Casteddu nennen die Sarden ihre Hauptstadt – für die Cagliaritaner ist es nur die Bezeichnung für ihren Burgberg. Noch wie vor Jahrhunderten geht es durch eins der drei Stadttore in die dunklen, engen Gassen, wo Wäsche flattert, Fernseher plärren und Essensduft aus klappernden Fenstern zieht – genau so, wie man sich Süditalien vorstellt. Die beiden hohen Verteidigungstürme, die Torre San Pancrazio und die Torre dell’Elefante mit ihrem Steinelefanten, sind Werke pisanischer Architekten des Hochmittelalters. Die strahlend weiße Freiterrasse Bastione di Saint Remy wurde hingegen erst im 19. Jh. geschaffen und bietet einen phantastischen Rundblick. Vereinzelt findet man junge Kunsthandwerker und Restauratoren in den dunklen Straßen. Palazzi mit Ausblick sind heute schicke Altbaulofts, dazwischen bewohnen noch die alten Stadtbewohner die einstigen Prachtbauten mit ihren engen Höfen. Der Aufstieg zum Burgberg ist steil und schweißtreibend. Mit ein bisschen Glück funktioniert einer der drei etwas versteckten Fahrstühle, die hinaufführen. Sie befinden sich oberhalb der Piazza Yenne bei der Kirche Santa Chiara sowie am Viale Regina Elena einmal nahe der Bastione Saint Remy und einmal unterhalb der Piazza Palazzo. Alternativ zum Aufzug kannst du auch die kleine Stadtbuslinie 7 nehmen: Sie bringt dich von der Piazza Yenne ins Castello-Viertel – und wenn du einfach sitzen bleibst, hast du eine kleine Rundfahrt durch das wenig bekannte Villanova-Viertel.