ReportageParadies für Wildlife-Enthusiasten

Friedliche Giganten bei der Abkühlung © picture alliance/ DUMONT Bildarchiv/ Martin Sasse

Sri Lanka ist auf kleinster Fläche an Vielfalt kaum zu übertreffen. Eine reiche Kultur, landschaftlich gigantisch un weist eine faszinierend reiche Tierwelt auf. Der Blick auf unsere gefiederten, geschuppten, gekleideten FreundInnen ist atemberaubend schön und sprüht vor Leben.

 

Die Insel: Ein kurzer Überblick

 

Das Land: Die Hauptstadt Colombo liegt an der Westküste und ist der Ankunftspunkt für TourIstinnen. 8.8 Mio Menschen leben auf einer Fläche von 65.000 km2. Sri Lanka ist eine multiethnisch und multinational Nation: Buddhismus, Hinduismus, Christentum und Islam existieren nebeneinander und sind dabei jeweils keine Minderheitsreligionen. In der Vergangeheit führte dies vermehrt zu Spannungen, Spaltungen und Kriegen. Von 2009-2013 herrschte blutiger Bürgerkrieg zwischen tamilischen Separatisten (»Tamil Tigers«) und einheimischen Singhalesen. Im Norden, der Provinz Yala, loderten Flammen des Guerilla-Kampfes lange nach. Auch im Jahr 2019 gab es Terroranschläge auf Kirchen und Hotels – endgültiger Frieden und kulturelle Harmonisierung liegen noch in der Zukunft. Doch weht über die Insel dennoch ein Grundfundament an friedlicher Energie. Heilpraktiken wie Ayurveda und ein tiefer spirituell-mystischer Geist mögen ihren Teil dazu beitragen

 

Die Tierwelt

 

Die Tierwelt: Aufgrund der besonderen geographischen Gegebenheiten ist Sri Lanka seit jeher Brutstätte der Biodiversität gewesen, insebsondere für die Entstehung und Kultivierung endemischer Arten ist die Insellage bedeutsam. Für den Menschen bieten Nationalparks bestmöglichen Einblick in die Pracht. Es gibt zahlreiche, quer über das Land verteilt, dabei bestehen 20% der Fläche des gesamten Landesgebietes aus Waldzonen. Zu den umfangreichsten und beliebtesten Parks zählen der im Osten gelegene Uda Walawe nationalpark unweit der Hochlandstädte Nuwara Eliya und Ella. Sowie der Yala West nationalpark im Südosten des Landes. Gleichsam Beobachtungsstätte und Rückzugsort für Säuger, Reptilien und Vögel. Auch zu Wasser gibt es geschaffene Korridore, teils jedoch unzugänglich für BesucherInnen im Angesicht vergangener Überlastung. 

 

Land

 

Hat man die Chance, sich auf einen Jeep zu schwingen, wird eine bunte, laute wie ruhige, schnatternde wie grunzende, farbprächtig wie versteckende Welt betreten: Wilde Elefanten, Ceylonesische Axishirsche, Weißbartlanguren, Wasserbüffel, Geckos, Bülbül, Löffler, Lippenbären, Riesenhörnchen, Schuppentiere und freche Affenhorden. Mit besonders viel Glück kann man flink majestetische Leoparden spotten (Eine besonders hohe Dichte verzeichnet der Wilpaatu nationalpark und der genannte Yala West). Nationaltier ist das Lafayette-Huhn, auch Ceylon-Huhn genannt, gehört zur Familie der fasanartigen Hühnervögel, ist von seinem Erscheinungsbild her aber kein großer „OH“-Moment.

Respekt gebührt gegenüber 80 Schlangenspezies, jede zehnte davon ist für den Menschen giftig bis tödlich. Dazu zählen dir stolze Königskobra, die bräunlich-gepunktete Kettenviper und die weiß-schwarz gestreifte Ceylon Krait.

 

Lüfte

 

In den Himmeln tummeln sich an die 240 heimische Vogelarten, darunter 33 endemischer Natur. Darunter Kormorane, Braunliesten, Gelblappenkiebitze, Schwalben, Reiher, Stelzeläufer und leuchtende Smaradsprinte. Zwischen November und April gesellen sich 203 Zugvogelarten dazu und verwandeln die Insel in den europäischen Düstermonaten in ein sprudelndes Paradies. Farbprächtige Steigerung bringen die über 240 verschiedenen Schmetterlingsarten, ein Viertel davon gibt es nur auf Sri Lanka. Ein weltweit einzigartiger Umstand.  Für Bird-Enthusiasten sind das Sinharaja Forest Reserve im Süden oder die unweit entfernten Horton Plains zu empfehlen. Letztere werden auch als „Super-Biodiversitäts-Hotspot“ bezeichnet. Bieten darüber hinaus einen gigantischen Ausblick und sind empfehlenswerter Anlaufpunkt für Wanderungen.

 

Wasser

 

Mit 1300km Küste gibt es auch unter Land eine andere, nicht minder üppige Säuger-, Reptilien und Fischwelt. Darunter fünf Arten von Meeresschildkröten, die bis zu 2m große Lederschildkröte führt den Größenrekord an. Die urzeitlichen Wesen vergraben ihre Eier regelmäßig an den Stränden der Buchten, ein kaum zu beobachtendes Naturereignis. Mit mehr Glück ist man gesegnet, wenn man auf Delfine oder Wale aus ist. Die sechs Delfinarten, sowie die beheimateten Blau-, Pott- und Schwertwale kann man auf Bootstouren regelmäßig beobachten. Ein Erlebnis, das Kinnladen nach unten schnellen lässt. Besonders geeignet ist die Gegend rund um das östlich gelegeneTrincomalee oder das ganz im Süden liegendeMirissa. Die Orte eignen sich auch um Schwarzspitzen-Riffhaien auf Schnorch-oder Tauchausflügen näher zu kommen.


Ob zu Land oder zu Wasser. Es gilt nicht darüber hinwegzutäuschen, dass trotz des paradiesischen Flairs zahlreiche Arten bedroht oder bereits verschwunden sind. Die Regierung, Umwelt- und Tieraktivisten und Tourismusbranche haben dieses Problem erkannt und steuern in den letzten Jahren intensiv dagegen. Schutzprojekte gibt es zahlreich. Insebsondere lokale Initiativen kann bei Wunsch unter die Arme gegriffen werden. Einen Teil dazu beitragen kann man, indem man Tourismusattraktionen, die offensichtlich Tierleid oder -unfreiheit bedeuten, meidet.

 

Als Reisende(r) gilt es sich in Verzicht zu üben. Grenzen zu erkennen und Respekt gegenüber der Schöpfung walten zu lassen.

Autorin: Lea Katharina Nagel 

 

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