Die Rechtstadt ist Danzigs historischer Kern. Schon im 12. Jh. gab es hier eine Handelssiedlung, 1255 kamen die ersten Lübecker Kaufleute - und blieben. Der Name weist auf die "rechte", also die richtige Stadt hin, in Abgrenzung zur nördlichen - älteren - Altstadt, in der damals v.a. slawische Handwerker und Fischer lebten. Die Rechtstadt hingegen war von Beginn an den mächtigen deutschen Patrizierfamilien vorbehalten, den Bürgermeistern und reichen Ratsherren, den Zünften. Als Handelszentrum wuchs sie planmäßig um die Speicherviertel an der Mottlau, im für das Mittelalter typischen schachbrettartigen Muster, alle Hauptstraßen auf den Hafen ausgerichtet. 1343 verlieh der Deutsche Orden ihr das Stadtrecht. Keine 20 Jahre später trat die Danziger Rechtstadt der Hanse bei - und sollte in diesem europäischen Städtebündnis bald zur mächtigen Löwin aufsteigen. Ihre eigentliche Blüte erfuhr die Rechtstadt aber erst nach 1450, als Danzig sich als "Freie Stadt" dem polnischen König unterstellte und dafür mit Zoll- und Handelsprivilegien belohnt wurde. In der Folge entstand, architektonisch beseelt von der Renaissance und ihrer Spielart, dem aus Holland importierten Manierismus, jenes Gesamtkunstwerk, das heute zu den schönsten Stadtensembles Europas zählt. Auch wenn es "nur" noch eine Rekonstruktion ist.