Unsere AutorenMartin H. Petrich

Quelle: © Martin H. Petrich

Martin H. Petrich ist für DuMont Reise unterwegs in Sri Lanka und Südostasien.

Was hat Sie zum Reisen und Schreiben gebracht?

"Wenn ich einmal groß bin, werde ich weggehen", hatte ich meiner Großmutter bereits als junger Sprössling prophezeit. Und so kam es dann auch, obwohl ich als Südbadener, Jahrgang 1965, in einer der schönsten Gegenden Deutschlands aufgewachsen bin: am Bodensee. Nach meinem Theologie-Studium in München packte mich die Lust, mehr vom asiatischen Kontinent zu erleben, denn zu sehr hatten mich Menschen, Religion und Kultur während eines einjährigen Studienaufenthaltes im indischen Pune fasziniert.

Zwischen 1996 und 2002 lebte und arbeitete ich in Bangkok, zunächst als Koordinator einer Nichtregierungsorganisation, dann als Studienreiseleiter und Reisebuchautor. Von der thailändischen Hauptstadt führten mich zahlreiche Reisen nach Myanmar, Kambodscha, Laos und Vietnam. Mittlerweile im pulsierenden Berlin zuhause, verbringe ich jedes Jahr mehrere Monate in Südostasien und Sri Lanka.

Wie kam es zu Ihrem ersten Reiseführer bei DuMont?

Zum Schreiben gelangte ich relativ spät. Über einen Bekannten kam ich mit dem DuMont-Reiseverlag in Kontakt, schickte eine Textprobe und stürzte mich gleich in mein erstes Schreibabenteuer: den DuMont Kunst-Reiseführer Vietnam, Kambodscha und Laos. Auf das Buch, das 2004 in erster Auflage erschien, bin ich besonders stolz, denn die drei Länder auf 480 Seiten mit einer fundierten Wissenstiefe zu beschreiben, war und ist schon eine Herausforderung. Zwar bildeten sie während der französischen Kolonialherrschaft lange Zeit eine Schicksalsgemeinschaft, trotzdem sind sie kulturell sehr unterschiedlich.

Was interessiert Sie am Reiseführerschreiben?

Ich verstehe mich als kultureller Brückenbauer und dafür sind Reiseführer eine ideale Plattform. Als Antwort auf die Informationsflut im Internet gebe ich den Leserinnen und Lesern durch meine Bücher eine Auswahl an Informationen zur Hand – zwar möglichst nach objektiven Kriterien zusammengestellt, aber trotzdem mit einer persönlichen Note. Als Leitmotiv beim Schreiben gilt für mich das DuMont-Motto: „Man sieht nur, was man weiß“. Deshalb lege ich viel Wert auf fundierte, unterhaltsam geschriebene Informationen. Mit meinen Büchern möchte ich nicht nur Lust aufs Reisen, sondern auch Lust auf Wissen machen.

Welche Beziehung haben Sie zu Asien?

Ich mag die Menschen, das Essen und die Landschaften. Dieser Kontinent ist für mich ein Füllhorn an Eindrücken und Überraschungen. Außerdem ist es dort schön und bunt, wenn es zu Hause grau und kalt ist.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte Ihrer Reiseführer?

Natürlich dürfen die allgemeinen Informationen und klassischen Sehenswürdigkeiten nicht fehlen. Darüber hinaus habe ich weniger bekannte Orte im Blick und bei Unterkünften, Restaurants oder Geschäften jene, bei denen auch die ärmere Bevölkerung profitiert. Beim Tourismus sollte es keine Verliererseite geben. Reisen darf nicht auf Kosten von Mensch und Natur gehen. Hier tragen wir Autoren eine Mitverantwortung.

Was packen Sie in Ihren Koffer, wenn Sie nach Asien fahren?

Nicht zu viel, denn die Shopping-Versuchung ist einfach zu groß.

Was ist in ihrem Koffer, wenn Sie aus Asien zurückkommen?

Viel zu viel (siehe oben). Ich habe eine Schwäche für Seidenstoffe aus Kambodscha, Schlappen aus Myanmar, Leinenhemden aus Sri Lanka, Flechtarbeiten aus Laos und Kaffee aus Vietnam.

Was unternehmen Sie, wenn Sie die Recherche vor Ort beendet haben?

Dann entspanne ich mich in einem netten Café.

Ihr beeindruckendstes Erlebnis während der Recherche?

Neben den vielen schönen Momenten während der unzähligen Reisen habe ich noch nachdrücklich meinen ersten Besuch im April 2004 auf der Jaffna-Halbinsel im Norden Sri Lankas in Erinnerung. Nach Jahrzehnten des Krieges war dank eines Waffenstillstandabkommens zwischen den Bürgerkriegsparteien die Region auch für Touristen eine Zeitlang offen. Für die Menschen vermittelten die wenigen Touristen damals einen Hauch von Normalität. Gott sei Dank ist heute der Bürgerkrieg vorbei und die ganze Insel kann bereist werden.

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