Mit dem Flugzeug
Seit 1971 der Flughafen auf Mahé eröffnet wurde, bestehen regelmäßige Verbindungen nach Afrika, Asien und Europa. Auf der über 3 km langen Landebahn, die am Anfang und Ende ins Meer hinausragt, können große Passagierflugzeuge wie Jumbos und Airbusse landen. Direktflüge ab Frankfurt bietet Condor. Außerdem steuern Air France (umsteigen in Paris), Etihad (umsteigen in Abu Dhabi), British Airways (umsteigen in London) und Kenya Airways (umsteigen in Mombasa), Qatar Airways (umsteigen in Doha) und Emirates (umsteigen in Dubai) die Seychellen von Deutschland aus an. Preiswerte Anschlussflüge von Österreich und der Schweiz zum Ausgangsort des Lang streckenflugs bieten alle Gesellschaften. Die Nonstop-Flüge sind ein wenig teurer, dauern dafür aber nur etwa 9 Std. und sind damit bequemer als Flüge mit Zwischenlandungen. Allgemein liegt der Preis für das Nur-Flug-Ticket je nach Reisezeit zwischen 700 und 1000 €.
Bei Integration des Fluges in ein Pauschalarrangement liegen die Preise darunter, zudem sind Serviceleistungen wie Hotelreservierung, Transfer zum Hotel, Betreuung auf den Seychellen und die Bestätigung des Rückflügs meist inbegriffen. Schließlich bietet Air France gegen einen geringen Aufpreis die Möglichkeit, auf einer Reise sowohl die Seychellen als auch La Réunion, Madagaskar oder Mauritius kennenzulernen. Air Seychelles fliegt ab Mahé nach Singapur, Johannesburg, Dubai, Nairobi und Mauritius und bietet günstige Add-on-Fares dorthin an, wenn sie gemeinsam mit dem Langstreckenflug in Europa gebucht werden.
Achtung: Bei Flügen mit Zwischenlandung in Gelbfieberinfektionsgebieten (Kenia!) muss der Nachweis einer noch wirksamen Impfung gegen Gelbfieber erbracht werden. Genaueres dazu sollte die Fluggesellschaft wissen, die einen solchen Flug anbietet. Unbedingt nachfragen!
Der Rückflug oder Weiterflug muss bei manchen Fluggesellschaften spätestens drei Tage vor Reiseantritt bei der Fluggesellschaft rückbestätigt werden, bei anderen sollte man es auch tun. In der Regel über nimmt dies die von Ihrem Reiseveranstalter eingeschaltete Agentur. Zu den Hochsaisonterminen ist dies wichtig (Ende der Weihnachts-, Oster- und Sommerferien)! Da im Durchschnitt 10 % der Passagiere trotz fester Buchung am Abflugtag nicht erscheinen (sogenannte no shows), überbuchen die Fluggesellschaften und stellen bis zu 10 % mehr Flugscheine aus, als in dem Flugzeug Plätze zur Verfügung stehen. Wenn dann ausnahmsweise einmal weniger als 10 % der Passagiere fernbleiben, kann das unangenehme Folgen für diejenigen haben, die nicht rückbestätigt haben.
Wenn trotz Rückbestätigung kein Platz mehr frei ist, müssen die Fluggesellschaften Schadenersatz leisten, doch ist das ein schwacher Trost, wenn man eigentlich schon auf dem Heimweg sein müsste. Daher einige Tipps:
Sollten Sie unfreiwilliges Opfer einer Überbuchung werden, wenden Sie sich mit einer Entschädigungsforderung an Ihren Reiseveranstalter, der sie an die Fluggesellschaft weiterreichen wird. Lassen Sie sich die Überbuchung auf jeden Fall schriftlich bestätigen.
Villen mit Köchin und Komplettservice
Wer es individuell liebt, kann sich eine ganze Villa samt Personal mieten. Ausgesprochen exklusiv ist das Ambiente, die Einrichtung und der Service in der Villa Li-al-do Maison oberhalb der Anse Takamaka im Süden Mahés oder (ein wenig darunter) in der Villa Castello an der Anse Kerlan auf Praslin. Liegewiese, Privatpool, mehrere Schlafzimmer und Koch sind im Mietpreis enthalten. Wenn man sich die Villa mit ein paar Freunden teilt, ist der Preis pro Person kaum höher als der eines normalen Hotels der gehobenen Mittelklasse. Leider kann man die Insel D’Arros im Archipel der Amiranten mit ihrer von einem Neffen des einstigen Schahs von Persien erbauten Villa nach einem Besitzerwechsel nicht mehr mieten.
