Von den Wurzeln der Kapok-Baumriesen und Würgefeigen überwuchert, gesprengt und gleichzeitig zusammengehalten, herrscht zwischen den Trümmerbergen, den Türmen und schiefen Türstürzen von Ta Prohm eine geradezu verwunschene Atmosphäre. Weil das 1186 von Jayavarman VII. erbaute Kloster (ca. 7 km nordöstlich von Angkor Wat) mit Absicht von der Res-taurierung ausgeschlossen wurde (mit Ausnahme der Holzstege), ist dies heute einer der faszinierendsten und stimmungsvollsten Orte in Angkor und zeigt, wie vergänglich die Bauwerke sind. Hier kannst auch du dich wie Henri Mouhot, einer der ersten (Wieder-)Entdecker Angkors, fühlen oder wie Angelina Jolie im Actionfilm „Tomb Raider“, von dem 2000 eine Schlüsselszene hier gedreht wurde. Manche nennen ihn daher den „Angelina-Jolie-Tempel“: Hollywood ließ seine Lara Croft per Fallschirm auf dem Phnom Bakheng landen und von echten Mönchen segnen, im Ta Prohm über (Styropor-)Balustraden hechten und setzte sogar Raketenwerfervor den Ruinen in Szene. Man muss nur eine Lücke zwischen den Reisegruppen abpassen (die südöstlich in der Nähe liegende Klosterruine Banteay Kdei aus dem 12./13. Jh. wäre eine ähnlich faszinierende Ausweichmöglichkeit, oder du lauscht den behinderten Khmer-Musikanten am Eingang). Ta Prohm ist ein buddhistischer Flachtempel, Wassergräben und quadratische Galerien umschließen ihn. Fast unvorstellbar angesichts des labyrinthischen Steinechaos in den Höfen: In der antiken Universität lebten einst rund 12 000 Menschen, darunter viele Mönche. Besonders schön und ruhig frühmorgens bei Sonnenaufgang bis ca. 7.30, und nach 16 Uhr.