Unsere AutorenSusanne Satzer

Quelle: © Susanne Satzer

Susanne Satzer ist für DuMont Reise unterwegs im Westen der USA und in Kanada.

Autorin des DuMont-Reiseführers:

Was hat Sie zum Reisen und Schreiben gebracht?

In meiner Zeit als Kulturamtsleiterin von Meersburg war ich an einem Bildband über den Bodensee beteiligt, konzipiert für Besucher dieser reizvollen Landschaft. Was ist interessant für Reisende, wie schärft man ihren Blick auch für die verborgenen Schönheiten? Diese Fragen begleiteten meine späteren Reisen nach Kanada und in die USA.

Wie kam es zu Ihrem ersten Reiseführer bei DuMont?

Nach meinem Umzug nach Vancouver wurde rasch deutlich, dass ich mit meiner Qualifikation als deutschsprachige Journalistin eine Weile brauchen werde, bis ich bei den hiesigen Medien andocken kann. Also hieß die erste Lösung, die neue Heimat und die Umgebung zu bereisen und der Zufall wollte es, dass der DuMont Verlag gerade seine Reiseführer zu den USA um den Nordwesten bereicherte.

Was interessiert Sie am Reiseführerschreiben?

Äußerst passend finde ich das Motto des DuMont-Reiseverlags “Man sieht nur, was man weiß!” Aus eigener Erfahrung habe ich gelernt, wie enttäuschend eine Reise verlaufen kann, wenn man sich nicht vorbereitet. Mein Reiseführer soll helfen, bei der unglaublichen Vielfalt und Abwechslung einer riesigen Region wie dem Nordwesten der USA die passende Auswahl an besichtigungswerten Orten und Routen zu treffen.

Welche Beziehung haben Sie zum Land?

Seit 2006 lebe ich in Vancouver, die Stadt ist der ideale Standort für meine Reisen entlang der Pazifikküste oder über die Berge nach Idaho und Montana.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte Ihres Reiseführers aus?

Bezogen auf das gut durchdachte Konzept des Aufbaus der Reise-Handbücher bei DuMont, an dessen Vorgaben wir Autoren uns halten, habe ich bei der Auswahl der Themen, Routen und Empfehlungen in erster Linie an Reisende gedacht, die etwas mehr Zeit mitbringen und wirklich in die Region eintauchen wollen. Historische, ökologische und gesellschaftliche Aspekte des amerikanischen Lebens behandeln die gewählten Themenschwerpunkte, wie z.B. das Leben der Indianer oder die Entwicklung des angesagten Pike Market in Seattle. Meine Auswahl soll dazu beitragen, hinter die Kulissen zu blicken und mehr zu sehen als das, was die Hochglanzprospekte der Tourismus Büros versprechen.

Was packen Sie in Ihren Koffer, wenn Sie z.B. an die Küste von Oregon fahren?

Vom Badeanzug über ein Fleece bis zur Regenjacke reicht die Palette, nur die Gummistiefel lasse ich im Sommer zu Hause, Flip-Flops reichen. Das Wetter ändert sich schnell an der pazifischen Küste, es ist im Sommer nicht immer nur heiß, Wolken, Wind, Nebel und manchmal auch Regen bieten viel Abwechslung.

Was ist in ihrem Koffer, wenn Sie aus Washington zurückkommen?

Immer wieder reizvoll ist ein Besuch im Glasmuseum in Tacoma, unweit von Seattle und oft kann ich nicht widerstehen, eines der bizarren Gefäße oder eine bunte Schale zu kaufen. Wenn ich die Strecke entlang des Olympic National Park nach Astoria fahre, halte ich gern an einem der Info-Center der dortigen First Nations und nehme meist CDs mit Pow-Wow-Musik mit.

Was unternehmen Sie, wenn Sie die Recherche vor Ort beendet haben?

Die neue westamerikanische Küche fasziniert mich, die Inspirationen aus den asiatischen Küchen verknüpft mit lokalen frischen Zutaten haben insbesondere in Vancouver, Seattle und Portland in vielen Restaurants das Niveau ganz erheblich angehoben. Diese neuen Tendenzen ausprobieren, immer wieder neue Lokale finden und immer wieder überrascht sein, was die “Chefs” mit Heilbutt oder Königskrabben an neuen Kreationen erfinden, gehört zu meinen abendlichen Beschäftigungen auf Reisen. Und zu Hause dann versuchen, ein besonders beeindruckendes Gericht wie “Sablefish (eine Kabeljauart) mit Miso-Sake-Glasur und Quinoa” nachzukochen.

Ihr beeindruckendstes Erlebnis während der Recherche?

Natürlich hatte ich mich auf den Besuch im Yellowstone Park vorbereitet, hatte viel über die heißen Quellen, Schlammlöcher und bunten Fumarolen gelesen und auch schon Bildbände, Filme und die Fotos anderer Reisender angeschaut. Dennoch, nichts bereitet einen wirklich auf diese Landschaft im Geyser Country vor. Zu hören, wie Old Faithful erst leise, dann immer lauter grummelt und anschließend seine Fontäne 60 m hoch in die Luft schießt, ist atemberaubend. Oder die “Blubbs” der Schlammlöcher zu vernehmen, verbunden mit dem Blick auf eine zerstört wirkende Baumgruppe, wo sich aber im Frühling wieder erste zarte Pflänzchen an die Oberfläche wagen: Diese Gegend ist so fremd und irgendwie unheimlich, dass mir hinterher so mancher Schauer über den Rücken lief. Nun ist Yellowstone seit mehr als 100 Jahren für Besucher erschlossen, die Wege durch die bewegte und wie lebendig wirkende Region im Park sind befestigt und stabil, so dass einem bei Beachtung der Vorschriften nichts passieren kann. Aber trotzdem sind, wenn urplötzlich eine Fontäne eruptiert, vielleicht sogar noch ein leichter Schwefelgeruch wahrnehmbar ist, Urgewalten spürbar, die man als Stadtmensch schlicht vergessen hat.

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