Island Lodges
Wer absolute Ruhe sucht, kann sich auf eine der Island Lodges zurückziehen, die auf den Seychellen momentan einen Boom erleben. Neben den schon seit Jahren erfolgreichen Island Lodges auf den Inseln Denis, Bird, Alphonse (ist voraussichtlich bis 2014 wegen Umbau geschlossen), Desroches, Silhouette und Félicité gibt es nun auch auf einigen Inseln im Ste. Anne Marine National Park (Sainte Anne, Round Island, Cerf und Long) jeweils ein solches kleines, aber feines Hotel. Absolute Ruhe vor Autos und sonstigen Segnungen der Zivilisation ist garantiert, da sie im Grunde unbewohnt sind und lediglich Gemüse für die Hotelgäste angebaut wird. Fisch wird täglich frisch gefangen, andere Lebensmittel regelmäßig per Boot, Kleinflugzeug oder Hubschrauber angeliefert.
Die Inseln Frégate und North gehören ebenfalls in diese Gruppe, liegen aber im Preis und in der sensationellen natürlichen Schönheit nochmals eine Kategorie höher. Wer sich einen Urlaub auf Frégate oder North gönnt, erlebt die Seychellen aus der Perspektive der absoluten Topstars dieser Welt, die sich zurückziehen, um ein paar Tage oder Wochen ›wie jedermann‹ am Strand liegen zu können, ohne von Paparazzi oder Autogrammjägern belästigt zu werden. Preise ca. 700 € pro Person und Tag. North und Frégate sind noch teurer.
Boutiquehotels der Unter-, Mittel- und Luxusklasse
Eine gute Wahl stellen einige individuell ausgestattete Boutiquehotels mit weniger als 50 Zimmern, gutem, freundlichem Service und großen tropischen Gärten dar. Diese Anlagen sind meist nicht von professionellen Managementgesellschaften geführt, doch steckt einiges Fachwissen dahinter. Beispiele in der unteren Preisklasse sind Le Domaine de l’ Orangeraie und Château St. Cloud (La Digue), Le Duc de Praslin (Praslin) oder Jardin des Palmes (Mahé). Ein Doppelzimmer kostet ca. 240–300 € inklusive Frühstück.
Boutiquehotels gibt es auch in sehr komfortabler 4-Sterne-Version und wunderbaren Lagen an Stränden oder auf Hügelkuppen. Verwöhnte Weltreisende werden sich hier genauso wohl fühlen wie in namhaften Hotels der Luxusklasse. Was in den Boutiquehotels an Service und Professionalität vielleicht fehlt, wird durch persönliche Zuwendung, gute Küche und Individualität ausgeglichen. Beispiele hierfür sind: Sunset Beach Hotel und Fisherman’s Cove (Mahé), L’Archipel und Château de Feuilles (Praslin) sowie die La Digue Island Lodge und die L’Union Chalets auf La Digue. Das Doppelzimmer kostet ca. 300–460 € inklusive Frühstück.
Die Topklasse dieser für die Seychellen typischen Boutiquehotels bietet fast alles, was man auch in internationalen Spitzenhotels erwartet. Service, ausgezeichnete Mahlzeiten, hervorragende Strände – und hohe Preise. Darunter sind so bekannte Namen wie das Banyan Tree oder das Northolme Hotel (alle Mahé) und das Lémuria Resort auf Praslin. Je nach Jahreszeit kostet das Doppelzimmer 500–900 € inklusive Frühstück.
Große Hotels
Doch man kann die Seychellen auch ganz normal erleben, wenn man sich ein Zimmer in einem der ›großen Hotels‹ wie dem Coral Strand, dem Berjaya Beau Vallon Bay, dem Labriz (Silhouette) und dem Constance Ephelia Resort mietet. Alle liegen an herrlichen Stränden, bieten für seychellische Verhältnisse viel Unterhaltung, mehrere Restaurants und klimatisierte Zimmer. Das Doppelzimmer kostet in diesen Häusern ca. 200–400 € inklusive Frühstück und Abendessen.
