Schloss Wiligrad

Geheimtipp am Schweriner Außensee

Wiedergeburt eines vergessenen Schlosses

Um Schloss Wiligrad zu dem Schmuckstück zu machen, das es heute ist, war viel restauratorisches Geschick gefragt. Bis 1945 im Besitz der Familie des ehemals regierenden Herzogshauses Mecklenburg-Schwerin, wurde die Anlage in der Nachkriegszeit enteignet und einer ganz neuen Nutzung zugeführt: Schloss Wiligrad wurde zuerst als Parteischule und später als Ausbildungsstätte der Polizei eingesetzt. Deutliche Umbauten im Schloss und vor allem im Park waren die Folge – Pflanzen, Bäche und Skulpturen mussten Schießständen, Bunkerhügeln und Wohnbauten weichen. Aus Gründen der Geheimhaltung verschwand das gesamte Schloss über Jahre hinweg buchstäblich von der Landkarte.

Detailgetreuer Wiederaufbau

Erst 2011 wurde mit der Sanierung des beinahe vergessenen Schlosses und seines Gartens begonnen. Um möglichst originalgetreu zu arbeiten, kamen alte Pläne und Fotos von Wiligrad zum Einsatz. In den folgenden drei Jahren leisteten die Landschaftsgärtner ganze Arbeit, holzten den völlig zugewachsenen Park frei und modellierten das Gelände neu. Bei der Instandsetzung des großen Teiches machten sie einen besonderen Fund: Sie fischten eine alte Büste der Herzogin Elisabeth aus dem Wasser, die seit Jahrzehnten verloren geglaubt war. Nun blickt sie wieder von ihrer Marmorstele über den idyllischen Schlossteich. Um auch kleinste Details der Anlage wiederherzustellen, gingen die Restauratoren bisweilen ungewöhnliche Wege. Beispielsweise bei der Wiederherstellung der berühmten Bronzefigur des Braunschweiger Löwen, die nach 1945 verlorengegangen war: Mithilfe der Abgussform einer identischen Skulptur konnte auch der Bronzelöwe seinen angestammten Platz einnehmen.

Kulturstätte und Ausflugsziel

Heute erstrahlt das Schloss mit seinem weiß verputzten Haupthaus und dem Wirtschaftsflügel aus rotem Backstein in neuem Glanz. Außen verzieren auffällige Terrakotta-Schmuckelemente das Gebäude, innen wurden original erhaltene Wandelemente sorgfältig restauriert. Die repräsentativen Räumlichkeiten mit der geräumigen, zweigeschossigen Eingangshalle werden hauptsächlich durch den Kunstverein Wiligrad genutzt, der aus dem Schloss ein kulturelles Begegnungszentrum gemacht hat. Besichtigen Sie sehenswerte Ausstellungen regionaler Künstler oder besuchen Sie Live-Konzerte in den historischen Mauern. Kindern und Jugendlichen wird währenddessen ein attraktives Programm mit Mal-, Töpfer- und Musikkursen geboten. Und wenn Sie mehr über die bewegte Geschichte von Schloss Wiligrad wissen möchten, nehmen Sie an einer Schlossführung des Vereins „Freunde des Wiligrader Schlosses“ teil.

Blütenmeer am Teich

Unser Tipp für Ihren Besuch in Wiligrad: Kommen Sie im Frühsommer, wenn der Rhododendron blüht! Schon vor über 100 Jahren wurden die ersten farbenprächtigen Blütensträucher, die ursprünglich aus dem Himalaya stammen, im Park gepflanzt. Bei der Sanierung kamen ganze 1.000 Pflanzen neu hinzu. Sie machen aus dem Landschaftsgarten von Wiligrad im Mai ein großartiges Fotomotiv – vor allem am Schlossteich, wo der alte Rhododendronhain fast sechs Meter hoch in den Himmel ragt.

Unternehmen Sie einen Spaziergang durch den Park, schlendern Sie vorbei an kleinen Bächen, Quellen und uralten Bäumen und genießen Sie die neu zum Leben erweckte Anlage mit allen Sinnen. Vergessen Sie nicht, zum Abschluss eine Pause in der ehemaligen Schlossgärtnerei einzulegen: Rund um die Gewächshäuser hat das „Gartencafé Wiligrad“ kleine Tische aufgestellt und serviert Ihnen köstlichen selbstgebackenen Kuchen.

Alles über Schlösser, Gärten und Parks in Mecklenburg-Vorpommern können Sie hier nachlesen.

Fürstliche Erlebnisse inklusive

Sie möchten am liebsten noch mehr Schlossluft schnuppern? In Mecklenburg-Vorpommern laden die unterschiedlichsten Schlösser, Herrenhäuser und Gutsanlagen zu einem abwechslungsreichen Programm ein. Hier können Sie durch prunkvolle Räumlichkeiten und gepflegte Parkanlagen spazieren, Konzerte und Ausstellungen besuchen oder in vorzüglichen Schlossrestaurants kulinarische Höhepunkte erleben. Und wenn es Ihnen besonders gut gefällt, bleiben Sie einfach über Nacht, denn einige altehrwürdige Gemäuer beherbergen heute stilvolle Schlosshotels oder vermieten geschmackvoll eingerichtete Ferienwohnungen.

Wenn Ihnen der Sinn nach einem besonderen Wochenendprogramm steht, sollten Sie das Kulturerbefestival „MittsommerRemise“ am 18. und 19. Juni nicht verpassen. Pünktlich zur Sommersonnenwende öffnen ausgewählte Herrenhäuser ihre Pforten für Besucher und ziehen Kulturschwärmer aus ganz Deutschland an. Lassen Sie sich von Gutsherren über ihr Anwesen führen, lauschen Sie klassischer Live-Musik, genießen Sie in der Abenddämmerung ein Glas Wein im Schlosspark und erfahren Sie spannende Details über die Kulturgeschichte der Schlösser. An den längsten Tagen im Jahr bleibt Ihnen viel Zeit für außergewöhnliche, fürstliche Erlebnisse.

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