Party rot-weiß Singapur feiert 50 Jahre Unabhängigkeit

Hunderttausende Menschen zogen sich rote T-Shirts an, legten den Kopf in den Nacken und bestaunten das Feuerwerk. Singapur hat sein 50-jähriges Bestehen gefeiert.

Mit einem großen Feuerwerk begrüßte Singapur den Tag, an dem sich die Unabhängigkeit des Stadtstaates zum 50. Mal jährt © hockhow, iStockcom

Über der Stadt blitzte und knallte es, unten jubelten hunderttausende Menschen. Singapur hat am 9. August mit großem Pomp den 50. Jahrestag seiner Unabhängigkeit gefeiert. Unter anderem gab es in dem Stadtstaat große Feuerwerke, eine Militärparade und eine Video-Hommage an den im März im Alter von 91 Jahren gestorbenen Staatsgründer Lee Kuan Yew. Die frühere britische Kolonie hatte sich am 9. August 1965 aus der Föderation Malaysia gelöst und zum selbstständigen Staat erklärt.

Die Militärparade nahm Lees Nachfolger als Regierungschef, sein Sohn Lee Hsien Loong, ab. Anwesend waren Spitzenpolitiker der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (Asean), Vertreter Chinas, Australiens und Japans sowie der britische Außenminister Philip Hammond. Das britische Königshaus wurde von Prinz Andrew repräsentiert.

Unter Staatsgründer Lee wandelte sich Singapur von einer verschlafenen Hafenstadt in eine moderne Handelsmetropole und ein internationales Finanzzentrum. Das durchschnittliche Pro-Kopf-Einkommen in dem Zwergstaat mit seinen knapp 5,5 Millionen Einwohnern - davon zwei Fünftel Ausländer - gehört heute zu den höchsten weltweit.

Bürgerfreiheiten sind in der glitzernden Welt der Wolkenkratzer allerdings weiter kleingeschrieben, die Bevölkerung wird gegängelt, die Opposition verfolgt. Meinungsfreiheit steht zwar in der Verfassung, wird aber durch Gesetze eingeschränkt. Demonstrationen sind nur in einer Parkecke erlaubt, die Medienbehörde MDA überwacht Webseiten mit politischem Inhalt, und Verleumdungsklagen treiben Regierungskritiker in den Bankrott. "Der Justiz fehlt Unabhängigkeit, sie urteilt systematisch im Sinne der Regierung", so die Organisation Freedom House. Die Regierung verwahrt sich gegen solche Kritik.

Die Leute werden die Gängelei offenbar leid. Die seit 50 Jahren regierenden Lee-Partei PAP bekam 2011 einen saftigen Denkzettel: mit gut 60 Prozent das schlechteste Ergebnis aller Zeiten. Das politische System sorgt zwar dafür, dass die Partei trotzdem mehr als 90 Prozent der Parlamentssitze behielt. Aber die Regierenden waren alarmiert. "Wir scheinen in einer Midlife-Krise zu stecken", warnte Ex-Regierungschef Goh Chok Tong 2013. "Die Leute wollen mehr Freiheit, um ihr Leben selbst zu bestimmen, wollen mehr politische Mitsprache."

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von Michaela Laux

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