Familiäre Gästehäuser
Auf Klimaanlagen kann man verzichten, wenn das Hotel und seine Zimmer tropengemäß gebaut sind. Viele familiäre Gästehäuser haben die Grundregeln tropischen Bauens berücksichtigt. Es gibt keine Glasscheiben in den Fenstern, sondern Lamellen, die – schräg gestellt – den Wind ins Zimmer lassen. Solche Fenster gibt es dann an gegenüberliegenden Zimmerseiten, damit der Wind ungehindert durchziehen kann (cross ventilation). So wird die Temperatur im Zimmer nie höher als die Schattentemperatur draußen, insbesondere, wenn das Dach weit über die Seitenwände herausragt und diese somit vor Erhitzung durch direkte Sonneneinstrahlung schützt. In einem solchen Hotel fühlt man sich fast als säße man im Garten.
Die meist nicht im Hotelfach ausgebildeten Eigentümer solcher Unterkünfte kümmern sich persönlich und freundlich – wenn auch nicht sehr professionell – um ihre Gäste und erleichtern den Kontakt zum Land. Wenn man hier wohnt, sollte man bereit sein, Eigenheiten der seychellischen Kultur zu akzeptieren (›Frühstücken wie ein Kaiser‹ gehört nicht zu ihnen!) und wird dafür mit Authentizität, engem Kontakt zur Natur und Einblick ins wahre Inselleben belohnt. Gepflegt und sauber sind die Gästehäuser alle – bis auf die allerbilligsten –, komfortabel und geschmackvoll eingerichtet wenige. Dafür spürt man die natürliche, oft ein wenig schüchterne Freundlichkeit der Seychellois und deren Bereitschaft, den Gästen einen angenehmen ›seychellischen‹ Urlaub zu ermöglichen. Gut geführte Gästehäuser sind beispielsweise: Val Mer Resort und Villa Bambou (Mahé), Coté Mer (Praslin) sowie Calou Guesthouse und Pension Michel (La Digue). Das Doppelzimmer kostet ca. 120–180 € inklusive Frühstück.
Appartements mit Küche
Urlaub mit Selbstversorgung ist auf den Seychellen unüblich, wenn auch in einigen schönen Anlagen auf den Hauptinseln möglich. Diese Urlaubsform hat den Nachteil, dass man Gefahr läuft einen wesentlichen Teil der seychellischen Kultur – die kreolische Kochkunst – zu verpassen. Und auch der beste Koch (Köchin) wird auf den Seychellen Schwierigkeiten haben, so zu kochen, wie zu Hause gewohnt. Es ist nämlich nicht einfach, in den kleinen Läden die Zutaten zu finden. Man muss primär mit seychellischen Zutaten zurecht kommen. Unterkunftsbeispiele: Blue Lagoon Chalets und Chalets d’Anse Forbans (Mahé), Islander Guest house und Villas d’Or (Praslin) und Paradise Flycatcher’s (La Digue). Das Doppelzimmer kostet ca. 100–160 € ohne Frühstück.
Abendveranstaltungen
Wie Shopping gehört auch das Nachtleben nicht zu den Stärken der Seychellen. Wenn zu Ihrem Urlaub durchtanzte Nächte und der Besuch kultureller Ereignisse gehören, sind Sie auf den Seychellen nur am richtigen Ort, wenn Sie sich Mühe bei der Suche geben. Wenn man die Tageszeitung The Nation studiert und sich nach Plakaten an den Hauswän den in Victoria umschaut, kann man fast an jedem Abend eine Veranstaltung fin den, die in einer Hotelbar, in einem der Community Centre oder einer Diskothek stattfindet.
Festival Kreol
Ende Oktober finden im Rahmen des Festival Kreol jeden Abend verschiedene Veranstaltungen statt.
Discos
In den Diskotheken der Inseln Mahé und Praslin (Katiolo in einer engen Kurve südlich des Flughafens und Flamboyant am Südausgang der Stadt Victoria, sowie Oxygen Club in Grand Baie, Praslin) ist am Samstag abend der Teufel los. Wer es weniger lebhaft mag, sollte bevorzugt den Freitag- oder den Sonntagabend wählen, denn an den übrigen Wochen tagen herrscht in den Discos – so sie überhaupt geöffnet sind – Langeweile. Am Wochenende aber sind die Seychellois und Seychelloises in ihrem schönsten (meist selbstgenähten) Outfit da und tanzen zu den neuesten englischsprachigen Pophits – und natürlich zu den jeweils gerade angesagten sega-Songs einheimischer Stars.
