ReiseBunter Norden

"Mini Amsterdam", der hippe Stadtteil Christianshavn © picture alliance/DUMONT Bildarchiv/Peter Hirth

Kopenhagen ist eine der beliebtesten europäischen Reisedestinationen, belegt Platz 8 in der Mercer-Studie zu den lebenswertesten Städten weltweit. Die liberale Haltung, bunte Architektur, das breite Kulturangebot, die Meer-geprägte Kulinarik und eine einzigartige Lage bestimmen den Magnetismus der Metropole.

 

Die wichtigste Metropole Nordeuropas liegt auf den Inseln Seemangund Amanger. 640.000 Menschen leben im Ballungszentrum, ein starkes Wachstum wird bis 2025 prognostiziert. Es ist eine umweltfreundliche Stadt, das Fahrrad diktiert auf den Straßen. An Werktagen werden so insgesamt 1.34 Mio km Strecke zurückgelegt, das Metro-Netz ist dementsprechend beschaulich gehalten. Dänemark ist seit 1973 Mitglied der Europäischen Union, gezahlt wird dennoch mit der Dänischen Krone.

 


Offenheit

 

Dem nordischen Land eilt bisweilen ein konservativer Ruf voraus. Auf Bereiche mag das durchaus zutreffen, so nicht auf Kopenhagen!  Die Metropole ist absolut open minded. Sie spielte in den 1967ern eine Vorreiterrolle in Europa, als es um die Enttabuisierung von Sex ging. Bereits 1948 wurde Dänemarks erste Organisation gegründet, die sich für die Rechte Homosexueller einsetzte, die LBL: Weltweit ein Pionier dieser Art, unter ihrem Engagement wurden wegweisende Antidiskriminierungsgesetze verabschiedet. Seit 1989 können gleichgeschlechtliche Partnerschaften eingetragen werden, seit 2012 gibt es „die Ehe für alle“. Als Zeichen an die Welt wurde 2014 der Regnbuepladsen (»Regenbogenplatz«) in der Innenstadt benannt.

Diese Offenheit ist im alltäglichen Leben spürbar wie sichtbar: Das Centralhjørnet, die älteste LGBT Bar Europas öffnete 1917 mutig ihre Pforten. Es ist eine rustikale Kneipe, nicht groß und vom Flair her etwas ruhiger. Zentral gelegen, unweit des Rathauses und des Nationalmuseums kann man hier wunderbare Abendstunden verbringen. Die KellnerInnen sind ausgesprochen freundlich, das Mobiliar erinnert an vergangene Zeiten. Um der Dunkelheit des Winters zu entfliehen, finden von Oktober bis April Donnerstags und Sonntags besondere Shows statt. Dem Sensationalismus entsagend ist die schmucke Bar erst recht ein „Must-See“ (https://www.centralhjornet.dk/).

 

Kultur

 

Der Nyhavn ist sicherlich einer der ersten Anlaufpunkte für BesucherInnen. Ein Vergnügungsviertel per excellence. Hier schunkeln Old-Timer Boote im Kanal, Rundfahrten werden angeboten, fast in jedem der bunten Häuser befindet sich ein Café, Restaurant oder eine Bierstube. In den nächtlichen Stunden eröffnen „spezielle Etablissements“.

Nyhavn war einst die Heimat des Dichters Hans Christian Andersen, einem der personellen Aushängeschilder der Stadt. Die seinem Märchen gewidmete Statue der bronzenen Meerjungfrau (»den lille havrue«) ist das symbolische Markenzeichen Kopenhagens. Nicht gerade ein Leichtgewicht, die fischige Dame bringt 175kg auf die Waage. Geschaffen von Bildhauer Edvard Eriksen im Jahr 1913, gilt sie mit ihren nur 125cm höhe als einer der kleinsten Wahrzeichen der Welt.

Möchte man sich diesem Hotspot entziehen, empfiehlt sich das hippe wie historische Viertel Christianshavn, auch „little Amsterdam“ genannt (1619). Die kleinen Kanäle, bunten Häusschen, engen Gassen und Hafenlagerungsplätze erinnern stark an die niederländische Metropole. Nicht verwunderlich, denn an der einstigen Planung wirkten holländische Architekten mit. Zur besonderen kulturellen Einkehr empfiehlt sich das Overgadener Institut für zeitgenössische Kunst. Angeboten wird eine Palette, die  von experimenteller Kunst bis hin zu klassischen Ausstellungen reicht. Es ist eine lebendige Plattform für Austausch, Diskussionen, regelmäßigen Künstlervorträgen, Seminaren und Workshops. Ein Spiegel des modern-kreativen Kopenhagens.

Wer sich noch lebendigerer Kultur hingeben möchte, dem sei das DANSEhallerne (»Tanztheater«) ans Herz gelegt. Die Räume wurden früher von der Carlsberg Brauerei genutzt. Die Halle besitzt dementsprechend einen eigenen, rustikalen Industrieflair. Zu sehen gibt es dänische wie europäische Produktionen – für alle Altersgruppen. Der Fokus liegt auf zeitgenössischem Tanz.

Klassischer geht es im Kongelige Theater zu – den königlichen Bühnen. Die Sparte hier reicht von Konzerten, über Ballettaufführungen, hin zu Opernproduktionen. Es ist eine Institution, so genannt das dänische Staatstheater.

 

Essen & Trinken

 

Zu guter Letzt, die Gaumenfreude: Das Smørrebrød gilt als derBeitrag zu den Küchen dieser Welt. Simple but good: Es handelt sich um ein (sehr) üppig belegtes Butterbrot, ist gängiges Mittagessen der Einheimischen. Die Varianten des „toppings“ sind grenzenlos: Krabben, Lachs, geräucherter Hering, Kaviar, Roastbeef, Leberpastete, gepökeltes Rindfleisch & Käsesorten aller Art. Moderne Kreationen holen die Vegetarisch-Vegane Szene ab und beziehen Produkte wie Tofu oder Tempeh mit ein. Garniert mit rohem, gekochtem, gebratenem Ei, Kräutern, Gemüsekunst aus Radieschen, Spargel, Avocado, Blattsalat und Essiggurken ist es eine bunte Freude.

Singapur hat den Sling, in New York trinkt man Manhattan und in Kopenhagen seit 2009 den Kopenhagen. Der durchaus „süffige“ Cocktailsieger einer Bartender-Ausscheidung schmeckt skandinavisch modern, fruchtig und hat doch – wie man sagt – eine geschichtsträchtig-historische Note. Zutaten sind Genever, Kirschlikör, Bitter, Zitronensaft und Zuckersirup. Exzellent genossen werden kann er in der in der »K-Bar«. Die kleine Eckkneipe von Kirsten Neergaard Holm bietet ein gekonnt hohes Niveau.

Kopenhagen besitzt den Vorteil per Bus, Bahn, Auto, Schiff und Flugzeug erreicht zu werden. Genauso vielfältig wie die Anreisemöglichkeiten zeigt sich auch die Stadt selbst.

Autorin: Lea Katharina Nagel 

 

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