Raus in die Natur, den Schnee

© rcaucino, iStock
© rcaucino, iStock

Kaum ein Land in Europa ist so eng mit dem Wintersport verknüpft wie Österreich. Die Alpen dominieren einen Großteil der Landschaft und abgesehen von der Gegend um Wien und dem an Ungarn grenzenden Burgenland im Osten befinden sich in allen Bundesländern zahllose Skigebiete. Kein Wunder also, dass die Österreicher immer wieder die begehrten Trophäen der sportlichen Wettkämpfe erhalten und weltweit an der Spitze des Wintersports stehen.

 

Auf mehr als 22.000 Pisten können sich Skiläufer und Snowboarder in die Tiefe stürzen. Zusätzlich ziehen sich 16.000 Kilometer Langlaufloipen durch das Land, auf denen die Freunde der gemächlicheren Fortbewegung ihrem Sport fröhnen können. Gesäumt werden diese Strecken von vielen Wanderwegen, die auch im tiefsten Winter gut begehbar sind. Rodelbahnen und andere Wintersportmöglichkeiten ergänzen das Angebot Österreichs für seine inländischen und ausländischen Gäste. 

Manche Gebiete werden vorrangig von einer betuchten Klientel besucht, für die der gesellschaftliche Austausch an erster Stelle steht. Andere Orte stehen bei jungen Snowboardern hoch im Rang. Dem einen oder anderen Skiort hängt heute das Image eines Winterballermanns an, in dem immer etwas los ist, andererorts konzentrieren sich die Besucher auf den Sport und die traumhafte Landschaft. Zum Glück ist die Auswahl in Österreich so groß, dass jeder Urlauber das Tal findet, das seinen Ansprüchen entgegen kommt.

Der Nordosten des Landes liegt weitgehend in den Niederungen der Donau, die zwar nur fünfzehn Prozent der Landschaft umfassen, aber etwa der Hälfte der Österreicher eine Heimat bieten. In Richtung Westen erheben sich die Ostalpen in den Himmel. 3798 Meter misst der Großglockner in den Hohen Tauern. Beinahe eintausend Gipfel und Nebengipfel erreichen über dreitausend Meter Höhe und verleihen damit dem Land zu Recht den Zusatznamen Alpenrepublik

Österreich hat ideale Wintersportbedingungen vorzuweisen: Regionen, die teilweise ganzjährig von Schnee bedeckt sind. In der Saison ist die Schneesicherheit fast an allen Orten gegeben und in der Folge ist der Tourismus für das Land einer der wichtigsten Wirtschaftszweige. 

Der Intensive Wintersport bringt jedoch nicht nur positive Errungenschaften mit sich, sondern hat auch problematische Folgen. Pensionen und Hotels, Straßen und Pisten nehmen Raum in Anspruch, der der Naturlandschaft abgetrotzt wird. Planierraupen zur Einebnung der Pisten verdichten die obere Humusschicht, die dadurch nur noch wenig Feuchtigkeit aufnehmen kann. Eine Zunahme von Geröll- und Schlammlawinen ist die Folge. Und nicht zuletzt werden vor allem in den niedrigeren Regionen vermehrt Schneekanonen eingesetzt, um ausbleibenden Schnee zu ersetzen, die große Mengen Wasser und Energie verbrauchen. All dies zerstört allmählich das empfindliche Ökosystem der Alpen. Ganz allmählich erst richten sich einige Gebiete auf die steigende Nachfrage des sanften Tourismus ein. Bis zu einer großflächigen Entwicklung wird wohl einige Zeit vergehen.

Von Stephan Martin Meyer


Weitere interessante Artikel

Nach oben