Im Jahr 628, so will es die Legende, zogen zwei Fischer mit ihren Netzen eine kleine Statue der Barmherzigkeitsgöttin Kannon aus dem Miyato-Fluss. Als alle Versuche fehlschlugen, die Figur ins Wasser zurückzubefördern, lieferten die beiden den mysteriösen Fund bei ihrem Herrn ab. Dieser ließ alsbald eine Halle errichten - den Vorläufer des heutigen Tempels. Der spätere Bau von 1692 überstand zwar das große Kantō-Erdbeben von 1923, nicht aber die Bombenangriffe des Zweiten Weltkriegs. Die Rekonstruktion aus Stahlbeton wurde 1958 eingeweiht. Die sagenumwobene Kannon-Statue ist freilich schon seit Jahrhunderten verschwunden. Der Sensōji bildet bis heute das geistige und bauliche Zentrum des früheren Vergnügungsviertels Asakusa. Wie eng hier geistige Funktion und weltlicher Handel und Wandel zusammenhängen, erfährt noch heute jeder Besucher, der an Wind- und Donnergott vorbei durch das mächtige Südtor Kaminarimon unter der gewaltigen roten Laterne hindurch die quirlige Ladenstraße Nakamise betritt, die auf den Sensōji zuführt. Mit dem Golddrachentanz wird zweimal im Jahr (Mitte März und Mitte Oktober) am Sensōji die Entdeckung der kleinen Kannon-Figur gefeiert.