London Der Buckingham Palace: 10 überraschende Fakten

London, das sind Big Ben, Notting Hill, das London Eye, Pubs, Greenwich – und eben der Buckingham Palace. Besonders für die Royal-Fans unter den Besuchern der englischen Metropole ist ein Abstecher zum Palast ein Muss. Wir haben 10 überraschende und unterhaltsame Fakten zusammengetragen, die garantiert jedem Lust machen, der Stadt und dem Palast einen Besuch abzustatten.

Wachen vor dem Buckingham Palace | © Alex Segre, shutterstock

Wussten Sie, ...

1. ... dass die Zeit im Buckingham Palast ein Vollzeitjob ist?

Rund 1.000 Uhren soll es im Besitz der britischen Monarchin geben, knapp die Hälfte davon befinden sich in der Londoner Residenz. Und all diese Zeitmesser wollen regelmäßig aufgezogen, gewartet und gelegentlich auch repariert werden. Deshalb gehören zu den unzähligen Angestellten, die im Palast leben und arbeiten, unter anderem auch zwei Uhrmacher, die rund um die Uhr dafür Sorge tragen, dass in den historischen Gemäuern die Zeit nicht stehen bleibt.

2. ... wie der Buckingham Palace bei besonderen Ereignissen mit dem Volk kommuniziert?

Auch wenn die Royal Family sowohl eine eigene Website als auch einen Facebook-Account besitzt, einen YouTube-Kanal betreibt, auf Twitter inzwischen 2,78 Millionen Follower hat und die persönliche Assistentin der Queen dafür Sorge trägt, dass das Smartphone der Monarchin geladen ist: Wenn es wichtige Ereignisse wie Geburten oder Todesfälle zu verkünden gibt, wird Tradition im Königshaus großgeschrieben. Dann wird die Öffentlichkeit auch heute noch als allererstes mit einem Aushang auf einer Staffelei vor den Toren des Palasts informiert.

3. ... woher die Queen ihr Bargeld bekommt?

Ja, auch im Königshaus spielt Geld eine Rolle und wie jeder Normalsterbliche, so benötigen wohl auch die Queen und ihre Familie, zumindest aber ihre Angestellten, ab und an Bargeld. Aber dafür das Haus, bzw. den Palast, verlassen zu müssen - das wäre natürlich viel zu umständlich. Und deshalb hat Coutts & Co., die Bank der Queen, im Buckingham Palace tatsächlich einen Bankautomaten aufgestellt. Das nennt man Kundenservice!

4. ... dass auch Kunst und Kultur im Palast ihren Platz haben?

Nicht nur was den schnöden Mammon anbelangt, sind die Bewohner des Buckingham Palace nicht auf die „Außenwelt“ angewiesen, auch wenn ihnen der Sinn nach den schönen Künsten steht, ist der Palast bestens ausgestattet. In der Gemäldegalerie hängen unter anderem Meisterwerke von Rembrandt und Rubens und im Musikzimmer steht selbstverständlich ein Flügel bereit. Aber sogar eine Orgel gibt es hier! Seit 1855 befindet sich das Instrument, das ursprünglich für den Royal Pavilion in Brighton gebaut wurde, im Ballroom. Bereits vor 1855 gab es übrigens eine Orgel im Palast, auf der auch weltberühmte Komponisten wie Mozart, Joseph Haydn und Felix Mendelssohn Bartholdy spielten. Diese befindet sich heute in der Deutschherrenkapelle in Saarbrücken.

5. ... was unter der Oberfläche des Palastes schlummert?

Auch unterhalb des Buckingham Palace gibt es einiges zu entdecken: Hier liegt ein Labyrinth geheimer Tunnel und Verbindungsgänge führen zu den Houses of Parliament und zum Clarence House, der Residenz von Prince Charles. Angeblich erkundeten die Mutter der Königin und ihr Mann, der damalige König George VI, einmal diese Gänge und trafen dabei auf einen sehr netten Mann aus Newcastle, der hier unten lebte! Und auch ein kleiner Fluss, der Tyburn, fließt auf seinem unterirdischen Weg durch London unter dem Palast entlang. Immer wieder wird auch darüber spekuliert, ob es wohl Tunnel gibt, die den Palast mit einer der Stationen der Tube verbindet oder ob sich sogar eine geheime Haltestelle hier befindet, Belege für diese Gerüchte gibt es aber bisher nicht.

6. ... dass Gäste, die zu einem Bankett in den Palast geladen werden, vorher ihre Französischkenntnisse auffrischen sollten?

