Reportage

Vereinigte Arabische EmirateScheich-Zayid-Moschee

Ein beliebtes Fotomotiv, die Außenansicht der Zayid-Moschee ©shutterstock.com/SchnepfDesign

Sie ist die größte Moschee der Vereinigten Arabischen Emirate und zählt zu den größten muslimischen Gotteshäusern weltweit. Ein gigantisches Areal, hochwertigste Materialen und Weltoffenheit ziehen internationale Besucherscharen an.

 

Es sei der letzte Wunsch des Scheichs Emir Zayid bin Sultan Al Nahyangewesen, der Bau einer gigantischen Moschee. Damit sein letzter Wille auch in Erfüllung geht, gab er bereits vor seinem Tod 2004 über 300 Millionen US-Dollar frei. Am Ende kostete der Bau geschlagene 550 Millionen US-Dollar.

Die Grundsteinlegung der »großen Moschee«, wie sie unter Einheimischen genannt wird, erfolgte bereits 1996. Die Eröffnung fand 2007, im spätherbstlichen Monat Ramadan statt. Scheich Zayid war es ein Anliegen ein Gotteshaus für MuslimInnen weltweit zu errichten und einen Ort der kulturellen Begegnung zu schaffen. Deshalb sollten bereits am Bau möglichst viele internationale Produkte und Menschen beteiligt werden. Schätzungen gehen von ArchitektInnen, KalligrafInnen und KunsthandwerkerInnen aus verschiedenen 38 Ländern aus.

 

Heller, größer, weiter

 

Das Gesamtareal umfasst 560.000m2, die Moschee selbst nimmt 22.000 m2davon ein. Damit ist sie mit Abstand die größte Moschee der Emirate und zählt zu den größten weltweit. Wirkliche Konkurrenz mit den saudischen Bauwerken in Mekka und Medinakann sie nicht aufnehmen. Ihre unbestreitbare Pracht dürfte Emir Zayiddennoch in Frieden ruhen lassen. Sein Grab befindet sich auf dem Gelände, ist jedoch nicht der Öffentlichkeit zugänglich.

Der quadratische Bau in leuchtend rein-weißem Marmor ist schon von Weitem aus unübersehbar. 82 Kuppeln und vier Minarette, die jeweils 107m hoch sind, strecken sich dem Himmel empor. Insgesamt sollen hier zwischen 40.000 bis 50.000 Gläubige Platz finden. Davon 10.000 in den Innenräumen, nochmals 30.000 bis 40.000 in den Hofanlagen.

 

Die Form des Baus folgt einem traditionellen Muster, integriert moderne Elemente und besticht durch Superlative. Deutlich über ein Dutzend verschiedene Marmor-Sorten wurden verwendet, darunter der wertvolle südtiroler Laaser-Marmor. Das Innere der Moschee wird von sieben gigantischen vergoldeten Messingkronleuchtern erhellt. Der Größte von ihnen besteht aus über einer Millionen Swarowski-Kristalle, misst einen Durchmesser von 10m und nimmt eine Höhe von 15m ein. Damit ist er der größte weltweit, gefertigt von der Münchner Firma Faustig. Der Boden ist mit einem 5627 m2großen handgeknüpftem Teppich aus der iranischen Provinz Mashhad ausgelegt. Über 18 Monate beteiligten sich 1200 Weberinnen an der Produktion. Er wiegt stolze 47 Tonnen und ist damit weltweit einzigartig.

Das Hauptgebäude wird im Inneren von 96, im Außenbereich von 1096 Säulen getragen. Wie auch zahlreiche Wandverkleidungen sind sie mit fein gearbeiteten floralen Mustern aus Blattgold und Halbedelsteinen überzogen. Darunter Lapislazuli, Amethyst und Perlmutt.

Umgeben ist das zentrale Gotteshaus von palmengesäumten Wegen und schillernden Wasserbecken. Ihre Fläche umfasst 8000 m2, ausgelegt sind sie mit schwarzen Fliesen. Besonders in der Nacht, wenn unzählige Leuchten auf die Moschee gerichtet sind, zaubern sie besondere Lichtreflexionen.

 

Eintritt und Verhalten

 

Jährlich besuchen Millionen von Menschen diesen Ort der exemplarisch für die Offenheit des Islams steht. Der Eintritt in die Scheich Zayid Moschee ist kostenlos, die Türen stehen allen Menschen - unabhängig von Herkunft und Glaubensrichtung - offen. Trotz Andacht sucht man Einsamkeit und Stille vergebens. In den letzten Jahren sind die Besucherzahlen rasant gestiegen, die Verhaltensregeln wurden deshalb verschärft. Fotos sind nur an bestimmten ausgewiesenen Orten erlaubt, ein Blick in den gigantischen Gebetsraum nur kurz möglich. Da es sich um ein muslimisches Gotteshaus handelt, sind respektvolles Verhalten und der Einhalt einer strikten Kleiderordnung Pflicht. Essen, Trinken, Rauchen und auch der Austausch von Zärtlichkeiten gehören nicht an diesen Ort. Sowohl Männer als auch Frauen müssen sich ihrer Schuhe entledigen, lange Kleidung obligatorisch. Kopftücher und Gewänder können normalerweise vor Ort kostenlos oder gegen Pfand ausgeliehen werden. Bei Unsicherheiten lohnt es sich, vorab die Website zu besuchen oder Einheimische zu fragen.

Die Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist etwas unbequem, eine circa 20-minütige Taxifahrt aus dem Zentrum kostet meist nicht über 25€. Lokal ist die Anreise per Auto üblich, die weitläufigen Tiefgaragen und Parkplatzanlagen erinnern an ein Fußballstadion.

Die beeindruckende Architektur und Imposanz hat nichts an ihrer Pracht eingebüßt. Auf Besucherschlangen, Selfiesticks und Folklore sollte man sich aber heute einstellen.

 

Autorin: Lea Katharina Nagel 

 

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