Shopping auf ›Kreolisch‹
Für Shopping als Urlaubsaktivität sind die Seychellen das falsche Reiseziel. Wer gut sortierte Supermärkte und Shopping Malls sucht, wird enttäuscht werden. Hier ist es eher spannend durch die kleinen Läden rund um den Markt von Victoria zu schlendern und über das organisierte Chaos in diesen traditionellen ›Einmann-Supermärkten‹ zu staunen. Wenn man nach etwas Bestimmten fragt, wird man in der Regel ein knappes napa (gibt’s nicht) hören. Schaut man sich aber in Ruhe um, wird man dafür umso mehr Artikel finden, die man nicht erwartet hat. Eine seychellische Form des Shoppings also, bei der man zufällig eine Kuriosität ergattern kann. Ein glamouröses Mitbringsel zum Superpreis wird man aber eher nicht finden.
Briefmarken
Die Post der Seychellen hat sich von jeher bemüht, Briefmarken von besonderer Schönheit herauszubringen, wo durch der Briefmarkenverkauf zu einer wichtigen Devisenquelle wurde. Im Seychelles Philatelic Bureau (Hauptpost in Victoria, neben dem Uhrturm in der Independence Ave.) und bei A. R. Pillay (PO Box 255, Pailomel St., Victoria, Tel. 432 23 90) erhalten Sie alte und neue Briefmarken.
Edelfische zum Verzehr
Im Hafen von Victoria befindet sich ein modern ausgestatter Laden der Seychelles Fishing Authority (SFI), in dem man zu günstigem Preis erstklassige Edelfische (Empfehlung: Bourgois!) kaufen kann. Wenn man ihn nach Europa mitnehmen will, wird er gefroren und in wärmeisolierten Kisten so verpackt, dass er mindestens 48 Std. nicht auftauen kann. Die Ausfuhrgenehmigung der Fish Inspection and Quality Control Unit (Landwirtschafts- und Fischereiministerium) wird mitgeliefert.
Gewürze
Wem die einheimische Küche schmeckt, der sollte auf dem Markt in Victoria Gewürze wie Vanille, Zimt, Massala erwerben.
Kunst und Kunsthandwerk
Wer sich für Kunst von den Seychellen interessiert, der sollte sein Augenmerk z. B. auf die Siebdrucke von Sir Michael Adams richten. Adams hat sein Studio in der Anse aux Poules Bleues (3 km südlich der Anse à la Mouche) im Südwesten der Insel Mahé. Und wenn es ein bisschen mehr sein darf, kann man ihn fragen, ob er eines seiner Originalaquarelle verkauft. Für einen Siebdruck muss man 300–1500 € kalkulieren, ein Aquarell ist – wenn überhaupt – nicht unter 10 000 € zu bekommen.
Skulpturen der Künstler Antonio Filippin und Tom Bowers sind nicht so teuer wie die Bilder von Adams, aber ebenfalls sehr geschmackvoll und typisch für die Inseln. Antonio Filippin hat sein Studio in der Anse Gouvernment (Tel. 451 09 77/436 18 12) im Süden Mahés, Tom Bowers nahe der Les Canelles Road (Santa Maria, Anse à la Mouche, Tel. 4 37 15 18).
Im Bereich des Kunsthandwerks sind von Hand aus Naturmaterialien gefertigte Gegenstände schöne, typische Souvenirs – ob aus Kokosfasern, buntem Glas oder Ton, ob Seidenmalereien oder Batiken von auf den Seychellen lebenden Kunsthandwerkern. Einkaufsmöglichkeiten gibt es hierfür insbesondere in Victoria auf Mahé sowie im Kunstgewerbedorf Vilaz Artizanal auf Mahé. Ein kostspieliges und wertvolles Andenken ist ein sorgfältig aus edlem Holz gearbeitetes Modellschiff aus der Werk statt La Marine auf Mahé.
Meereskokosnuss
Das interessanteste Souvenir ist die Meereskokosnuss (koko dmer). Da der Baum vom Aussterben bedroht ist, werden jährlich nur etwa 2000 Meereskokosnüsse geerntet und zu Souvenirs verarbeitet. Der Preis beträgt je nach Größe und Qualität der Verarbeitung (poliert, lackiert usw.) 150–300 €. Etwas preiswerter erhält man sie unweit des Botanischen Gartens in Victoria bei der Seychell Island Foundation (S.I.F.). Auch Händler kaufen die wenigen angebotenen Exemplare in der Regel dort, öffnen sie, entfernen das Fruchtfleisch und kleben sie dann so zusammen, dass man die Schnittstelle nicht sieht. Poliert und manchmal lackiert werden sie dann auf dem Markt nahe dem Uhrturm in Victoria angeboten.
