Unsere AutorenManfred Braunger

Quelle: © Manfred Braunger

 

Manfred Braunger ist für DuMont Reise unterwegs in den USA. Schwerpunkte sind der Osten sowie Kalifornien und der Südwesten. Schwerpunkt in Europa: das Elsass.

Was hat Sie zum Reisen und Schreiben gebracht?

Schreiben fängt ja mit dem Lesen an. Irgendwann kam mir die Idee, vielleicht selbst ein paar Sätze zu Papier zu bringen, sie vielleicht sogar veröffentlicht zu sehen. Mein Deutschlehrer zog mir diesen Zahn: »Du wirst nie einen vernünftigen Schulaufsatz zustande bringen«. Trotzdem war ich von meinem Talent nach jahrelanger Übung in Teenagerlyrik überzeugt und beschloss, der Schule den Rücken zu kehren und eine journalistische Ausbildung zu beginnen. Nach dem Volontariat bewarb ich mich fernwehgeplagt und ›Hotel-Mamma‹-saturiert um einen Zeitungsjob in Kanada.

Doch statt auszuwandern, entwickelte ich einen neuen Schlachtplan: Der Zweite Bildungsweg zum Abitur mit anschließendem Studium erschien mir aussichtsreicher für eine journalistische Karriere. Während der Semesterferien trampte ich regelmäßig durch Europa, Schwarzafrika und Asien. Nach einem einjährigen Studienaufenthalt in Nairobi (Kenia) und Lusaka (Sambia) beschloss ich, mit einem Freund eine Radtour von Asien – genauer: Kalkutta – nach Deutschland zu machen. 

Bis Istanbul sind wir gekommen, dann reichte es uns. Das war knochenharte Beinarbeit, auf echten „Drahteseln“, aber es war sehr spannend und manchmal auch gefährlich. Dann folgte die erste von zahlreichen USA-Reisen mit einem ausgeleierten Buick von Connecticut nach Alaska, Mexiko City und zurück nach New York. Unterwegs gab es faszinierende Naturwunder, hilfsbereite, offenherzige Menschen, aufregende Erlebnisse, eine in Europa nicht vorstellbare Weite. Genau das Richtige für einen Menschen mit Nomadenblut in den Adern. Logische Folge: Erste Veröffentlichungen von Texten und Fotos in Zeitungen und Reisemagazinen.

Wie kam es zu Ihrem ersten Reiseführer bei DuMont?

Neben meinem Studium begann ich als Reiseleiter zu jobben, ich begleitete kleine Reisegruppen in Amerika, Afrika und Asien. Ohne meine gründlichen Auslandserfahrungen wäre das nicht gegangen, denn in Ländern wie Kamerun, aber auch andernorts musste ich immer wieder improvisieren. Zugleich war es für mich ein wichtiger Lernprozess, mit ›Schützlingen‹ durch die Welt zu reisen, ich lernte ihre Interessen und damit die Interessen von ›normalen‹ Reisenden besser kennen.

Als DuMont einen Autor für ein Reisebuch über den Südwesten der USA suchte, war ich überzeugt, mein Knowhow und meine Begeisterung für die Region auch zwischen Buchdeckeln präsentieren zu können. Ich bekam den Auftrag für meinen ersten Reiseführer und machte mich in der Hoffnung an die Arbeit, meine zukünftigen Leser vielleicht von meinem Credo überzeugen zu können: Reisen ist Leidenschaft und pure Magie. Reisen macht Menschen nicht besser, aber vermutlich verständnisvoller. Meinem ersten DuMont-Führer ›USA-Der Südwesten‹ folgten ›USA-Der Osten‹, ›Kalifornien‹ und ›Los Angeles & Südkalifornien‹. Im Laufe der Jahre wurde mein Bücherberg durch Reiseführer und Bildbände immer höher, und zur Destination USA kamen andere Länder bzw. Landesteile hinzu, so etwa das DuMont Reise-Taschenbuch ›Elsass‹. Das Elsass liegt ja vor meiner Haustür …

 

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte Ihrer Reiseführer aus?

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten, die interessantesten Städte und die schönsten Landschaften sind meiner Ansicht nach das Basisgerüst eines Reiseführers. Darum sollten sich informative Beschreibungen ranken, die Lesern tiefere Einsichten in Land und Leute geben oder Lust auf spezielle Entdeckungen machen. Bei den Tipps und Adressen lege ich meinen Schwerpunkt auf solche Unterkünfte, Restaurants etc., die sich ›normale‹ Reisende leisten können oder die aus dem einen oder anderen Grund etwas ganz Besonderes sind.

Was packen Sie in Ihren Koffer, wenn Sie losfahren?

Vom früheren Backpacker bin ich längst zum Flashpacker mutiert: Laptop, Kameras, Objektive, Sicherungsmedien, GPS, Datenlogger, Smartphone, Kabel, Stecker … Da bleibt für Persönliches nicht viel Platz. Klamotten waschen kann man überall.

Was ist in ihrem Koffer, wenn Sie aus Amerika zurückkommen?

Dasselbe wie bei der Abreise. Zusätzlich ein paar tausend Digitalfotos, vielleicht ein Reisesouvenir wie jüngst ein aus einem Stück Treibholz geschnitzter Fisch, den mir ein Holzkünstler in Florida schenkte.

Was unternehmen Sie, wenn Sie die Recherche vor Ort beendet haben?

Recherche beendet? Dieser Zustand ist mir völlig fremd. Unterwegs kenne ich keinen Unterschied zwischen Arbeit und Freizeit. Ich will es nicht anders. Ausruhen kann ich mich zuhause.

Ihr schönstes Erlebnis während der Recherche?

Hiken im steinernen Irrgarten des Bryce Canyon, ein Sonnenaufgang am Zabriskie Point im Death Valley, der Helikopterflug über die Na Pali-Küste auf der hawaiianischen Insel Kauai, Fotoshooting im fantastischen Antelope Canyon bei Page in Arizona … Wo fängt die Best-of-Rangliste an? Wo hört sie auf?

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