Die größte polnische Stadt (310 000 Ew.) östlich der Weichsel wurde 1317 gegründet. Seine Blütezeit erlebte Lublin in der Renaissance, als dort viele bedeutende Dichter und Bildhauer tätig waren. Das Schloss auf dem Burghügel wurde nach seiner Zerstörung im neogotischen Stil wieder aufgebaut, von der Burg ist nur der Turm aus dem 13. Jh. übrig geblieben. Dort befinden sich jetzt ein Museum mit volkskundlicher Abteilung, eine Gemäldegalerie mit Bildern des Malers Jan Matejko und eine Ikonensammlung. Der wertvollste Bau auf dem Burggelände ist die von Władysław Jagiełło 1395 gestiftete Dreifaltigkeitskapelle, die im Halbstundentakt besichtigt werden kann. Ihr Gewölbe ruht auf einem einzigen Pfeiler und ist vollständig mit byzantinisch-russischen Wandmalereien bedeckt - ein Unesco-Weltkulturerbe. Den Altstadtkern bilden mittelalterliche Straßenzüge mit den Resten der Stadtmauer und dem Krakauer Tor (Brama Krakowska), heute Kulturzentrum, von dem die ul. Bramowa zum Marktplatz führt. In seiner Mitte thront das klassizistische Alte Rathaus, an seinen Seiten und in den benachbarten Straßen stehen prächtige Bürgerhäuser aus dem 16.-18. Jh. und das Dominikanerkloster im Renaissancestil. Bemerkenswert ist die Kathedrale mit ihrer „Flüstersakristei“, in der der kleinste Laut deutlich zu hören ist. Lublin ist Sitz der katholischen Universität KUL, an der seinrzeit Karol Wojtyła, der spätere Papst Johannes Paul II., gelehrt hat. Doch Lublin war auch ein Zentrum des Judentums: Die größte Rabbiner-Schule der Welt, ein Jugendstil-Prunkbau von 1930, beherbergt heute eine Synagoge sowie das Viersternehotel Ilan das an jüdische Traditionen anknüpft. An das, was mit den Juden geschah, erinnert Majdanek, ein Vorort im Südosten Lublins. Hier legten die Nationalsozialisten 1941/42 ein Vernichtungslager an, in dem etwa 400 000 Menschen ermordet wurden. In den übriggebliebenen Lagerbaracken befindet sich heute ein Museum.