ReiseSt. Petersburg

Aufgeschlossen, Lebendig und ein Hauch Nostalgie © picture alliance/DUMONT Bildarchiv/ Olaf Meinhardt

St. Petersburg ist eine faszinierende Stadt. Sie trägt Stolz in sich. Prunkvolle Paläste, weite Plätze und Flussflair mischen sich mit sprudelnder Szene.

 

Es ist zweitgrößte Stadt Russlands, zählt 5,8 Mio. EinwohnerInnen, ist auf 18 Stadtbezirke aufgeteilt und liegt an der herrlich glitzernden Newa. Es gibt unzählige romantisch liegende BrückenNoch gilt sie als Geheimtipp unter den StädtetouristInnen – das könnte sich jedoch bald ändern. Die Metropole des ehemaligen Zarenreichs hat viel zu bieten: Ist jung, aufgeschlossen und geprägt von Fortschritt. Die Kunstszene ist lebendig, das Essen deftig und authentisch, die Menschen freundlich, das Klima besonders. Ein Streifzug.

 

Die »Eremitage«

 

Auch als das Heritage Museum bekannt, die Namensgebung stammt von eben diesem Wort ab. Es ist Französisch, bedeutet die Einsiedelei. Anfang des 20. Jahrhunderts auf Initiative der selbstbewussten Zarin Katharina der Großen, der „Messalina des Nordens“ geschaffen. Ihr Zitat „Nur ich & die Mäuse können diese Herrlichkeiten bewundern“ ist weltberühmt, lässt den etymologischen Aspekt in anderem Licht erscheinen.

Es handelt sich um einer der weltweit größten Kunstsammlungen, sie ist fast zehnmal so groß wie die des gehypten Louvre. Das Inventar umfasst in Summe 2,7 Mio. Exponate, 65.000 sind der Öffentlichkeit zugänglich. Der einstige Direktor sprach davon, es würde über 70 Jahre benötigen, jedes Objekt einzeln zu betrachten.

Es ist eine Hommage wie Krönung klassisch-europäischer Werke. Ausgestellt werden schier unzählige Größen der Kunstgeschichte: Da Vinci, Rubens, Watteau, Tizian (»Danae«), Picasso (»Der Absinthtrinker«), Matisse, Gaugin (»Tahitische Frau mit Frucht«), Poussin, van Dyck, Raffael (»Madonna mit Kind«), Veronese. Das Ensemble der zentralen Gebäude, dem stuckverzierten Schlosspalaste, der Kleinen Eremitage, Alten und Neuen Eremitage sowie dem beigefügten Theater, zählt 1000 Säle.

Direkt an der Newa gelegen, legt sich eine besondere Atmosphäre über den Besuch. Man betritt die Hallen mit Ehrfurcht, der Stolz der Zaren haucht durch die Räume. Es handelt sich natürlich um einen TouristInnen-Magnet. Die moderne Website https://www.hermitagemuseum.org bietet virtuell von jedem Ausstellungsstück eine Abbildung. So kann der Besuch präzise geplant werden (was sich empfiehlt) und einem lebenslangen Aufenthalt entgangen werden.

Amüsement: Das Gelände wird von über 50 Katzen bevölkert. Die Nahrung wird von Mitarbeiterspenden finanziert. Katharinas Rendezvous mit den Mäusen hat wohl spätestens dann ein Ende gefunden.

 

Die Metro & ihre Stationen

 

Es sind die alltäglichen Momente, deren Zauber eine besondere Wirkung in uns entfalten können. Zunächst die Fakten: Die St. Petersburger Metro ist mit über 100m Tiefe, die am weitesten im Untergrund vergrabene Bahn weltweit. Die Verkehrszeit liegt zwischen 5:30 - 00:30 Uhr, die Distanzen zwischen den Stationen erscheinen dem deutschsprachigen Gemüt mitunter erstaunlich „lange“. Man fährt nicht unter 3-5 Minuten. Das Gesamtnetz umfasst heute 72 Stationen, auf fünf Linien verteilt. Über 2 Mio. Menschen nutzen sie täglich: Hier mischt sich ein buntes Volk aus Oberschicht, Eleganz, heimkehrenden ArbeiterInnen, ausgelassenen Jugendlichen und unscheinbar versunkenen Gestalten.

Als wahre Attraktion gelten allerdings die prunkvollen Station und deren Ausbau. Charmant betitelt als Palast des Volkes. Elegante Kronleuchter, fein mit Mosaik verzierte Hallen, Marmorsäulen, stuckverzierte Gänge und imposanten Statuen lassen vergessen, wo man ist. Der altehrwürde Eindruck wird neuerdings mit kreativen Graffitis und farbenfroher Urban Art aufgepeppt. Die meisten von ihnen sind einer bestimmten Thematik gewidmet.

Take care: Die nicht enden wollenden Rolltreppen in Richtung Erdkern fahren rasant und erfordern von noch Ungeübten notwendige Vorsicht.

 

Das Essen

 

Die russische Küche hat den Ruf deftig zu sein – so ist sie auch. Nachgesagt wird ihr eine säuerlich-salzige Note. Und doch, erstaunlich vielfältig, überraschend, fein. Gerade die modernen und nachfolgende Generation Petersburger Küchenchefs probiert, experimentiert, kreiert. Gibt dem Gewohnten, einen neuen Kick. Gerade in. Das Angebot umfasst ebenso eine exzellente asiatische und europäische Küche, die – im Sinne der Gaumenfreude – nicht gemisst werden sollte. Hier findet man namhafte Restaurants.

Zum Frühstück isst man gerne Brei oder Grütze, sog. Kascha. Brot, Omelette, Wurst findet man ebenso. Zu Mittag und oder Abend gibt es immer Suppe, zu den Vorspeiseklassikern zählen: Soljanka (säuerliche Fisch- oder Fleischsuppe), Ucha (reiner Fisch), Borschtsch (Rote Bete), Schtschi (Kohl) mit den gängigen Beilagen von Roggenbrot oder den gefüllten Teigtaschen Piroschki.

In den Hauptgängen wird viel Fisch verwendet, der Fokus liegt dabei klar auf Lachs mit den häufig verwendeten Sorten Muksul und Omul. Selbstverständlich darf auch Kaviar nicht fehlen. Dazu gibt es Kreationen aus Reis, Buchweizen, Kartoffeln, Gemüse, Kräutern, Eiern und Salat.

Zum süßen Abschluss werden gerne Kekse, kleine Süßigkeiten, Pfannkuchen, gefüllte Teigtäschchen, Apfel-, Sahne- oder Schokoladenkuchen serviert. Es ist eine für uns doch exotisch, vielleicht manchmal „simpel“ anmutende Küchenkultur. Geschmacklich hat sie es in sich und bietet erstaunlich viel Auswahl für Vegetarier- und VeganerInnen.

St. Petersburg schreit: "Explore!"


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Autorin: Lea Katharina Nagel 

 

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