... mit dem Flugzeug
Die einzige einheimische Fluggesellschaft heißt Bulgaria Air (www.air.bg). Sie bietet regelmäßige Nonstop-Flüge von Berlin, Frankfurt/M., Wien und Zürich nach Sofia. Billigflieger verbinden Sofia mit Köln-Bonn (www.germanwings.com), Dortmund (book.wizzair.com), Berlin (www.hamburg-international.de) und Wien (www.flyniki.com). Lufthansa fliegt nonstop von München, Frankfurt/M. und Dortmund nach Sofia. Nach Varna und Burgas fliegt Air Berlin von Juni bis Ende September (www.airberlin.com).
In Bulgarien gibt es vier internationale Flughäfen. Plovdiv und Burgas werden fast ausschließlich für Charterflüge genutzt. Nach Sofia und Varna fliegen ganzjährig Nonstop-Flüge von mehreren westeuropäischen Städten aus. Der größte Flughafen liegt in Sofia, nur ca. 15 km von der Innenstadt entfernt. Er hat zwei Terminals (darauf beim Abflug unbedingt achten!). Von beiden Terminals fährt ein Linienbus ins Zentrum (Nr.84, 5–23 Uhr, aussteigen an der Haltestelle Orlov Most). Für Gepäck größer als 40 l muss eine zweite Fahrkarte entwertet werden. Eine Taxifahrt ins Zentrum kostet ca. 15 BGN. Doch Vorsicht mit den Taxis, besonders am ›neuen‹ Terminal 2! Eine Reihe von extrem teuren Taxiunternehmen dreht vor dem Ausgang ihre Kreise. Der Taxistand des offiziell zugelassenen Unternehmens OK Supertrans (Achtung, die überteuerten Taxis haben ganz ähnliche Namen wie CD Autotrans o.Ä.) liegt ein wenig versteckt. Im Flughafen kann man sich am Taxischalter ein Taxi bestellen (Infos: www.oktaxi.net). Um sicherzugehen: Der reguläre Tarif liegt bei maximal 1 BGN pro km, was auf einer Plakette von außen sichtbar an der Windschutzscheibe stehen sollte. Ähnlich ist die Taxisituation am Flughafen Varna, der sich knapp 10 km vom Zentrum der Stadt befindet. Der Linienbus bringt einen recht schnell in die Stadt.
... mit dem Auto
Für das Passieren der Grenze mit dem eigenen Auto braucht man einen internationalen Führerschein und einen Fahrzeugschein. Falls man nicht über eine Grüne Versicherungskarte verfügt, muss am Grenzpunkt eine Haftpflichtversicherung für die gesamte Reisedauer abgeschlossen werden. Der Kauf einer Vignette ist Pflicht. Für eine Woche kostet sie 10 BGN und für einen Monat 25 BGN. Die Kosten für ein Jahr betragen 67 BGN, sie ist vom 1. Januar bis 31. Dezember gültig.
... mit der Bahn
Die Bahnfahrt nach Bulgarien ist ein wenig abenteuerlich. Es gibt keine durchgehende Verbindung, die Strecke geht entweder über Wien oder München. Vom Wiener Westbahnhof kann Sofia innerhalb von etwa 22 Stunden mit Umsteigen in Belgrad oder Budapest erreicht werden. Allerdings werden oft die Anschlüsse durch Verspätungen verpasst. Die Fahrkarte kostet etwa 350 BGN. Von München gibt es eine Verbindung nach Sofia von etwa 25 Stunden mit Umsteigen in Belgrad.
... mit dem Bus
Busverbindungen gibt es von vielen Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Günstige Fahrkarten erhält man bei der bulgarischen Busgesellschaft Radina Turs (Buchungen: info@radinabg.com), die Busver- bindungen von 25 deutschen Städten nach Sofia anbietet. Die Fahrt von Frankfurt/M. nach Sofia dauert ca. 29 Stunden und kostet ca. 325 BGN (Hin- und Rückfahrt). Mit der Deutschen Touring GmbH (Buchungen: www.touring.de) geht es täglich von über 20 deutschen Städten (mit Halt in Österreich und der Schweiz) nach Sofia und weiter über Plovdiv und Burgas zur letzten Station in Varna. Die Fahrt von Frankfurt/M. nach Sofia dauert ca. 29 Stunden und kostet rund 210 BGN (Hin- und Rückfahrt ca. 380 BGN).
Hotelpreise
Die Hotelpreise unterscheiden sich wesentlich, je nach Saison und Zahl der Übernachtungen. Es gilt: Aktuelle Informationen und Preise auf den Websites prüfen. Wer einen Strandurlaub über das Reisebüro bucht, zahlt meist weniger, insbesondere wenn der Flug inbegriffen ist.
