ärztliche Versorgung durch Praxen und Krankenhäuser ist sowohl gut als auch flächendeckend. Wichtig für EU-Bürger: Die Europäische Krankenversicherungskarte hat den Auslandskrankenschein abgelöst. Eine Reisekrankenversicherung empfiehlt sich trotzdem, um sich gegen nicht gedeckte Kosten abzusichern.

Sicherheit

An vielen Parkplätzen warnen Schilder davor, nichts, wirklich nichts im Wagen zurückzulassen. Dies gilt auch für abgeschiedene Flecken, etwa in den Cevennen. Halten Sie sich daran – Autoknacker sind zum Fluch des Midi geworden. Es kommt nicht selten vor, dass Touristen vom Flughafen oder Hotel gefolgt wird, um die auserkorenen Opfer an abgelegener Stelle zu überfallen. Wenn’s passiert: Den Helden zu spielen, sollte man anderen überlassen. Es ist ratsamer, Gepäck oder Kamera dem Gangster zu überlassen, als eins auf die Nase zu bekommen. Auch Ferienhäuser sind bei Einbrechern beliebt – am besten, man lässt keine Wertsachen rumliegen, vor allem keine Autoschlüssel.

Wichtige Notrufnummern

Polizei: 17
Feuerwehr: 18
Krankenwagen und Notarzt: (S.A.M.U.) 15 oder im Telefonbuch nachschlagen Handynotruf: 112
Pannenhilfe: ADAC Lyon (deutsch - sprachig), Tel. 08 25 80 08 22
Vergiftungen: Tel. 04 91 75 25 25 (Marseille), Tel. 04 72 11 69 11 (Lyon)

Diplomatische Vertretungen

Botschaft der Bundesrepublik Deutschland: 13/15, av. Franklin D. Roosevelt 75008 Paris Tel. 01 53 83 45 00, www.paris.diplo.de
Deutsches Generalkonsulat: 338, av. du Prado 13295 Marseille Cedex 08 Tel. 04 91 16 75 20

Botschaft der Republik Österreich: 6, rue Fabert 75007 Paris Tel. 01 45 55 95 66 www.amb-autriche.fr Österreichisches Konsulat: Georges Consales, Honorarkonsul 13, rue André Villet Immeuble Périsud II, BP 34171 31031 Toulouse Cedex 4 Tel. 05 61 20 82 50 toulouse-hk@wanadoo.fr

Botschaft der Schweiz: 142, rue de Grenelle 75007 Paris Tel. 01 25 55 67 00 www.amb-suisse.fr

Essen und Trinken

Ein schmackhaftes Mahl, ein guter Wein zählen zu den Alltagswonnen des Languedoc-Roussillon. Der Tisch ist reich gedeckt, denn jede Region pflegt ihre kulinarische Tradition. Das Zauberwort lautet Cuisine du terroir – gekocht wird, was die Gegend hervorbringt und was den Fischern ins Netz geht. Mit Blick hinter die Grenzen, etwa in Spaniens Molekularküche oder nach Fernost, haben sich die Spitzenköche der Region zudem in die internationale Gastronomie-Elite emporgekocht.

La Cuisine du terroir

Die Herkunft zählt: Lamm aus dem Vivarais, Rind vom Aubrac, Anchovis aus Collioure (auch wenn die Fische im Nachbarhafen Port-Vendres angelandet und in Collioure nur noch gesalzen werden), Austern aus dem Etang de Thau, Ziegenkäse, Wurst und Schin ken aus den Cevennen, Olivenöl aus Nîmes, Kräuter aus der Garrigue, Zwiebeln aus dem Hérault, Frühgemüse aus dem Gard, Kirschen aus dem Roussillon – so kennt es der Verbraucher und auf deren Geschmack darf er im Languedoc-Roussillon blind vertrauen. Eine Vielzahl von Appellations d’Origine Contrôlée (AOC, gesetzlich verbriefte Garantie zur Herkunft eines Produkts) sorgt für ein hohes Qualitätsniveau und bildet zugleich das Rückgrat für die Gastronomie. Vom Gebirge bis an die Küste, von den Obstgärten des Roussillon über die Schafweiden der Cevennen bis zu den Austernzuchten hinter dem Strand ist die Palette landwirtschaftlicher Erzeugnisse so reich, dass man anfangs seine liebe Not hat, sich zu orientieren.