Achtung: Nur Meereskokosnüsse mit einem offiziellen Lizenzzettel dürfen exportiert werden. Wer eine Meereskokosnuss auf dem Schwarzmarkt kauft, läuft doppeltes Risiko: Sie kann bereits am Flughafen in Mahé konfisziert werden, oder man wird bei der Einreise in Europa nach der Ausfuhrlizenz gefragt.
Wegen der Nähe zum Äquator sind die Temperaturunterschiede im Laufe des Jahres gering, die Niederschlagsmengen pro Monat und die Sonnenstunden pro Tag unterscheiden sich statistisch nur wenig. Zudem können sie in jedem Jahr anders ausfallen, als es die Statistik erwarten ließe. Detaillierte und verlässliche Vorhersagen sind daher unmöglich.
Die Temperaturen sinken nachts fast nie unter 22 °C, die Tageshöchsttemperaturen steigen selten über 30°C, niemals über 33°C im Schatten. Von Juli bis Oktober werden selten die 27 °C überschritten, in den übrigen Monaten können 32 °C erreicht werden. Die relative Luftfeuchtigkeit liegt übers Jahr bei 75–85 %, kann aber in extremen Fällen auch über 90% ansteigen.
Die Bergregionen der Insel Mahé erhalten pro Jahr eine Niederschlagsmenge von 3000 mm, die flachen Küstenrandgebiete von ca. 2000 mm. Auf Praslin und La Digue sowie den Inseln des Ste. Anne Marine National Park (Moyenne, Long, Round, Cerf, Sainte Anne) sinkt die jährliche Niederschlagsmenge auf etwa 1500 mm und auf den Koralleninseln Bird, Denis und Desroches werden lediglich knapp über 1000 mm pro Jahr gemessen. 70% der Niederschläge gehen zwischen 18 Uhr abends und 6 Uhr morgens nieder.
Südwinter
In den Monaten Juni–August, wenn die Sonne mittags im Norden steht, heizt sie die großen Landmassen Nordafrikas auf. Im Nordwesten der Seychellen entwickelt sich dadurch ein aufwärts gerichteter Strom heißer Luft, in dessen Sog kühlere Luft von den Meeresflächen des Indischen Ozeans herangezogen wird. Dieser Südostpassat bringt gelegentliche Regenschauer mit. Er ist etwas kühler, weil er über dem Meer Wasser verdunstet und dadurch abkühlt. In sehr kalten Wintern kann die Nachttemperatur (morgens zwischen 5 Uhr und 6 Uhr) bis auf 20 °C sinken und die höchste Tagestemperatur möglicherweise ›nur‹ 26 °C erreichen.
Südsommer
Während der Monate Dezember bis Februar steht die Sonne über den Wasserflächen der südlichen Hemisphäre. Im Sog des dort entstehenden Luftstroms führt der Nordwestwind von den im Winter kühleren Landflächen Nordafrikas abgekühlte Luft heran, die sich in kurzen, heftigen Regengüssen an den Hängen der Berge entlädt. Diese Monate sind die niederschlagsreicheren des Jahres. Die durchschnittliche Sonnenscheindauer pro Tag verringert sich jedoch nicht. Trockene, windstille Perioden von mehreren Wochen, manchmal einem Monat, wechseln ab mit Tagen heftigen Sturmes und ›tropischer‹ Regengüsse.
Übergangsmonate
Die dritte Jahreszeit findet zwei mal statt. In den Monaten März bis Mai und September bis November herrscht geringe Luftbewegung, da die Sonne senkrecht über dem Äquator steht und die Nord- und Südhalbkugel der Erde ähnlich auf geheizt werden. Das Meer ist ruhig und klar, der Himmel meist wolkenlos. Für Kühlung sorgen abendliche thermische Winde vom Meer hinauf in die Berge.
Tropische Stürme
Die in vielen subtropischen Ländern (Ländern auf Höhe des nördlichen oder südlichen Wendekreises) gefürchteten Zyklone kommen auf den Inneren Seychellen nicht vor. Gelegentlich erreichen Ausläufer weit im Süden liegende Inseln wie Aldabra und Cosmolédo. Bis Mahé wirken sich die Wirbelstürme schlimmstenfalls als tropische Unwetter (Depressionen) aus, die drei bis vier Tage anhalten können.
