Viel ist nicht mehr übrig vom Kanalsystem, das einst die Stadt umschloss. Zwei "navigli" aber gibt es noch, nach ihnen ist das Viertel im Süden der Stadt benannt. Die Wasserstraßen, die von den Flüssen Seveso, Lambro und Nirone gespeist werden, führten bis zum Anfang des 20. Jhs. weit ins Zentrum der Stadt. Romantisch ist ein Spaziergang entlang der Kanäle, ein Blick von den Fußgängerbrücken den Ausflugsbooten hinterher, die im Sommer Richtung Süden oder, der untergehenden Sonne entgegen, nach Westen schippern. Am Abend steht ein buntes Publikum aus allen Generationen mit einem Weinglas in der Hand zum Aperitif an der Brüstung zum Kanal, sitzt in den zahlreichen Restaurants, die sich guter Küche und nicht dem Nepp verschrieben haben, später am Abend tanzt die Jugend in dem Viertel. Künstler und Bohemiens bewohnten die Häuser am Wasser - vormals ein Handwerker- und Schifferviertel - mit den langen Innenhöfen noch vor 15, 20 Jahren, bevor sie das Feld den Bars, Restaurants und Clubs überließen. Die Kreativen von heute haben die Gegend hinter dem Bahnhof Porta Genova für sich entdeckt, die sogenannte "Zona Tortona".