Wie für die Ewigkeit gebaut, erhebt sich die größte Backsteinkirche der Welt hinter dem Rathaus über der Rechtstadt. Mit ihrem 82 m hohen kantigen Hauptturm und den schlanken Filialtürmchen auf den gotischen Schmuckgiebeln von Querschiff und Langhaus überragt Sankt Marien das Häusermeer und lässt an den biblischen Fels in der Brandung denken. So haben sich die reichen Danziger Patrizier das wohl auch vorgestellt, als sie die Kirche stifteten, deren Bau lange dauerte: 159 Jahre vergingen von der Grundsteinlegung 1434 bis zur Weihe. Rund 25.000 Menschen finden Platz in der 105 m langen und 66 m breiten dreischiffigen Hallenkirche, deren überwältigender Raumeindruck durch filigrane Netz- und Sterngewölbe, den weiß ausgemalten, 30 m hohen Innenraum und das durch 37 haushohe Fenster einfallende Licht magisch verstärkt wird. Der größte Teil der kostbaren Innenausstattung ging im Krieg verloren. Zu den erhaltenen Schätzen gehören über 500 Grabplatten und Epitaphe der hier bestatteten Kaufleute, der spätgotische dreiflügelige Hauptaltar (1471) des aus Augsburg stammenden Meisters Michael und die Danziger "Schöne Madonna" aus dem 15. Jh. in der Annenkapelle. Neben dem Hauptportal in der Reinhardskapelle hängt eine Kopie des weltberühmtes Bildes "Das Jüngste Gericht" von Hans Memling. Das Original ist im Nationalmuseum (Muzeum Narodowe) zu sehen. Zu empfehlen ist der Aufstieg auf den Turm. Es sind über 400 Stufen, doch die Mühe lohnt: Von der Aussichtsgalerie liegt einem Danzig zu Füßen.