KulturHauptstadt des Streetfoods

Eine schier unendliche Auswahl © shutterstock.com/Anansing

Es ist die Hauptstadt des Königreichs Thailand, die mit ihren unzähligen Garküchen weltweiten Bekanntheitsgrad für ihre Esskultur erreicht hat. Bangkok trägt diesen außergewöhnlichen Ruf zu Recht.

 

 

 

Kultur

 

Wieviele Menschen in der Metropole mittlerweile leben, ist nicht geklärt. Offizielle Daten gehen von 8-10 Mio. an – inoffizielle Schätzungen von mittlerweile 15 Mio.. Gegessen wird rund um die Uhr – gängigerweise auf der Straße. Hier ist es billiger als die Zubereitung zu Hause und es füllt den Magen nach einem harten Arbeitstag schneller. Ein Gericht kostet meist nur zwischen 40-150 Baht – umgerechnet sind das gerade mal 1-4€. Es bemisst sich nach Komplexität, Zutaten und Lage.

Es sind die Garküchen und dreiwändigen Thekenlokale, die diesen Ruf in die Welt getragen haben. Entstanden mit der chinesischen Einwanderungswelle im 18. Jahrhundert. Sie waren es die Nudeln, Wok und die kulturelle Art der Essenszubereitung in das »Land des Lächelns« brachten. China-Town hat heute noch die höchste Dichte an Straßenlokalen in ganz Bangkok. Es ist frisch. Salzig, süß, scharf und sauer zugleich. Gummiartig und knackig, weich und bissfest. Immer „on point“. Man schlürft und schlabbert, saugt und kaut. Jede Geschmacksnote wird auf ihre Art und Weise genossen.

 

Anblick

 

Es sind fliegende Händler, oftmals nur mit einem übervoll bepackten silbernen Radwägelchen, fahrenden Grills und mobilen Kochstellen ausgestattet. Oder offene Lokalnischen, einräumig, mit der Kochstelle an der Front. Zugehängt mit blau-weißen Tütchen, vollgestellt mit Schüsseln, Flaschen, Konserven und unbeschrifteten Plastikdosen. Gefüllt sind sie mit grün leuchtenden Kräutern, frischem Gemüse, exotischen Gewürzen, süß leuchtenden Früchten, Variationen von Nudeln & Reis. In den klebrigen Flaschen verbirgt sich Fisch-(»Nam Pla«) und Austernsauce (»Naman Hoi«) helle, dunkle, wässrige und dickflüssige Sojasauce (»Si Yu«). Dazu Currypasten, Kokosmilch, Palmzucker und süße Kodensmilch. Büschel von Koriander, Thai-BasilikumLimettenblättern, Chillischoten und Zitronengrashalmen.

Der erste, etwas provisorisch und vielleicht „dreckige“ Anblick, täuscht. Drei Sekunden des Beobachtens reichen meist aus, um die hohe Professionalität, feine Präzision und das schnelle Geschick dahinter zu erkennen. Es ist eine Kunst, der Mensch hinter der Theke wird gedanklich vom „No-Name-Thai“ zum Meisterkoch erhoben. In schwarz- rußigen Woks und hohen Silbertöpfen unscheinbar zubereitet. Gearbeitet wird rund um die Uhr, durchschnittlich 11 Stunden pro Tag. Des nachts wird auf den lokalen Märkten eingekauft. Es ist die vielerwähnte Frische, die den dominanten Charakter ausmacht.

 

Besuch

 

Empfehlungen können wertvoll sein, aind aber im Grunde überflüssig. In dem schier nicht enden wollenden Angebot, bahnen sich die eigene Nase und Augen den Weg durch den Dschungel. Enttäuscht wird man selten, überrascht definitiv: Die Worte „köstlich“ und „ungenießbar“ können nah beieinander liegen.

Zu westlichen Favoriten gehören das Nudelgericht Pad Thai und Mango Sticky Rice (»Khaao nie oh mamu«). Abseits davon ist die Varietät unerfassbar. Man findet u.a. getrockneten Fisch, hauchdünne Teigtaschen, grell farbige Kokoskuchen, kleine gegrillte Duftbananen. Dazu mundverbrennende Currys, Glasnudelsalat, gebratenes Rindfleisch auf Nudeln oder Reissuppe mit Garneleneinlage.

Auch in Deutschland und dem europäischen Raum ist Streetfood seit Jahren ein wachsender Hype. Städte füllen sich mit Trucks, es gibt mittlerweile unzählige Festivals. Doch: Der Flair ist in den Fernen geblieben. Die besondere Art der Zubereitung und die Selbstverständlichkeit des Tuns wird durch Bürokratie, Umweltverträglichkeitsprüfungen, undenkbaren Genehmigungen und einer gewissen Steifheit restriktiert wie verhindert.

Es ist ein Schlaraffenland für die Sinne: »Aroi mahk!« (dt.: Sehr lecker!)

Anmerkung: Als Inspiration können die authentischen Beiträge der Thai-BloggerinChawadee Nualkhair dienen (https://bangkokglutton.com/).

Autorin: Lea Katharina Nagel 

 

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