Hotels
Das Angebot in den touristischen Orten ist groß und vielfältig, in einigen abgelegenen Regionen kann es jedoch auch sein, dass man in einem Umkreis von über 50 km keine Unterkunftsmöglichkeit findet. Das Angebot reicht von Hütten bis Luxushotels der 5-Sterne-Kategorie. Die meisten Hotels an der Küste und in den Skizentren sind nur während der jeweiligen Saison in Betrieb, nur einzelne familiengeführte Hotels sind dort das ganze Jahr über geöffnet. Für die Qualität der Hotels hat der Staat eine eigene Landeskategorie von ein bis fünf Sternen entwickelt, die sich am international geltenden Sternesystem orientiert, jedoch nicht wirklich denselben Standard erreicht. Etwa 90 % der Hotels der 4- und 5-Sterne-Kategorie befindet sich in den großen Städten, an der Küste, in den Skizentren und in Thermalkurorten. Guter Service und Gastfreundschaft findet man aber manchmal eher in den familiengeführten und preisgünstigeren Hotels der 3-Sterne-Kategorie vor. Doppelzimmer sind normalerweise mit einem Doppelbett ausgestattet. Den Wunsch nach getrennten Betten muss man explizit äußern. Auch ein Nichtraucher-Zimmer muss im Voraus bestellt werden.
Wellnesshotels
Wellnesshotels sind in Bulgarien eine neue Mode, sogar Hotels mit nur einer Sauna und einem Solarium setzen den Begriff Spa vor ihren Namen. Die bekanntesten Orte mit Thermalquellen, in denen es richtige Spas gibt, sind Kyustendil, Sandanski, Velingrad, Devin, Hisaria und Chiflik. Bei den meisten dieser Unterkünfte handelt es sich um gute bis gehobene Hotels, wo das Doppelzimmer selten unter 70 BGN kostet.
Hotelketten
Gehobene internationale Hotelketten mit Luxushotels der 5-Sterne-Kategorie (Radisson SAS, Sheraton, Hilton und Holiday Inn) sind fast nur in der Hauptstadt präsent und das Doppelzimmer kostet nicht unter 250 BGN. In Sofia und Bansko gibt es Kempinski-Hotels, die 5-Sterne-Standard bieten. Insgesamt acht Adressen der Hotelkette Best Western findet man in Sofia, Ruse, Plovdiv, Veliko Tarnovo und Varna. Alle sind gute Mittelklasse mit einem durchschnittlichen Preis pro Doppelzimmer um 160 BGN. An der Küste gibt es Hotels der Ketten LTI, RIU und Iberostar. Die bulgarische Hotelkette Sharlopov Hotels (www.sharlopov.eu) verfügt über vier Hotels der 4- und 5-Sterne-Kategorie und vier Ferienhäuser im Architekturdorf Bozhentsi. Sie haben gute Spa-Bereiche und sind ganzjährig geöffnet. FPI Hotels & Resorts (www.fpihotels.com) sind Teil eines großen bulgarischen Bauunternehmens, das seit mehr als 10 Jahren im Bereich Tourismus investiert. Vier Hotels der 4- und 5-Sterne-Kategorie und zwei Apartmenthotels mit hellen und geräumigen Zimmern befinden sich in Sofia. Zur Kette gehören noch zwei große Hotels (in Bansko und Sozopol), die nur während der Saison geöffnet sind. Eine andere bulgarische Hotelkette ist E-Hotels (www.ehotels-bg.com). Zu ihr gehören fünf Mittelklasse-Hotels. Zwei befinden sich in den Rhodopen nahe den Skizentren, eins liegt im Balkan-Gebirge bei einer Thermalquelle. Gelegentlich gibt es Internetangebote für Doppelzimmer ab 55 BGN.
Gästehäuser, Pensionen und Privatzimmer
Gästehauser und Pension heißen kashta za gosti. Sie haben in der Regel unter 10 Zim-mer, je nach Landeskategorie (1–3 Sterne) mit Dusche und WC im Zimmer oder auf dem Gang. Der Preis für ein Doppelzimmer mit WC und Dusche in einem 2-Sterne-Haus liegt bei ca. 35–40 BGN. Einige Gästehäuser verfügen auch über ein kleines Restaurant (mehana), wo landestypische Gerichte und Getränke serviert werden. In solchen Häusern erlebt man Bulgarien hautnah und unverfälscht.