Impfungen
Impfungen sind für Reisen auf die Seychellen nicht vorgeschrieben, außer man hat sich in einem Cholera- oder Gelbfieberinfektionsgebiet aufgehalten.
Informationen
Es ist sinnvoll, sich über die möglichen Gesundheitsrisiken zu informieren. Stets aktuell ist die Webseite des Tropeninstituts der Universität München: www.fit-for-travel.de.
Apotheken
Da die medizinische Versorgung kostenlos ist und die Patienten vom Krankenhaus versorgt werden, gibt es nur wenige private Apotheken, die auch nicht umfangreich bestückt sind. Am besten ist die Central Pharmacy im Krankenhaus von Victoria in Mont Fleuri ausgestattet (Tel. 438 80 00). Im Victoria House befindet sich die Behram’s Pharmacy, Tel. 422 55 59 und die Lai-Lam Pharmacy in der Market Street, Tel. 432 23 36 (beide Victoria).
Ärzte und Krankenhäuser
Es gibt auf den Seychellen Ärzte mit guter Ausbildung in Europa, Südafrika, Asien und Australien. Deren technische Ausrüstung ist jedoch nicht auf mitteleuropäischem Stand. Bei Beschwerden sollte man sich vor der Abreise noch in der Heimat checken lassen.
Seychellois und auf den Seychellen arbeitende Ausländer werden kostenlos behandelt, Urlauber müssen die Behandlung bezahlen. Bei einer Kurzversorgung sind die Kosten gering (50–100 €). Bei aufwendigeren Behandlungen können sie hoch sein. Bei schweren Erkrankungen ist ein Rücktransport empfehlenswert, daher sollte man prüfen, ob die Auslandskrankenversicherung den Rücktransport bezahlt. Auch bei einigen Privatärzten kann man sich auf eigene Kosten behandeln lassen. Sie können sich im Notfall bei Ihrem Hotel erkundigen und anrufen lassen. In der Hauptstadt Victoria praktizieren Dr. Albert (Tel. 432 38 66), Dr. Chetty (Tel. 432 19 11) und Dr. Afif (Tel. 437 37 11).
Auf den drei Hauptinseln Mahé, Praslin und La Digue gibt es jeweils ein Krankenhaus, das ständig mit einem oder mehreren Ärzten besetzt ist.
Central Hospital: Mont Fleuri bei Victoria, Mahé, Tel. 422 44 00, 438 80 00.
Anse Royal Hospital: Anse Royale, Mahé, Tel. 437 12 22.
Baie Ste. Anne Hospital: Praslin, Tel. 423 33 33.
Logan Hospital: La Digue, Tel. 423 42 55.
Daneben gibt es in elf Distrikten auf Mahé jeweils eine Krankenstation und auf Praslin weitere zwei, in der Krankenschwestern und Arzthelfer(innen) Dienst tun. Diese Stationen werden regelmäßig von Ärzten besucht.
Eine Zahnklinik ist in das Central Hospital in Mont Fleuri (Victoria, Mahé) integriert (Tel. 422 58 22), eine private Dentalraxis betreibt die italienische Zahnärztin Dr. Bisogni (Tel. 422 43 54).
Selbstbehandlung in harmlosen Fällen
Allgemeines Schwächegefühl: Sollten Symptome wie Schwäche, Schweregefühl oder das Gefühl der Durstlosigkeit auftreten, essen Sie wenig und trinken Sie sehr viel – keinen Alkohol, sondern Wasser oder frisch ausgepresste Zitronen oder Orangen und fügen Sie Salz hinzu. Sollte das nicht helfen, besorgen Sie sich frische Tamarinde (gibt es in jedem kleinen Laden), mischen diese mit Wasser an, süßen mit etwas Zucker. Hilft das auch nicht – Arzt auf suchen!
Durchfall: Immodium einnehmen, Reis mit Salz essen und schwarzen Tee trinken. Auch die schwarzen Kerne der Papaya – die man normalerweise entfernt, bevor man eine Papaya isst – sind in vielen tropischen Ländern das Hausmittel bei Verdauungsproblemen. Unzerkaut geschluckt helfen sie sowohl gegen Durchfall als auch gegen Verstopfung.
Mückenstiche: Sollten Ihre gewohnten Mückenschutzmaßnahmen (Kleidung, Autan) nicht wirken, versuchen Sie es mit ›Peaceful Sleep‹ – ein aus Asien importiertes Mückenmittel, das man auf den Seychellen bekommt. Es soll auf pflanzlicher Basis hergestellt sein und ausgezeichnet wirken.
