Unsere AutorenDaniela Eiletz-Kaube

© Karin Bergmann

Daniela Eiletz-Kaube ist – zusammen mit Ihrem Mann Kurt Kaube – für DuMont Reise unterwegs in Tansania und La Réunion.

Autorin der DuMont-Reiseführer:

Co-Autorin des DuMont-Reiseführers:

Was hat Sie zum Reisen und Schreiben gebracht?

Mit 10 oder 11 Jahren verbrachte ich zum ersten Mal drei Wochen allein ohne Eltern im Sommerferienlager. Das erste Mal in meinem jungen Leben fühlte ich, wie sich Freiheit anfühlt. Seitdem brauche ich das Reisen wie die Luft zum Atmen.

Im Jahr 1997, als wir mehrere Wochen durch Amerika tourten, kaufte ich mir das erste Mal bewusst einen Reiseführer. Von da an verbrachte ich regelmäßig schmachtend viele Stunden zwischen den Reiseführern aller Kontinente und haarsträubenden Expeditionsberichten in meiner Lieblingsbuchhandlung. 10 Jahre und etliche Kurzzeit- und Langzeitreisen später rief mich die Chefredakteurin des Verlags in Tansania an und erteilte mir mündlich den Auftrag für meinen ersten Reiseführer.

Was interessiert Sie am Reiseführerschreiben?

Dingen auf den Grund zu gehen. Ich mache nicht nur oberflächlich Urlaub, sondern kann ein Land, die Menschen, den Alltag, die Kultur und Traditionen in der Tiefe erfahren. Seitdem ich Reiseführer schreibe, reise ich viel aufmerksamer. Beispielsweise liebe ich es, geschichtliche Zusammenhänge aufzuarbeiten, z. B. wurden wegen der Plantagenwirtschaft im 19. Jh. hauptsächlich Ostafrikaner als Sklaven nach Réunion deportiert. Die Réunionesen glauben gar nicht, wie „afrikanisch“ sie in Wirklichkeit sind! Am allermeisten Spaß macht die Recherche vor Ort, wenn ich in Bibliotheken oder Buchhandlungen stöbere, wenn ich die Busbahnhöfe abklappere oder versuche, den Gästehaus-Betreibern Preise fürs nächste Jahr zu entlocken.

Welche Beziehung haben Sie zu Ihren Destinationen Tansania und La Réunion?

Ich liebe den Indischen Ozean, er verbindet Tansania und La Réunion. In Tansania fühle ich mich frei, teils von Gesetzen und Konventionen, teils auch von Konsumzwängen oder westlichen Idealen. Ich genieße es z. B., nicht ständig auf die Uhr schauen zu müssen und bin wie die Einheimischen notorisch unpünktlich. Es ist völlig egal, wie die Frisur sitzt und ob die Klamotten wohl der letzte Schrei sind. Außerdem mag ich die Tansanier (und ihre Sprache, das Kiswahili) und nicht zu vergessen die Wildnis samt Wildtiere. Auf Safari nehme ich es mit jedem Spotter auf! Auf La Réunion hingegen reizt mich die Ambivalenz von frankophon polierter Oberfläche und tief verwurzelter indischer, chinesischer und afrikanischer Ideologie. Außerdem ist La Réunion meiner Meinung nach neben Hawaii die landschaftlich schönste Insel der Welt.

Nach welchen Kriterien wählen Sie die Inhalte Ihrer Reiseführer aus?

Es ist eine Mischung aus „Must-See“ Highlights und persönlichen Momentaufnahmen, die den Charakter der Destination unterstreichen. Das kann auf Réunion eine stimmungsvolle Bucht mit windschiefen Vacoa-Bäumen oder in Tansania eine gemächliche Zugfahrt sein, die zwar unpünktlich, aber voller magischer Momente ist. Die Tipps im Reiseteil wähle ich in erster Linie nach meinem persönlichen Qualitätsempfinden aus. Natürlich nehme ich gerne Tipps von Lesern auf, aber in den allermeisten Fällen prüfe ich auch diese persönlich.

Was packen Sie in Ihren Koffer, wenn Sie nach Tansania und La Réunion fahren?

Flip-Flops und bunte Sommerkleider, wenn ich für Réunion packe. Nach Tansania nehme ich meine geliebten schlammfärbigen Crocs mit, weil sie waschbar sind und dicke Sohlen haben, sodass ich sogar manchmal Buschwalks damit mache. Immer mit dabei: mehrere quietschbunte Notizblöcke von Agatha Ruiz de la Prada, Wanderschuhe, mein Laptop, eine Pocketkamera, ein GPS-Gerät und neuerdings mein iPhone (samt lokaler, internetfähiger SIM-Karte).

Was ist in Ihrem Koffer, wenn Sie aus Tansania und Le Réunion zurückkommen?

Aus Tansania bringe ich immer kiloweise Kanga-, Kitenge- und Kikoy-Stoffe, Gewürze aus Sansibar und Bioprodukte (Seifen, Öle, Chutneys, etc.) von Moto/Dada in Stone Town mit. Die schönsten Souvenirs aus La Réunion sind Bourbon-Vanille (am besten direkt von der Plantage), ätherische Öle, Rum-Erzeugnisse und bunte Körbe (zwar aus Madagaskar importiert, aber ein Augenschmaus!).

Was unternehmen Sie, wenn Sie die Recherche vor Ort beendet haben?

Ein paar Tage faulenzen am Meer. In Tansania hänge ich meist ein paar Nächte auf Sansibar oder am Ushongo Beach an, auf Réunion suche ich mir eine Ferienwohnung in Saint-Gilles-les-Bains oder Saint-Leu. Meistens kann ich aber ohnehin nicht richtig abschalten. Bis zum Schluss bin ich am Recherchieren und Notieren.

Ihr beeindruckendstes Erlebnis während der Recherche?

Einmal, als wir in Saint-Pierre recherchierten, wollte uns eine ältere Dame von ihrem Haus verscheuchen, weil sie uns für Landstreicher oder Einbrecher hielt. Nachdem wir uns vorgestellt hatten, lud sie uns ohne Zögern in ihre prachtvolle Villa aus dem 18. Jh. ein. Es stellte sich heraus, dass sie die Erbin einer der größten Zuckerbarone von Réunion war und ihr Haus stand voller antiker Kostbarkeiten. Zu jedem Möbelstück konnte sie eine historische Anekdote erzählen. Den halben Nachmittag lang lauschten wir ihren Erzählungen; wir hätten uns keine bessere Zeitzeugin wünschen können.

In Tansania fragten wir in einem Konvent irgendwo im Busch um ein Zimmer. Als die Nonne uns miteinander reden hörte, leuchteten ihre Augen plötzlich auf und sie begann, sich mit uns im breiten oberösterreichischen Dialekt zu unterhalten. Es stellte sich heraus, dass die Nonne in den 1970er-Jahren in Linz gelebt und gearbeitet und dort auch die Ausbildung zur Krankenschwester absolviert hatte.

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