Eine weitere Unterkunftsmöglichkeit sind Privatzimmer (samostoyatelni stai oder chastna kvartira). Diese bieten in den meisten Fällen Privatpersonen an, die eine Etage mit 1–4 Zimmern vermieten. Hier wird keine Verpflegung angeboten, aber einige Zimmer haben Küchen. Für ein Bett zahlt man ca. 15 BGN. Oft stehen meist ältere Frauen an den Busbahnhöfen (vor allem an der Schwarzmeerküste), um Touristen anzusprechen. Mutige können auch einfach in einer Kneipe oder auf dem Dorfplatz nach stai sa noshtuvka, nach ›Zimmern zur Übernachtung‹ fragen.
Ferienhäuser und Ferienwohnungen
Ferienhäuser sind in Bulgarien noch nicht weit verbreitet. Die Bulgaren nennen diese Unterkünfte ›Villa‹ (vila pod naem). Die meisten Häuser und Wohnungen sind nur während der Hochsaison an der Küste und in den Bergen zu mieten, am ehesten im Raum Varna (Goldstrand u.a.) und Burgas (Sonnenstrand u.a.). Die Preise hängen stark von der Jahreszeit ab.
Hostels
Der niedrigste Preis pro Bett liegt bei 18–20 BGN. Einige offerieren auch Doppelzimmer mit oder ohne Dusche und WC. In der Regel ist es freitags und samstags sowie im Juli und August ziemlich voll und Reservierungen sind empfehlenswert. Das Personal spricht Englisch, Frühstück ist meist im Preis inbegriffen.
Camping
Eine Reise mit dem Wohnmobil ist in Bulgarien noch ungewöhnlich. Es gibt im Land keinen einzigen Campingplatz, der ganzjährig geöffnet ist und westeuropäischem Standard entspricht. Camping ist in Bulgarien relativ unbekannt, man versteht darunter eher die Übernachtung in Bungalows, Motels oder sogar kleinen Gästehäusern, wo man seinen Wohnwagen kostenlos parken und die Anbindung ans Haus nutzen kann. Im Sommer öffnen einige Campingplätze an der Küste, die meisten befinden sich südlich von Burgas. Allerdings sind die Bedingungen eher schlecht. Auf der Website www.camping.bg sind diese ›Campings‹ verzeichnet. Auch für einen Zelturlaub fehlt es an richtigen Zeltplätzen. Doch kann man fast überall wild zelten. Dabei muss man natürlich seinen Müll wieder zurück in die Zivilisation tragen. In Nationalparks und Naturreservaten ist das Zelten allerdings streng verboten. Manche Berghütten erlauben es nah der Hütte gegen eine kleine oder ohne Gebühr. Leider gibt es nur wenige Zeltplätze an der Küste, die meisten liegen im Raum der Stadt Sozopol und weiter südlich, oder auch nördlich von Kap Kaliakra. In den Bergen leben etwa 700 Braunbären und über 1000 Wölfe, von denen aber keine Gefahr ausgeht.
Hütten
Die Hütten oder Berghütten gehören dem bulgarischen Touristenclub Balgarski Turisticheski Sayuz (BTS), der sich um sein Eigentum wenig kümmert. Die Hütten werden von Wanderorganisationen und privaten Unternehmen gepachtet. Allgemein ist ihr Zustand schlecht: Die Schlafplätze sind spartanisch (oft nur Mehrbettzimmer und Matratzenlager), WC und Dusche oft gewöhnungsbedürftig, selten bietet man gute Verpflegung und noch seltener sind die Hüttenwarte gastfreundlich und sprechen eine Fremdsprache. Natürlich gibt es Ausnahmen. Der durchschnittliche Preis pro Bett liegt bei ca. 10–16 BGN. Praktisch ist ein leichter Seidenschlafsack im Gepäck. Die meisten Berghütten öffnen Anfang Juni und schließen Ende Oktober – oder wann immer der erste große Schnee fällt. Es gibt auch Hütten, die ganzjährig geöffnet sind, z.B. im Nordrila-Gebirge. Die gastfreundlichsten Berghütten befinden sich im Nationalpark Zentralbalkan, die meisten sind dort auch ganzjährig geöffnet wie z.B. die Hütte Ebo.