Tropenkrankheiten: Alle vier bis fünf Jahre taucht für einige Wochen das Denguefieber auf. 2005 wurde zudem das Chikungunyafieber aus Afrika eingeschleppt. Beide Viruserkrankungen führen zu hohem Fieber und Gliederschmerzen. Bei normalem Verlauf klingen die Symptome nach vier bis 14 Tagen ab. Stechmücken, die erst einen Kranken und dann einen Gesunden stechen, übertragen so die Viren. Am Strand und bei den Hotels treten beide Krankheiten aufgrund geringer Mückendichte selten auf. Seit 2006 ist Chikungunya nicht mehr und Denguefieber nur noch vereinzelt aufgetreten. Erkrankungen von Urlaubern sind nicht bekannt.
Als Urlauber kann man sich hier ohne Angst auch nachts bewegen, denn die Kriminalitätsrate ist niedrig. Wertsachen sollte man jedoch nicht im offenen Wagen oder am Strand unbeaufsichtigt lassen. Gelegentlich kommen Diebstähle in Hotels und Gästehäusern vor. Daher sollte man Wertsachen im Zimmer- oder Hoteltresor deponieren.
Notruf
Feuerwehr, Polizei, Arzt, Krankenwagen
Tel. 999
Polizeistationen
Polizeistationen sind (theoretisch) rund um die Uhr erreich bar.
Zentrale in Victoria, Mahé: Tel. 428 80 00
Beau Vallon, Mahé: Tel. 424 72 42
Anse Royal, Mahé: Tel. 437 12 26
Praslin: Tel. 423 32 51
La Digue: Tel. 423 42 51
Kreolische Esskultur auf den Seychellen
Die kreolische Küche zeigt auf den Inseln des westlichen Indischen Ozeans zwar viele Gemeinsamkeiten, dennoch gibt es regionale Eigenarten. Diese ergeben sich allein schon aus den zur Verfügung stehenden Lebensmitteln, dem unterschiedlichen Einfluss der Kolonialherren und aus der Zusammensetzung der Bevölkerung. Die kreolischen Küchen von La Réunion und Mauritius sind weniger auf Fisch spezialisiert als die Küche der Seychellen. La Réunion hat wegen seiner sehr schwer zugänglichen Häfen den Fischfang nur gering entwickelt und auf Mauritius macht sich der Einfluss der indischen Küche stark bemerkbar. Diese stammt auf Mauritius auch aus weit vom Indischen Ozean entfernten Regionen und kommt somit ohne Fisch aus. Auf den Seychellen aber bildet Fisch in unzähligen Variationen die Basis fast jeder Mahlzeit.
Fisch in allen Variationen
Fisch findet man in vielen Sorten, Größen und Geschmacksrichtungen. Fischgerichte werden auf den Seychellen nie langweilig. Sie sind von solcher Vielfalt und werden so unterschiedlich zubereitet, dass man täglich zweimal Fisch essen könnte. Die bekanntesten Speisefische sind Thunfisch, Bonito, Bourgeois (ähnlich dem Red Snapper), Karang, Kordonier, Bekin und Makrelen. Daneben gibt es aber kleine Haifische, Dorade, Kingfish, Kakatoi, Vyée, Baksu, Oktopus und viele andere, die auf unterschiedlichste Weise zubereitet werden. Um diese vielen und natürlich immer fangfrischen Fische perfekt zuzubereiten, muss man wissen, welcher am besten gegrillt, welcher gekocht oder gebacken wird. Dann gehören die richtigen – natürlich ebenfalls frischen – Gewürze und Beilagen dazu.
Fleisch und Geflügel
Wer keinen Fisch mag, hat zwei Möglichkeiten: seine Abneigung zu überwinden und das Aha-Erlebnis, wie Fisch schmecken kann, wenn er nicht nach Fisch schmeckt, zu genießen oder sich den kreolischen Gerichten zuzuwenden, die aus Hühner-, Ziegen-, Rindoder Schweinefleisch und viel Gemüse, Maniok, Reis, Kartoffeln und Brotfrucht zubereitet werden. Für mutige Gaumen sind gelegentlich Flughund-Currys auf den Karten zu finden – und sehr zu empfehlen, denn das ist die seychellische Spezialität schlechthin. Currys und andere Spezialitäten Die Gewürzmischung Massala – bei uns unter dem Namen Curry erhältlich – wird für Currygerichte (korrekt übersetzt: Soßengericht) verwendet, die auf der Karte jedes seychellischen Restaurants zu finden sind. Currygericht ist aber nicht gleich Currygericht! Ein Gemüsecurry wird ganz anders zubereitet als ein Hühner-, Fisch- oder Rindfleischcurry.
