Zehntausende standen hier im Wende-Herbst 1989 dicht gedrängt zu den Abschlusskundgebungen der Montagsdemonstrationen. Das allein verdeutlicht die Dimensionen des markanten Platzes. Die Fläche zwischen Oper und Gewandhaus umfasst ca. 4 ha. Mit der Straßenbahntrasse in der Mitte, direkt am Ring gelegen, war der Platz schon immer ein pulsierender Knotenpunkt, umgeben von aufwändigen Bauten: An Stelle der Oper stand das klassizistische Neue Theater, statt Gewandhaus gab es ein prächtiges Bildermuseum und an der Westseite das prunkvolle Augusteum, heute nur zur erkennen am erhalten gebliebenen Schinkel-Tor im Innenhof der Uni-Hauptverwaltung. Der schmerzlichste Einschnitt für viele Leipziger: Für den DDR-Unicampus sprengte das SED-Regime 1968 die Paulinerkirche an der Südwestseite des Platzes. Mit dem Campusneubau kehrt sie als Zitat zurück: Der holländische Architekt Erick van Egeraat entwarf das moderne Uni-Ensemble, in dem die Kirchenfassade angedeutet wird. Der Mendebrunnen ist das liebevoll restaurierte historische Pendant von 1886, gestiftet von der Schönefelder Gutsbesitzerin Marianne Pauline Mende. Er zeigt die Meereswelt im Kleinen.