Eins ist klar – Bulgaren lieben es zu feiern und keine Krise kann die Partygänger stoppen. Ausgehen gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen vor allem der Großstädter, weswegen die Lokale meist voll sind. Das Angebot reicht von Oper und Ballett auf Weltniveau bis hin zu den berüchtigten Chalga-Clubs. Für klassische Konzerte in Sofia ist der Zala Balgaria mit seinem Philharmonieorchester und hochwertigen Gastkonzerten zu empfehlen. Pianobars, Jazzclubs, Bierkeller, Bars und Diskotheken findet man in allen größeren Städten. Am Wochenende kommt man selten ohne Reservierung in die bekanntesten Clubs, die meist Eintritt kosten (5–20 BGN, für Frauen manchmal frei). In Sofia hat sich das Viertel Studentskigrad zur Partyzone entwickelt. In der Plattenbau-Studentenwohnheimatmosphäre außerhalb des Zentrums vergnügt sich die Jugend und macht in den unzähligen örtlichen Clubs und Discos die Nacht zum Tage. Seit über 10 Jahren sind Chalga-Clubs der Renner: Diese Discos spielen Chalga-Musik, den bulgarischen Pop-Folk. Hier steigt die Party! Diese Chalga- Clubs sind überall im Lande zu finden. Nach 22 Uhr gewährt man nur Erwachsenen ab 18 Jahren Einlass in Discos, was an Ort und Stelle kontrolliert wird. An der Küste wird im Sommer direkt am Strand getanzt, wo viele Discos ihre Bühne aufgebaut haben. In den warmen Monaten finden in Plovdiv, der ›Kulturhauptstadt‹ des Landes, zahlreiche Veranstaltungen auch im Freien statt.
Eine gute Möglichkeit, sich über das kulturelle Leben in Sofia, Plovdiv, Varna, Burgas und Stara Zagora zu informieren, bietet die Website www.programata.bg, die alle Sparten abdeckt.
Öffnungszeiten
Viele Touristen staunen über die langen Öffnungszeiten in Bulgarien. Es ist völlig normal, dass Läden Mo–Fr von 9 bis 20 und Sa von 10 bis 17 Uhr geöffnet sind, manchmal auch länger. Sogar am Sonntag sind viele Läden von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Das gilt insbesondere für die Großstädte. Lebensmittelgeschäfte in kleinen Ortschaften halten schon mal eine Siesta von 13 bis16 Uhr und sind in der Regel am Sonntag geschlossen. Die großen Lebensmittelketten sind bis 21 oder 22 Uhr geöffnet. Bei Tankstellen, die zugleich über kleine Läden verfügen, kann man oft 24 Stunden einkaufen.
Lebensmittel
Einige Lebensmittel sind teilweise bis zu 50 % billiger als in Deutschland, Österreich oder der Schweiz, im Landesinneren sind sie sogar noch günstiger. Das betrifft nicht so sehr die Supermärkte wie die lokalen Obst- und Gemüsemärkte. Günstig sind die großen Lebensmittelketten (wie T-Market, Fantastiko und Billa), die sich allerdings selten im Zentrum befinden. In Bulgarien haben sich aber noch fast überall kleine "Tante-Emma-Läden" gehalten, sogenannte Mini-Markets, durch die man die einheimische Bevölkerung unterstützt. In vielen kleinen Dörfern gibt es aber überhaupt keine Lebensmittelgeschäfte. Als Agrarland ist Bulgarien für sein hochwertiges Obst und Gemüse berühmt. Hier schmecken die Tomaten wirklich nach Tomaten. Die rosarote, wulstige und äußerst schmackhafte Variante kann man im Sommer sehr günstig an Straßenständen kaufen. Ähnlich preiswert und lecker sind auch viele andere Gemüsesorten und Saisonfrüchte. Der bulgarische Honig (med), Halwa (halva, türkischer Honig), hausgemachte Marmeladen (sladko), Joghurt (kiselo mlyako) und Teekräuter (bilki sa chai) sind traditionelle Produkte, die man überall bekommen kann. Gern gekauft werden auch der gute bulgarische Salzlakenkäse (sirene) aus Schafs-, Kuh- oder Ziegenmilch und die Salami (lukanka). Ganz typisch ist das Kräutersalz (sharena sol), das außer Salz noch Bohnenkraut, Bockshornklee, getrocknete und zerriebene Paprika enthält. Für eine erlesene Weinflasche zahlt man ab 10 BGN und für Schnaps ab 6 BGN.
Märkte
Der bulgarische Markt (pazar) ist geprägt von einer Mischung aus traditionellem und orientalischem Flair. Märkte gibt es überall und sie sind günstig. Außer Obst, Gemüse, hausgemachtem Wein und Schnaps, Nüssen und getrockneten Früchten findet man hier Blumen und Kleidung. Es ist nicht üblich zu feilschen. Oft verkaufen Bauern aus der Region ihre Waren auf improvisierten Tischen. In den größten Städten gibt es teilweise überdachte Märkte. Am Rand von Fernverkehrsstraßen reihen sich im Sommer Verkaufsstände mit lokalen Produkten aneinander. Hier findet man manchmal die schmackhaftesten Früchte, wie z.B. im Juni Erdbeeren im Raum Plovdiv, Kirschen bei Kyustendil und Dupnitsa und im Juli Pfirsiche bei Sliven.