Jahrhundertelang galt die französische Küche als das Vorbild für die gehobene Küche und Französisch als die internationale Küchensprache. Spätestens seit den Zeiten Königin Viktorias wurden die Menükarten im Buckingham Palace deshalb in französischer Sprache verfasst und da Tradition auf der Insel eine große Rolle spielt, hat sich daran auch bis heute nichts geändert. Ausnahmen bestätigen bekanntlicherweise die Regel und so wurden die Menükarten 2005 zu einer besonderen Gelegenheit in englischer Sprache gedruckt, nämlich als die Queen anlässlich der Olympia-Bewerbung Londons zum Bankett geladen hatte. Mit Paris als Konkurrent um die Austragung der Sommerspiele war in diesem Fall der Patriotismus wohl von größerer Bedeutung als die Tradition.

» Das hat London außerhalb der Palastpforten kulinarisch zu bieten

7. ... dass der Palast immer wieder von ungebetenen Gästen heimgesucht wird?

Königin Viktoria hatte einen besonders entschlossenen Besucher. Dreimal wurde ein Jugendlicher namens Edward Jones während ihrer Herrschaft im Palast gestellt, vermutlich hatte er sich aber deutlich öfter unbemerkt Zutritt verschafft. Auch in neuerer Zeit gelang es immer wieder, die Sicherheitsvorkehrungen zu umgehen. So schaffte es ein Eindringling in den 80ern sogar bis ins Schlafzimmer der Queen und 2003 schlich sich ein Reporter mithilfe gefälschter Referenzen in den Palast ein und arbeitete dort einige Zeit als Hausdiener. Insgesamt haben es seit 1914 mindestens 12 Menschen geschafft, sich unbefugt Zutritt zum Palastgelände zu verschaffen.

8. ... dass das Changing of the Guard kein reines Zeremoniell ist?

Der täglich um 11:00 Uhr stattfindende Wachwechsel vor dem Buckingham Palace ist eine komplexe und jahrhundertealte Zeremonie, die jährlich Millionen von Touristen anzieht. Die wenigsten wissen jedoch, dass die Wachen mit ihren charakteristischen Bärenfellmützen keine rein symbolische Rolle erfüllen, sondern tatsächlich hervorragend ausgebildete Soldaten mit Kampferfahrung sind, die einen Bestandteil der umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Königsfamilie bilden.

» Weitere royale Highlights auf einer Stadttour entdecken

9. ... welche bizarre Erinnerung an König Charles I am Eingang zu finden ist?

Während zum Gedenken an verstorbene Könige, Königinnen und andere bedeutende Persönlichkeiten üblicherweise Statuen errichtet oder Museen und Parks nach ihnen benannt werden, ist dieses „Denkmal“ etwas anders geartet. Charles, der den englischen Bürgerkrieg auslöste und wegen Hochverrats angeklagt und zu Tode verurteilt wurde, wurde am 30. Januar 1649 um 14:00 Uhr enthauptet. Die Uhr über dem Eingang zum Buckingham Palace und St James Park erinnert an dieses Ereignis durch eine schwarze Markierung auf der Zwei. Wer diese Geschichte nicht kennt, der wird die Markierung aber höchstwahrscheinlich entweder gar nicht bemerken oder aber einfach für einen Schmutzfleck halten.

10. ... dass ganz einfach zu erkennen ist, ob die Queen zuhause ist?

Dazu muss man gar nicht an der Tür klingeln (falls der Palast überhaupt eine Klingel besitzt), sondern nur einen Blick nach oben, zum Dach des Palastes werfen. Im Buckingham Palace werden nämlich zwei Flaggen dazu verwendet, anzuzeigen, ob die Königin anwesend ist oder nicht: Weht der Union Jack, also die rot-weiß-blaue Nationalflagge, bedeutet dies, dass die Queen nicht anwesend ist. Wenn hingegen die Royal Standard-Flagge mit den Wappen von England, Schottland und Nicht nur der Nordirland gehisst ist, dann befindet sich die Monarchin im Palast. Für das Hissen und Einholen der Flaggen ist übrigens der sogenannte „flag sergeant“ zuständig.

Natürlich gibt es noch viel mehr spannende Fakten rund um die Residenz der Königin. Am besten entdeckt man dieses beeindruckende Gebäude und weitere royale Highlights also selbst bei einem Besuch der Weltstadt an der Themse.

» London: Die besten Sehenswürdigkeiten

» Mehr spannende DuMont Reise News

 

Von Franziska Kammleiter

Mehr Reise-News & Reportagen

19.07.2022, Portugal

Das Erdbeben von Lissabon

13.06.2022, Ratgeber und Tipps

Reisen mit Gewicht

11.05.2022, Umwelt

Der Untergang Jakartas

Nach oben