Noch unspektakulärer geht’s wohl nicht? Dass sich hinter der unscheinbaren Fassade eines Mietshauses in der Seitenstettengasse 4 die Hauptsynagoge von Wien verbirgt, ist kaum zu glauben. Der Stadttempel ist von außen deshalb nicht als Bethaus zu erkennen, weil nicht-katholische Gotteshäuser zur Zeit der Erbauung (bis 1826) nicht von der Straße aus sichtbar sein durften. Es ist dieser unauffälligen Fassade zu verdanken, dass die Synagoge als einziges von 94 jüdischen Bethäusern die Novemberprogrome von 1938 überstanden hat. Im Vorraum erinnert eine Gedenkstätte an die 65 000 ermordeten österreichischen Juden, deren Namen hier auf drehbaren Schiefertafeln eingraviert sind. Bitte bringe aus Sicherheitsgründen einen Lichtbildausweis mit, und plane ausreichend Zeit ein für die Sicherheitskontrollen. Besichtigung nur mit Führung.