Souvenirs
Rosenprodukte: Bulgarien ist der zweitgrößte Hersteller von Rosenöl weltweit (nach der Türkei) und bringt das qualitativ beste Öl auf den Markt, das im bulgarischen Rosental seit mehr als 300 Jahren produziert wird. Von den über 7000 Rosensorten sind nur sehr wenige für die Ölgewinnung geeignet. Die bulgarische Rosa damascena gilt weltweit als eine der besten Sorten. Das Rosenöl wird für Parfüms und Kosmetik verwendet, aber auch als Mittel zur Aromatherapie, gegen Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Stress und Schlaflosigkeit. Es wird in kleinen Packungen von 1 bis 2 mg verkauft. Die originalen Waren sind mit Stempel versehen und kosten um 20 BGN pro 1 mg. Auch Rosenwasser ist ein beliebtes Mitbringsel. Es wird bei der Doppeldestillation gewonnen. Man kann es als Arzneimittel, zur Hautpflege und zum Backen oder Kochen verwenden. Der Preis hängt vom Grad der Verdünnung ab. In kleinen Holzverpackungen von 5 bis 10 ml wird es ab 2 BGN verkauft. Im Rosental werden auch Rosenschnaps, Rosenlikör und Rosenmarmelade herge- stellt, ebenso diverse Kosmetikprodukte wie Cremes, Seifen, Lippenbalsam, Salben usw. Mehr Informationen über Rosenprodukte kann man auf der Website des führenden bulgarischen Herstellers Bulgarska Roza Karlovo erhalten: www.bulgarianrose-bg.com oder www.alteya.com und www.tomyshow.com.
Kunsthandwerk: Zu den volkstümlichen Handwerkskünsten gehören gemalte Ikonen, die man auch käuflich erwerben kann, z.B. auf dem Ikonenmarkt in Sofia vor der Alexander-Nevski-Kathedrale, wo die Händler manchmal mit sich feilschen lassen. Eine kleine Ikone ist schon für ca. 20 BGN zu haben, aber Meisterarbeiten wie z.B. vom Ikonenmaler an der Christi-Geburt-Kirche in Arbanasi kosten mehr. Die feinsten Holzschnitzereien kommen aus Tryavna. Auch Handarbeit – Stricken, Häkeln, Klöppeln – wird noch immer betrieben und auf vielen Märkten angeboten. Die traditionelle Klöppelspitze aus Kalofer zeichnet sich durch ihre filigranen Muster aus. Töpfermeistern begegnet man in der Altstadt von Plovdiv, im Museum Etara, in Veliko Tarnovo und Troyan. Letzterer Ort gilt als die beste Keramikschule Bulgariens, deren langjährige Geschichte dort in einem Museum dokumentiert wird. Keramik findet man auch auf dem Frauenmarkt in Sofia. Traditionelle handgemachte Teppiche werden in Kotel, Zheravna und Chiprovtsi hergestellt, sie sind entweder dort oder in gut sortierten Souvenirläden erhältlich. In vielen Gebirgsdörfern arbeiten Frauen am Webstuhl und stellen so kunstvolle Stoffe her. Auch im Raum Bansko wird gewebt und die Waren werden in der Stadt verkauft. Ganz typisch sind auch Socken aus Wolle, die man für 10–15 BGN kaufen kann. Im Freilichtmuseum Etara in Gabrovo befinden sich mehr als 20 Werkstätten, wo Handwerker ganzjährig ihre Kunst präsentieren und natürlich auch verkaufen.
Kauftipps
Wenn Sie sich zu einem Souvenirkauf entschließen, ist es empfehlenswert, direkt bei den Kunsthandwerkern zu kaufen, z.B. in Werkstätten oder von Damen auf den Dorfplätzen. Ansonsten sollte man in Souvenirläden nachfragen, ob das jeweilige Stück handgemacht ist. In den letzten Jahren wurde Bulgarien von Waren aus Asien mit mangelhafter Qualität überflutet, die ein Preisdumping auslösten. In den Badekurorten ist qualitativ Hochwertiges schwer zu finden. Bei Rosenprodukten kann man allerdings sicher sein – sie werden alle im Lande produziert!
Bulgarien ist ein südliches Land mit viel Sonne vom Frühling bis tief in den Herbst. Das Klima kann man als gemäßigt kontinental bezeichnen. Generell ist der Frühling regnerisch und mild. Der Sommer ist warm bis heiß und trocken, lange Sonnentage kann man von Juni bis Mitte September genießen. Der Herbst ist mild und ab November regnerisch. Der Winter ist kalt mit Schneefällen überall im Land. Dies dient aber nur zur groben Orientierung, weil es sehr unterschiedliche Landschaftsformen mit dementsprechend unterschiedlichen Klimabedingungen gibt. Wenn z.B. in der Thrakischen Ebene gegen Mitte April bereits Frühling herrscht, schneit es im nur 80 km westlich gelegenen Rila-Gebirge noch und die ersten Badeurlauber landen bereits am Flughafen Burgas.
