Pilgerreise planen: Beste Reisezeit und sinnvolles Gepäck Wandern auf dem Jakobsweg

Wandern auf Pilgerrouten erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Der Klassiker ist der Jakobsweg zum spanischen Santiago de Compostela. Welche Route sich eignet oder was unbedingt ins Gepäck gehört: Die Reise mit spirituellem Ursprung will gut vorbereitet sein.

Der Jakobsweg zieht immer mehr Menschen an. | © focalmatter, iStock

Bei der Planung der Wanderroute ist zunächst entscheidend, wie viel Zeit zur Verfügung steht. Denn hinter dem Oberbegriff „Jakobsweg“ verbergen sich eine ganze Reihe von Pilgerwegen durch Europa, eine Vielzahl davon führt auch durch Deutschland. Alle Strecken enden in Santiago de Compostela im äußersten Nordwesten Spaniens. Dort soll der Apostel Jakobus der Ältere, im Spanischen „Santiago“ genannt, begraben liegen. Der klassische Jakobsweg ist der Camino Francés. Seit Hunderten von Jahren pilgern Wallfahrer die rund 770 Kilometer lange Strecke von den Pyrenäen aus. 1993 wurde die Route in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Traditionelle Ausgangspunkte dieses Jakobswegs sind Saint-Jean-Pied-de-Port im französischen Baskenland oder der Pyrenäen-Grenzübergang Col du Somport. Gewandert werden kann natürlich das ganze Jahr über. Empfehlenswert sind aber Mai und Juni. Danach kann es auf der Hauptroute und in den Herbergen sehr voll und zudem sehr heiß werden. Neben Flügen etwa nach Biarritz oder Pamplona bieten sich direkte Verbindungen zahlreicher Busanbieter zu den abgelegenen Bergpässen an. Besonderes Augenmerk sollte der angehende Pilger aber auf die Heimreise legen. In Santiago de Compostela sammeln sich alle Wallfahrer, entsprechend teuer und schnell ausgebucht können Flüge werden.

Höchstleistungen oder Einkehr

Zum Kalkulieren der Reisezeit ist die jeweilige Fitness ausschlaggebend. Sie sollte auf keinen Fall überschätzt werden, um Überforderung und im schlimmsten Falle einen Abbruch zu vermeiden. Als Faustregel wird angenommen, dass ein einigermaßen sportlicher Wanderer 15 bis 32 Kilometer am Tag zurücklegen kann. Bei trainierten Pilgern sind bis zu 45 Kilometer täglich möglich. Für so manchen Wanderer auf dem Jakobsweg ist aber weniger die sportliche Leistung, als der bewusste Genuss von Landschaft, Sehenswürdigkeiten und spirituellen Eindrücken entscheidend.

Bei einer langen Wanderroute ist die optimale Ausrüstung entscheidend. „Optimal“ bedeutet in diesem Zusammenhang vor allem auch „so wenig wie möglich“, denn schon nach kurzer Zeit macht sich jedes überflüssige Gramm bemerkbar. Hilfreich ist es, sich mit der Auswahl des Rucksacks feste Packgrenzen zu setzen. Wer nicht zeltet, sondern jeden Abend in einer Herberge einkehrt, kommt locker mit einem 40-Liter-Modell aus. Hinein gehört auf jeden Fall eine Notfall-Apotheke. Gute Dienste können Wanderstöcke leisten. Umfangreiches Kartenmaterial ist gerade auf den Hauptrouten meist nicht nötig. Hier helfen bei der Orientierung Wegmarken mit Jakobsmuschel und gelbem Pfeil.

Schuhe gut testen

Beim Schuhwerk scheiden sich oft die Geister an robusten, schweren Modellen oder modernen Fliegengewichten. Entscheidend ist der individuelle Geschmack und dass neue Schuhe zuvor ausgiebig getestet und eingelaufen werden. Auch im Sommer sollten eine winddichte Regenjacke und ein warmer Pullover im Gepäck sein. Eine Kopfbedeckung und Sonnenschutz sind Pflicht, ein Dreieckstuch kann als Mundschutz gute Dienste leisten.

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Von Hannah Sommer

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