Stolz ist man im Languedoc-Roussillon nicht nur auf die Herkunft der Produkte, stolz ist man ebenfalls auf die Rezepte, die sie erst zur Geltung bringen. Eher bäuerlich-deftig ist die Küche in den Cevennen, wo Eintopf und ein gutes Stück Fleisch umso mehr geschätzt werden. Mediterran-leicht wird längs der Languedoc-Küste gekocht, mit Olivenöl, knackigem Gemüse und natürlich Fisch. Dazu kommen lokale Besonderheiten, wie etwa die Küche von Sète: Generationen von italienischen Auswanderern haben ihre Rezepte mitgebracht und zur berühmten cuisine de Sète weiterentwickelt. Katalanisch ist die Küche im Roussillon. Sie verbindet Herzhaftes und Süßes, etwa Ente mit Feigen und Pfirsichen, ganz so wie jenseits der Pyrenäen.

Spezialitäten der Cevennen

Aligot heißt das kulinarische Aushängeschild des Departements Lozère. Gemeint ist damit ein Kartoffelpüree, unter das frischer Rahm oder eine junge Tomme (Käse), ausgelassener Speck, Butter und Knoblauch gemischt werden. Bäuerlich? Sicher, doch Drei-Sterne- Koch Michel Bras hat den Klassiker in seinem Restaurant auf dem Aubrac auf Haute-Cuisine- Niveau verfeinert. Apropos Aubrac: Boeuf d’Aubrac, das fettarme, im Sommer auf Hochwiesen grasende, milchkaffeefarbene Rind der Hochebene, gilt als Delikatesse. Die trockene Gebirgsluft der Cevennen ist ideal für die Schinkenherstellung: Ein Jambon des Cevennes ist mild und würzig zugleich, die Charcuterie (Wurstwaren) stammt oft auch vom Wildschwein.

Die Cevennen und angrenzenden Causses sind ebenfalls die Heimat des Blauschimmel-Schafskäses Roquefort, des Blauschimmel-Kuhkäses Bleu de Causses, der würzigen Tomme (fester Kuhkäse) und des cremigen Ziegenkäses Pélardon. Mit etwas Glück ist gerade Blaubeerzeit – dann steht die Tarte aux myrtilles zum Dessert auf der Karte. Oder die Pilze sind reif, und eine Cassolette aux Cèpes (Steinpilzpfanne) und mit etwas Glück eine Omelette aux truffes (Trüffelomelette) erfreuen den Gaumen.

Spezialitäten des Languedoc

Die Spezialität im Departement Aude heißt Cassoulet, ein deftiger Eintopf mit weißen Bohnen, wahlweise Confit de Canard (in Entenschmalz eingelegtes Entenfleisch), Würsten, Schweinefleisch. In die Gardiane, den Rindertopf der Camargue, kommt neben Karotten, Fenchel, Zitronenschalen, Sardellen und Pastis nur Fleisch von echten Camargue- Stieren. Wo Fischfang betrieben wird, ändert sich der Speisezettel: Die Bourride aus Sète gilt dank der Verwendung von Seewolf als feiner als die Bouillabaisse der Côte d’Azur. Zu beiden Fischsuppen aber gehören Brot- Croûtons und ein Klecks Aïoli (Knoblauchmayonnaise). Seiches farcies oder Moules farcies (mit Gemüse und Fleischhack gefüllte Tintenfische oder Muscheln) und Rouille de Seiche (Tintenfisch in Knoblauchmayonnaise mit Chilischote) sind weitere Spezialitäten. Aus Nîmes, und damit dem Inland, stammt die Brandade de morue: Der zerstoßene Stockfisch vom Kabeljau wird mit Olivenöl und Garrigue-Kräutern verrührt.

Spezialitäten des Roussillon

Anchois aus Collioure (Sardellen) reifen drei Monate im Salz und munden zu gegrilltem, mit Knoblauch eingeriebenem Brot. Das gilt auch für die Anchoïade (Creme aus verrührten Anchovis, Olivenöl, Knoblauch), die man als leichte Vorspeise mit Brot oder zum Aperitif anbietet. Eine echte Cargolade (Schneckenfrikassee) wird traditionell über einem Rebstockfeuer zubereitet, über dem man auch direkt die auf Spießchen gezogenen Schnecken grillen kann. Was dem Languedoc die bourride ist, ist dem Roussillon die Zarzuela: In das katalanische Fischragout kommen jedoch ebenfalls Meeresfrüchte. Gambas, aber auch Thunfisch oder Dorade werden gern à la planxa/plancha, vom Grill, serviert. Im Hinterland greift die Küche auf Wild, Geflügel, Schwein und Rind zurück. Typisch katalanisch ist dabei die Kombination von Süßem und Herzhaftem, etwa Hase mit dunkler Schokolade oder Schweinebraten mit Kirschen. Weniger exotisch munden Boles de Picolet, Fleischbällchen in schwerer Sauce. Eine Crème Catalane (mit Anis oder Zimt verfeinerte Creme unter karamelisiertem Zuckerpanzer) oder Touron, weicher Nougat, sind beliebte Desserts.