Ein Klimaunterschied besteht zwischen Nord- und Südbulgarien, geteilt durch die lange Kette des Balkan-Gebirges. Im Durchschnitt ist der Norden kälter als der Süden, weil sich dort die kalten Luftmassen aus Sibirien halten. Südbulgarien wird stark vom Mittelmeerraum beeinflusst – es ist von trockenen Sommern und regnerischen Wintern bestimmt. Die Küste ist eine selbstständige Klimaregion. Dem Einfluss des Schwarzen Meeres verdankt sie geringe Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht und einen langen, milden Herbst.
Die durchschnittlichen Tages- und Wassertemperaturen liegen im Juli und August um 22–26 ºC. In Bulgarien gibt es acht Gebirgszüge, die über 2000 m hoch sind und weitere mit einer Höhe über 1000 m. Bei Regionen über 950 m spricht man schon von Bergklima. Hier fallen deutlich mehr Niederschläge und die Temperaturen sind niedriger. In den Bergen in Südwestbulgarien liegt unter Umständen bis Anfang August Schnee.
Ärztliche Versorgung
Bulgarische Ärzte haben weltweit prinzipiell einen guten Ruf. In den größeren Städten gibt es private Kliniken (z.B. Thoraks in Sofia und Plovdiv, Notruf: 912 85). Arztrechnungen müssen überall bar bezahlt werden, eine Abrechnung für die deutsche Krankenkasse wird Ihnen ausgestellt. Bei kleineren Unfällen wenden Sie sich am besten an die Rezeption des Hotels oder an den Pensionswirt, die ein Krankenhaus empfehlen und ein Taxi rufen werden. Falls möglich, sollten Sie einen Übersetzer ins Krankenhaus mitnehmen, da die Ärzte, insbesondere auf dem Land, in den seltensten Fällen eine Fremdsprache außer Russisch sprechen.
Apotheken
Apotheken (apteka) sind im Prinzip überall in Bulgarien vorhanden, nur in den Dörfern ist es manchmal schwieriger, eine zu finden. Die Öffnungszeiten entsprechen den üblichen Geschäftszeiten, in den Zentren der größten Städte sind viele Apotheken 24 Stunden geöffnet. Außer Medikamenten führen Apotheken auch Drogerieartikel wie Kosmetik, Sonnenschutzcreme, Zahnpasta und weitere Hygieneprodukte.
Bulgarien ist ein sicheres Reiseland und Frauen können problemlos allein reisen. Wie überall sollte man vor allem in den Innenstädten von Sofia, Plovdiv und Varna selbstverständlich auf seine Wertsachen achten. Große Aufmerksamkeit ist vor allem im Straßenverkehr gefragt. Bulgarische Fahrer sind nicht gerade für ihre Toleranz bekannt und nicht unbedingt dazu bereit, Vorfahrt zu gewähren. Das gilt auch bei Zebrastreifen! Etwas mehr Distanz zum vorderen Wagen ist ratsam. Beim Radfahren sollten Nebenstraßen gewählt werden, Fahrradwege gibt es nicht. Wanderungen sollten Sie nicht allein unternehmen und zum Baden und Schwimmen Stellen mit Rettungsschwimmern wählen. In Stauseen, Flüssen und unbewachten Buchten schwimmen Sie auf eigene Gefahr.
Wichtige Notrufnummern
Notruf 112: Der Notruf gilt für alle folgenden Dienste: Polizei, Notarzt, Unfallhilfe, Feuerwehr und Bergrettung.
Pannendienst: 2 911 46 oder aus Mobilfunknetzen: 146
Diplomatische Vertretungen
Deutsche Botschaft: Frederic Joliot Curie 25, 1113 Sofia, Tel. +359 (0)2 91 83 80, Fax +359 (0)2 963 16 58, www.sofia.diplo.de
Schweizer Botschaft: Shipka 33, 1504 Sofia, Tel. +359 (0)2 942 01 00, Fax +359 (0)2 946 16 22
Österreicherische Botschaft: Tsar Osvoboditel 13 (Eingang Shipka 4), 1000 Sofia, Tel. +359 (0)2 932 90 32, Fax +359 (0)2 981 05 67, sofia-ob@bmeia.gv.at
Bulgarische Küche
Die bulgarische Küche ist – wie im ganzen Balkanraum – stark von der Zeit der Osmanen beeinflusst, weswegen viele bulgarische Gerichte, Kombinationen und Zutaten auch in den Nachbarländern und vor allem der Türkei zu finden sind. Paprika, Joghurt, gegrillte Fleischbällchen – das ist typische Balkanküche! Für Bulgarien sind einige Gewürze charakteristisch, z.B. Sonnenblumenöl, Apfelessig, Bohnenkraut, Thymian, Basilikum, Dill und Petersilie. Auch regional gibt es einige Unterschiede und Besonderheiten. Ein großes Plus ist das leckere Gemüse, das vor allem roh als Salat am besten zur Geltung kommt. Der berühmte shopska salata mit Gurke, Tomaten und Weißkäse ist immer ein Genuss, vor allem wegen der einzigartigen domati.
