BayernExpress - Einführung in ein bayerisches Goldstück

Bunte Vielfalt in sonnigem Ambiente ©FooTToo/Shutterstock

Saftige Wiesen, blauer Himmel, klarer Sonnenschein und eine Portion Gemütlichkeit liegen in der Luft. Klingt kitschig und nach bayrischem Klischee? Bayern hat "woaß God" viele wunderbare Orte und Regionen. Das Chiemgau ist weit über die Bundeslandgrenzen hinaus bekannt.

 

Basics

Chiemgau ist rein definitorisch die Bezeichnung einer Kulturlandschaft in Oberbayern. Rund um den Chiemsee, bestehend aus Teilen der Landkreise des Berchtesgadener Lands, Rosenheims, Altöttings und Traunsteins. 

Popularität erlangte die Region nicht nur als Tourismusmagnet. Sie ist beliebter Drehort für Filme und Fernsehserien, man denke an die Rosenheim-Cops. Oder als Heimat von Papst Benedikt dem XVI., der seinerzeit das Chiemgau-Gymnasium besuchte. Der bekannte Maler und Bildhauer Julius Exter wurde hier sesshaft. Erstmalig taucht Chiemingaoe bereits Ende des 8. Jahrhunderts in alten Kloster-Aufzeichnungen auf.

 

Prägende Vielfalt - die Merkmale

Das Chiemgau ist eine traditionsgeprägte Region mit ländlich-bäuerlichem Flair. Brauchtümer, Feste und Religion spielen eine wesentliche Rolle. Sowohl im Tourismus als auch im Alltag der Menschen. Die Veranstaltungskalender der einzelnen Städte und Dörfer sind meist über das ganze Jahr hinweg prall gefüllt.

Kulturell werden nicht nur Festivität und Wochenmärkte geboten. Vielfalt findet sich auch im Bereich der Museen: Vom Römermuseum über das bekannte Salzbergwerk Berchtesgaden bis hin zum DASMAXIMUM: Eine Ausstellung der Gegenwartskunst, die unter anderem mit Werken von Andy Warhol glänzt.

Die klassischen Ausflugsziele im Chiemgau sind natürlich erst einmal die Seen: Der Chiemsee, „das bayerische Meer“, mit Frauen- und Herreninsel. Wobei die stark unterschiedlichen Größen der Inseln metaphorische Interpretationen alter Geschlechterverhältnisse wecken können. Dann ist da noch der Königssee, auf dessen Grund –in einer Tiefe von 120m– seit 1964 ein alter VW Käfer schlummert: Resultat einer tragisch misslungenen Überfahrt über den damals mit einer dicken Eisschicht überzogenen See. Ein solches Vorhaben wäre heute wohl undenkbar.

Für Wanderbegeisterte und Laufhungrige bieten sich zahlreiche große und kleine Touren: Ob im Moos, auf dem Barfußpfad, auf der Hochries oder Kampenwand. „I ging so gern aufd' Kampenwand, wenn i mit meiner Wampen kannt" – ob es sich dabei um oral history oder einen modernen Reim handelt, Herkunft unbekannt. 

Die chiemgauer Natur ist ein Aushängeschild der Region. Um das auch zukünftig zu erhalten werden Nachhaltigkeit und Umweltschutz immer wichtiger. Herausforderungen gibt es auch in dieser Idylle reichlich: Das Ansteigen der Baumgrenze durch die Erderwärmung raubt Tieren ihren Rückzugsraum. Überdüngung führt zu einer Verschlechterung der Seequalität. Renaturierungsprojekte und wasserbauliche Maßnahmen in den Mooren und Hochmooren versuchen vermehrt bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu schützen.

Kulinarisch bietet das Chiemgau wohl das, was von einer urbayerischen Speisekarte erwartet wird: Deftige Rindssuppen, Wild aus den heimischen Wäldern, frischem Fisch aus den Flüssen und Seen. Definitiv eine eher fleischlastige Auswahl, Vegetarier und Veganer müssen noch mit schlank gehaltenen Angeboten auskommen. Wobei jeder und jede im Wirtshaus glücklich wird. Wildkräutersalate aus dem Hofgarten, Semmelknödel mit „Schwammerln“, Kartoffelsalat und Kässpatzn. Von der breiten und exquisiten Bierkultur mal ganz zu schweigen.

Fazit: Entschleunigtes Leben trifft wilde Natur. Tradition mischt sich mit Moderne. Heimat für Ruhesuchende und Rastlose - ja, und das alles unter einem herrlich blauen Himmel.


Autorin: Lea Katharina Nagel

 

Nach oben