Kulinarik8 Nationalgerichte: Einmal um die Welt
Nationalgerichte sind kulinarische Identität. Sie geben nicht nur einen Einblick in die Küchenkultur einer Gesellschaft, sondern verraten auch etwas über Bräuche, Gepflogenheiten und Werte eines Landes. Ein Streifzug, von Afghanistan bis Venezuela.
Afghanistan: Kabuli Palau (Qabuli Pulau). Ein Reisgericht mit Rosinen, Karotten und Lamm, das traditionell der Levante Küche zugeordnet wird. Dazu kommt eine Mischung aus Garam Masala, Kardamom und Koriander. Reis spielt, wie in vielen anderen asiatischen Ländern, eine zentrale Rolle in der afghanischen Küche, wobei man ihr Einflüsse aus der Türkei, Indien und Persien zusagt. Gegessen wird traditionell mit der Familie. Teilen und Gastfreundschaft prägen die Esskultur des gebirgigen Landes.
Botswana: Seswaa ist ein Fleischeintopf aus Rind- oder Ziegenfleisch, der mit Wasser und Salz versetzt, mindestens 2 Stunden über einem Feuer schmort. Fleisch ist ein kostbares Gut in dem südafrikanischen Staat, so ist auch Seeswa kein Alltagsgericht. Dazu serviert wir ein traditioneller Maisbrei und Morogo, ein Gemüse, das geschmacklich an Spinat erinnert.
Kasachstan: Beshbarmak (Beschbarmaq) ist eine Suppen-Eintopf Mischung aus Kartoffeln,Teigstücken oder -fladen, Zwiebeln und Fleisch. Sehr häufig findet man das Rezept mittlerweile mit Nudeln. Früher verwendete man je nach verfügbarkeit und Region Hammel- oder Pferdefleisch. Heutzutage wird jedoch überwiegend mit Rind- oder Lammfleisch gekocht, möglichst fett und Knochen als Aromaspender. Gegessen wird mit den Fingern, denn das Gericht heißt übersetzt Fünf Finger – wobei Teigfladen als "Hilfestellung" genutzt werden.
Litauen: Zeppelinas(Cepelinai): Die gefüllten Kartoffelklöße können in die Rubrik „Hausmannskost“ eingeordnet werden. Den Namen verdanken sie tatsächlich Zeppelinen, ihre Form ist nicht rund, sondern länglich. Eine festgeschriebene Füllung gibt es nicht. Je nach Familienrezept und Kreativität setzt sie sich aus Speck, Schinken, Hackfleisch, Pilzen, Weißkohl und Schmand zusammen. In experimentierfreudigen Häusern findet man auch Fisch. Serviert wird mit zerlassenem Speck, Sauerrahm und Zwiebeln. In Summe glänzt der baltische Staat mit Deftigkeit.
San Marino: Die Küche ähnelt grundsätzlich der italienischen, als Nationalgericht gilt eine Nachspeise, der Kuchen Torta Tre Monti („Kuchen der drei Berge/Türme“). Es handelt sich um einen Waffelkuchen mit Schokoladen-und Haselnussfüllung. Der Name lässt sich auf die Türme der Gipfel des Monte Titano in der Hauptstadt zurückführen. Eine prägende Symbolik der Enklave, man findet sie auch auf der Nationalflagge.
Sri Lanka: Auf Sri Lanka gilt Reis und Curry als Nationalspeise. Das Curry, als Eintopfart, wird unterschiedlich zubereitet und besteht meist aus Fleisch, Fisch und/oder Gemüse. In mundgerechte Stücke geschnitten schmeckt jedes Curry meist ein bisschen anders - je nach Lokal, Region oder Familienrezept. Die persönliche Note des Kochs oder der Köchin kann das Nationalgericht des Inselstaates zu einem wahren Erlebnis machen. Gegessen wird häufig mit den Händen, genauer gesagt, nur mit der rechten Hand. Die linke Hand gilt als „unrein“.
Thailand: Ein populäres Gericht: Phat Thai(Pad Thai) – wobei Phat/Pad übersetzt gebraten bedeutet. Das Aushängeschild der thailändischen Küche ist ein sogenanntes Eintellergericht. Die Zutaten findet man also nie auf separaten Tellern angerichtet. Es handelt sich um mit Ei und Tamaridensauce gebratene Reisnudeln, dazu kommen getrocknete und wahlweise frische Riesengarnelen. Mittlerweile findet man jedoch unzählbare Varianten, mit Nüssen, Fleisch, Gemüse – letztlich, was das Herz begehrt. 2005 schaffte Phat Thai es in einem CNN Ranking zum leckersten Nahrungsmittel der Welt auf Platz 5.
Venezuela: El Pabellón Criollo( Abellón Criollo), übersetzt „Flagge der Criollo“. Criollo gelten als Nachkommen der Spanier in Lateinamerika, der Begriff ist eng mit der venezolanischen Kultur verbunden. El Pabellón Criollo ist zerpflücktes Rindfleisch mit gedünsteten schwarzen Bohnen, Reis und gebratenen oder frittierten Kochbananen, aber nicht als Eintopf, angerichtet werden sie seperat auf einem Teller. Die Farben der einzelnen Zutaten sollen an die Flagge Venezuelas erinnern: Gelb (Bananen), blau (Bohnen), rot (Fleisch) und weiß (Reis).
Autorin: Lea Katharina Nagel