Ein wesentliches Merkmal der bulgarischen Küche sind die Vorspeisen, die außer Salaten auch Käse und Wurst, Bohnen, Zwiebeln, scharfe Paprika, Gewürzsalz mit Brot und verschiedene Suppen umfassen. Typisch sind lutenitsa, eine Tomatensoße mit Paprika, und kyopoluu, eine Paste aus Auberginen, Paprika und Knoblauch. Auch gebackene, eingelegte oder gefüllte Paprika sind typische Vorspeisen. Mlechna salata oder snezhanka bestehen aus Joghurt mit Gurken, ähnlich dem griechischen Tsaziki. Dabei darf der Käse nicht fehlen. Sirene ist ein Salzlakenkäse und Bestandteil von fast jedem Gericht – sogar als Garnitur für Pommesfrites! Der Überbegriff sirene umfasst Kuh-, Schafs-, Ziegen- oder Büffelkäse, der sirene in Restaurants besteht jedoch meist aus Kuhmilch.
Bulgaren verstehen etwas von Wurst, von der es verschiedene Arten und Zubereitungen gibt. Lukanka, bestehend aus Schweine- und Kalbfleisch, ein bisschen Speck, Kümmel und schwarzem Pfeffer, ist die bekannteste. Sie wird als Vorspeisenplatte gegessen. Bulgaren zeigen zudem eine Vorliebe für Innereien. Zunge, Herz oder Leber in Butter ist als Vorspeisenhäppchen auf fast jeder Karte zu finden. Ein Klassiker ist die Fleckensuppe (shkembe chorba), die aus Kutteln und viel Knoblauch besteht. Als Hauptgericht ist Fleisch Pflicht. Manchmal wird auch Gemüse mit dem Fleisch gereicht, in der Regel muss es getrennt als Beilage (garnitura) bestellt werden.
Vor allem am Grill (skara) sind Bulgaren Meister. Auf der skara-Karte stehen die obligatorischen kebapche und kyufte, längliche oder runde Hackfleischbällchen. Ein Spieß oder Schaschlik heißt shish. Das einheimische Schnitzel nennt man parzhola. Hühnerfleisch mit Reis oder Kartoffeln in einer Auflaufform ergibt eine tava. Aus Kalbfleischstücken wird kebap zubereitet. Für Vegetarier eignet sich das in einem Keramiktöpfchen gebackene gyuvech, bestehend aus verschiedenen Gemüsesorten, manchmal Ei oder Weißkäse. Doch Vorsicht: Manchmal kann auch Fleisch enthalten sein, besser genau auf der Karte checken. Vegetarische Varianten sind auch chushka byurek (rote Paprika gefüllt mit Käse und paniert in Ei) und sirene po shopski (ein Weißkäsestück wird in einem kleinen Keramiktopf zusammen mit Tomaten und Ei gebraten).
Ein schmackhaftes Bohnengericht ist smilyanski bob aus den Rhodopen mit großen, fleischigen Bohnen. Oder einfach mish-mash, Rührei mit Tomaten, Weißkäse und Paprika. Als Nachtisch werden süße Kleinigkeiten türkischer Herkunft wie baklava, he(a)lva, revane oder tulumba gereicht. Bulgarien ist auch für seinen Joghurt berühmt, der mit Marmelade oder Honig ein köstliches Dessert ist.
Essen gehen
Die Dichte an Restaurants nimmt jenseits der Großstädte und touristischen Sehenswürdigkeiten recht schnell ab, aber man findet fast überall eine Dorfkneipe, die ein paar Gerichte auf der Karte hat. Da die bulgarische Küche nicht sehr vielfältig ist, unterscheiden sich die Speisekarten ohnehin im Prinzip nicht sehr voneinander, besonders in den einfachen Restaurants wird man dieselben obligatorischen Gerichte immer wieder finden. Die typische Gaststätte nennt sich mehana und ist rustikal eingerichtet. Vielerorts sind mittlerweile touristisch-volkstümliche Lokale entstanden, die recht kitschig und nicht besonders hochwertig sind.
