Zu beiden Seiten der Hauptstraße zwischen Iráklio und Festós liegen Reste der römischen Inselhauptstadt. Im nördlichen Teil gleich am Eingang sind es die Mauerreste der Títus-Basilika aus dem 6. Jh. Der heilige Titos, erster Bischof der Insel, hat hier nie die Messe gefeiert - aber seine Schädelreliquie wurde in der Kirche bis 1669 verehrt. Über die antike Agorá geht man zum römischen Odéon, einem Theater für Musik- und Poesiedarbietungen. Überdacht und hinter Gittern sind hier zwölf von einst 20 Gesetzestafeln aus der Zeit um 500 v.Chr. aufgestellt. Auf 42 Steinblöcken mit rund 17.000 Buchstaben in abwechselnd von links nach rechts und umgekehrt geschriebenen Zeilen ist das Zivil- und Strafrecht der dorischen Stadt Górtis festgehalten - ein einzigartiges Zeugnis antiken Rechtswesens. Geführte Touren beschränken sich auf eine knappe Besichtigung der wichtigsten Ruinen nördlich der Straße. Es lohnt aber auch, mindestens ein Stündchen im Olivenhain südlich der Straße herumzustreifen und sich dort die Relikte der Stadt, die Hannibal Zuflucht gewährte, anzusehen.