Weine des Languedoc- Roussillon

Die Region hat eine lange Weinbautradition: Das Languedoc-Roussillon gilt als Wiege des französischen Weinbaus. Bei den Rotweinen, die 80 % aller Tropfen ausmachen, dominieren Carignan (verleiht Struktur und Farbe), Grenache rouge (verleiht Tiefe), Syrah (verleiht Tannine und sich lang entwickelnde Aromen), Mourvèdre (altert gut, sorgt für Eleganz), Cinsault (bringt Fruchtigkeit). Bei den Weißen führen die Rebsorten Grenache blanc, Picpoul, Bouboulenc, Macabeu und Clairette.

Restaurants und Lokale

Das französische Frühstuck ist eher karg: ein Stück Baguette, vielleicht ein Croissant oder ein pain au chocolat, dazu Butter, Konfitüre sowie Kaffee und Tee. Wenn es nicht im Hotelpreis inbegriffen ist, weicht man zu Café au lait samt Croissant ins Café um die Ecke aus. Für den Hunger zwischendurch gibt es ein Sandwich, einen Croque-Monsieur, eine Quiche. Für petits fours und Kuchen geht man hingegen in einen Salon de thé. Mittags bieten viele Bars und Cafés ein preiswertes Menü oder Tagesgericht (plat du jour) an. Beim Abendessen im Restaurant wählt man zwischen den vom Haus zusammengestellten Menüs oder man speist teurer à la carte. Im Sommer speist man an der Küste gerne bis spät in die Nacht. Viele Restaurants nutzen die Hochsaison und legen gegen 22 Uhr einen zweiten Service ein. Im Winter macht die Küche gegen 21.30 Uhr dicht. Weniger streng an Mittags- und Abendzeiten halten sich Brasserien: Nachtschwärmer in Montpellier oder Perpignan können hier nach dem Kinobesuch noch einkehren. 
Immer verbreiteter wird die Table d’hôte: Man speist bei den Gastgebern der Chambre d’hôte. Serviert wird ein auf Absprache mit dem Gast komponiertes Menü. Ähnlich ist es bei der Ferme-Auberge: Man geht nach vorheriger Reservierung auf einem Bauernhof zu Tisch. Aufgetragen werden nur Speisen vom eigenen oder benachbarten Höfen. Samstagabend und Sonntagmittag sind in Frankreich die für ein Essen außer Haus beliebtesten Zeiten – entsprechend groß ist der Andrang, besonders an der Küste. Viele Restaurants legen nach diesem Ansturm ihren Ruhetag ein. Den Tisch zu reservieren, empfiehlt sich fast immer. Wo ein Michelinstern prangt, sollte man nie auf gut Glück vorbeischauen: Je renommierter der chef de cuisine, desto schneller heißt es complet.

Restaurant-Knigge

Man setzt sich nicht sofort und schon gar nicht zu anderen Gästen an den Tisch, sondern überlässt es dem Kellner, einen Tisch vorzuschlagen. Nachdem die Speisekarten verteilt sind, fragt der Kellner, ob man einen Aperitif wünsche (Désirez-vous prendre un apéritif?). Die Getränkekarte erhält bei gemischten Paaren immer der Mann, dem später auch die Probe des Weins vom Kellner angetragen wird. Hat man gewählt, signalisiert man dies durch das Zuschlagen der Karte. Die Bedienung wird mit Monsieur! oder Madame! angeredet. Abends allein einen Salat oder eine Vorspeise zu bestellen, ist ein Unding. Mittags nur einen Hauptgang zu bestellen, ist hingegen üblich. Die rituelle Abfolge von Vorspeise, Hauptgang, Dessert und Kaffee erfordert Zeit. Nicht wundern, wenn in größeren Tafelrunden diejenigen, die ihr Essen bereits vor sich stehen haben, sofort beherzt zugreifen. Die Rechnung wird am Schluss nur auf Aufforderung gebracht. Dazu reicht ein Zeichen – lautes Zurufen ist verpönt. Die addition umfasst immer den Gesamtbetrag und sollte von einer Person beglichen werden. Trinkgeld ist auf der Rechnung ausgewiesen, doch den Betrag je nach Höhe der Rechnung mit 5 bis 10 % aufzurunden, ist nach wie vor üblich. Man legt das Trinkgeld nach Herausgabe des Restgeldes dezent auf den Tisch. Obwohl strenge Kleiderordnungen passé sind, gehören Shorts auf die Caféterrassen, nicht an eine grande table. Die Krawatte hingegen ist nirgendwo Pflicht. In guten Restaurants wird tenue correcte erwartet, was heute jedoch nicht viel mehr als lange Hosen bedeutet.

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