Doch eine traditionelle mehana, innen mit Holz und Stein gestaltet, einem offenen Kamin und einer Feuerstelle, an der das Fleisch gegrillt wird, ist der beste Ort für gute bulgarische Küche. Oft treten auch im Laufe des Abends Musikgruppen auf und spielen bulgarische Volksmusik. Abgesehen davon hat sich natürlich auch in Bulgarien die internationale Küche durchgesetzt, besonders Pizzerien kann man in fast jeder Stadt finden. Noch immer liegen die Restaurantpreise in Bulgarien weit unter denen in Westeuropa. Für ein gutes Mittelklassemenü ist man mit 15 € pro Person gut dabei. Manchmal lohnt es sich jedoch, ein bisschen mehr für ein gehobeneres Restaurant auszugeben, weil die einfachen Lokale manchmal nicht unbedingt qualitativ hochwertige Kost servieren.
Getränke
Bulgarien als Weinland wird ungerechterweise unterschätzt. Dabei blickt das Land auf 4000 Jahre Tradition in der Weinherstellung zurück. Der vino erlebt seit einigen Jahren eine Art Wiedergeburt, was dazu führte, dass qualitativ hochwertige Rot-, Weiß-, Rosé-, Kräuter- (pelin) und Schaumweine produziert werden. Weinberge findet man in fast jeder Region des Landes und jede hat ihre Spezialität. Im Südwesten ist es der rote Melniker, bei Plovdiv der rote oder weiße Mavrud, im Rosental der Misket, in Nordwesten der rote Gamza. Entlang der Donau trinkt man die guten Weine von Svishtov und Ruse, im Nordosten und an der Küste findet man Weißweine wie Chardonnay und Traminer, der Merlot aus der Thrakischen Ebene ist auch ein guter Tropfen. Eine Flasche sollte dabei nicht unter 5 BGN kosten. Für einen guten Wein sind Sie ab 10 BGN dabei.
Weil im Balkan-Gebirge als einziger Region kein Wein hergestellt wird, trinkt man dort Pflaumenschnaps (slivova rakia), meistens aus eigener Produktion. Traubenschnaps (grozdova rakia) hingegen wird im ganzen Land hergestellt und von allen getrunken. 100 ml sind das Normalmaß, weniger als ein malka rakia (50 ml) gibt es nicht. Der Alkoholgehalt mancher hausgemachter Schnäpse liegt bei über 45%. Eine gute Flasche rakia bekommt man ab etwa 8 BGN.
Bulgarien besitzt auch einige Brauereien, und das Bier kann sich sehen lassen. Einheimische Biere sind z.B. Shumensko, Kamenitsa und Zagorka. Die einzige Brauerei, die Weizenbier produziert, ist Bolyarka in Veliko Tarnovo. Alle anderen Biere sind aus Hopfen hergestellt. Das Bier ist nicht nur lecker, sondern auch ausgesprochen günstig, in einer 2-Liter-Plastikflasche (!) kostet es im Laden ca. 3 BGN.
Ein Getränk der speziellen Sorte ist boza. Optisch erinnert es an Kakao oder einen Schoko-Shake, doch ist es nichts dergleichen, sondern vielmehr ein süßliches, dickflüssiges Getreidegetränk mit ca. 2 % Alkohol. Wer bosa mag, gilt schon als halber Bulgare. Für westliche Gaumen unbedenklicher ist der Joghurttrunk ayran. Er wird in den meisten Restaurants und Imbissen verkauft.
Einige Tipps für den Restaurantbesuch
Salate werden normalerweise vom Gast selbst angemacht, Öl und Essig steht auf den Tischen bereit. Bei der Brotbestellung wird eine genaue Angabe über die Anzahl der Scheiben verlangt. Die Temperatur des Essens kann als ungewohnt niedrig empfunden werden. Traditionell essen Bulgaren ungern richtig heiß. Manchmal hilft es, beim Bestellen das Wort heiß (goreshto) zu betonen, eine heiße Suppe ist z.B. goreshta supa.
Zur besseren Orientierung bei den Mengen dient die Gewichtangabe in Gramm, die zu den Gerichten auf der Speisekarte eingetragen ist. Auch bei Gruppen ist am Ende eine Gesamtrechnung üblich. Man sollte nicht auf einer getrennten Abrechnung beharren, sondern die zu zahlenden Beträge unter sich ausmachen. Trinkgeld ist nicht in der Rechnung enthalten und wird – bei Zufriedenheit mit dem Service – mit 10–15 % angesetzt.