An die englische Kolonialzeit erinnert beispielsweise das Stew, ein Eintopfgericht, das zu den seychellisch-kreolischen Spezialitäten zählt. Französischer Herkunft sind Fischsuppen (bouillons), die man aber nicht wie in Südfrankreich in einem tiefen Suppenteller serviert, sondern über einen Berg weißen Reis gießt und dann mit dem Löffel isst. Aus Afrika dürfte die Nachspeise Kat-Kat stammen: Grüne Bananen werden klein geschnitten und in süßer Kokosmilch gekocht.
Küchen weltweit
Chinesische und indische Küche gelten neben der kreolischen Küche als einheimisch. Darüber hinaus finden Sie auch französische, italienische, arabische und sogar japanische Restaurants. Und für besonders ängstliche Urlauber gibt es natürlich auch Hamburger, Pizza und Wiener Schnitzel! Ich würde diesen Alternativen aber genauso wenig trauen wie einem Thai-Curry auf der Speisekarte einer oberbayerischen Dorfkneipe.
Wasser und Bier
Zu den Mahlzeiten wird auf den Seychellen traditionell Wasser gereicht, von dem man auch reichlich trinken sollte, um den Feuchtigkeitsverlust beim Sonnenbaden am Strand auszugleichen. Meist wird man gefragt, ob man – kostenlos – Wasser aus der Karaffe (also aus dem Wasserhahn) oder lieber gegen Bezahlung aus der Flasche haben möchte. Das Wasser aus der Leitung kann man problemlos trinken, doch manchmal hat es einen intensiven Chlorgeschmack – was nicht jedermanns Sache ist. Das auf den Seychellen selbst in Flaschen abgefüllte Wasser ist ausgezeichnet, denn es handelt sich um frisches Quellwasser. Wer ganz sicher gehen möchte, bekommt – aber ein gutes Stück teurer – auch französisches Mineralwasser.
Seit es auf Mahé das nach bayerischem Reinheitsgesetz hergestellte seychellische Bier Seybrew gibt, hat sich das Bier zum zweitwichtigsten Durstlöscher entwickelt – vor allem unter der männlichen Bevölkerung. Allerdings ist das nicht ganz billig, denn die Flaschen sind klein (0,25 l) und kosten 7–20 SCR (1–3 €), 1 l bis zu 12 €! Im Vergleich dazu ist eine Maß auf dem Oktoberfest fast billig! Übrigens sind nicht die Bayern Weltmeister im Biertrinken: die Seychellois konsumieren im Schnitt pro Kopf und Jahr ca. 25 % mehr! Zugegeben sind in dieser Zahl auch die von Urlaubern getrunkenen Seybrews mitgerechnet!
Traditionelle Alkoholika
›Normale‹ Seychellois mit kleinem Geldbeutel bevorzugen traditionelle Alkoholika, die sie selber herstellen oder beim Nachbarn kaufen, der eine größere Produktion betreibt. Normalerweise findet sie in einem Hinterzimmer eines Privathauses statt, denn die Regierung sieht es nicht gern, dass die Tradition des Selbstbrauens weit verbreitet ist. Meist handelt es sich nämlich um billigen, giftigen Fusel, der aus Kartoffeln und Zucker mit primitivsten Methoden hergestellt wird, der Bakka. Seine ›Vorteile‹: Er ist billig und macht schnell betrunken. Andererseits gibt es Spezialisten, die aus Ananas oder Mango einen hervorragenden bakka herstellen. Dieser erinnert dann im Geschmack an einen erstklassigen Federweißen. Auch er wirkt schnell, aber man muss den Rausch nicht mit Kopfschmerzen oder Schlimmerem bezahlen! Außerdem ist dieser bakka schon beim Trinken ein Genuss, nicht erst wenn der Rausch eingetreten ist.
Wenn man nach Jungle Juice fragt, weiß jeder, was gemeint ist (ein mit einfachsten Mitteln zum Gären gebrachter Saft aus den jeweils verfügbaren Früchten der Saison) und wo man ihn bekommen kann – nur die Polizei nicht.