Wie eine Oase liegt dieser Mischwald aus Lorbeerbäumen und Baumheide in der wilden, zerrissenen Gebirgslandschaft, 900 bis 1400 m über dem Meeresspiegel. Einem grünen Kragen gleich schlingt er sich um den höchsten Gipfel, den Garajonay (1487 m), bedeckt den Grat der Insel und fließt gen Norden die steilen Hänge hinunter, wo er sich in unzugängliche Schluchten schmiegt. Ursprünglich war fast ganz La Gomera von diesen Wäldern bedeckt. Aber durch Kahlschlag und Rodungen wurden große Bestände vernichtet. Noch in den 1960er-Jahren gab es Bestrebungen, den gesamten Wald abzuholzen. Doch auf Betreiben von Naturschützern wurden die restlichen knapp 40 km2 Wald 1981 unter Naturschutz gestellt und zum Nationalpark erklärt. Vier Jahre später nahm die Unesco den in seiner Ausformung und Größe einmaligen Lorbeerwald in die Liste schützenswerter Naturgüter auf. Mittelpunkt des Nationalparks ist das Cedro-Tal, das sich vom Fuß des Garajonay Richtung Norden erstreckt. Ganzjährig fließt hier ein sprudelnder Bach, den besonders beeindruckende Lorbeerbäume säumen, umrankt von Efeu und behangen mit einem Gewirr aus Lianengewächsen. Der schmale Pfad entlang des steinigen Flussbetts führt immer wieder über kleine Holzbrücken, vorbei an Wasserfällen und einer verwunschenen Kapelle, die malerisch an einer Lichtung liegt.