Prag

Prags historischer Kern ist architektonisch betrachtet ein riesiges Freilichtmuseum – ein steinernes Stilkundebuch aus zehn Jahrhunderten mit den Schwerpunkten auf Gotik und Barock.

Anreise

… mit dem Flugzeug

Der internationale Flughafen Prag- Ruzyně liegt ungefähr 20 km nordwestlich vom Stadtzentrum. Flugauskunft: Tel. 220 11 18 88,www.prg.aero (aktuelles Fluggeschehen, Englisch),www.pragflughafen.de (Hintergrundinformation, Deutsch).

Transfer in die Stadt
Die Buslinien 119 und 254 verkehren von 4.30 Uhr bis kurz vor Mitternacht alle 10–15 Min. zwischen Flughafen und Metrostation Dejvická (Linie A). Buslinie 100 bringt Passagiere zur Station Zličín (B), Buslinien 179 und 225 bzw. Nachtbus 510 zur Station Nové Butovice (B).

Čedaz-Busse: Ganztägig pendeln Minibusse der Firma Čedaz im Halbstunden- Rhythmus zwischen Flughafen und V Celnici, ČSA-Büro, nahe Náměstí republiky/ Metro B (Preis p. P. einfach 130 Kč,www.cedaz.cz).

Airport-Express: vom Flughafen bis zum Bahnhof Masarykovo nádraží bzw. Hlavní Nádraží; Spezialtarif von 50 Kč p. P. einfach, bei Ticketkauf am Schalter 39 Kč. Fährt tgl. von 5–22 Uhr im 30- Min.-Intervall.

Taxi: Eine reguläre Taxifahrt zum/vom Flughafen ins Stadtzentrum sollte nicht mehr als ca. 500 Kč kosten.

… mit der Bahn

Die meisten aus Deutschland ankommenden Züge enden amHauptbahnhof Hlavní Nádraží, manche, etwa aus Berlin und Wien, auch in Holešovice im Nordosten der Stadt. Ausgangs- und Endpunkte für den Inlandsverkehr bzw. zu den östlichen Nachbarstaaten sind der Masaryk- Bahnhof (Masarykovo nádraží) in der Hybernská und der BahnhofSmíchov (Smíchovské nádraží) in der Nádražní. Sämtliche Bahnhöfe haben direkten Metro-Anschluss. Fahrtzeiten: aus Berlin und Wien ca. 4,5 Std., aus München 6,5 Std., aus Frankfurt und Hamburg rund 7 Std. Auskunft: Tel. 221 11 11 22, www.cd.cz

…mit dem Bus

Ab München, Nürnberg, Berlin, dem Bayrischen Wald und Wien werden Prag-Fahrten veranstaltet. Auskünfte über Busverbindungen: Tel. 900 14 40 44, www.idos.cz, www.studentagency.cz, www.eurolines.com.

… mit dem Auto

Aus Bayern über den Grenzübergang Waidhaus/Rozvadov auf der Autobahn über Plzeˇn/Pilsen (E50/D5); von Berlin über Dresden und die Grenze bei Zinnwald/ Cínovec über Teplice und Lovo sice (E55/D8); aus Österreich von Linz über die Grenze bei Wullowitz/Dolní Dvoříště und Budweis bzw. Tábor (E55/3) oder von Wien über Klein Haugsdorf/Hatě und Znojmo (E59/38, ab Jihlava E65/D1).

Für die mautpflichtigen Autobahnen benötigt man Vignetten, erhältlich an Grenzübergängen, auf Postämtern oder bei Tankstellen (für 10 Tage: 310 Kč/ 14 €, für einen Monat: 440 Kč/20 €).

Es herrschen Gurt- und Lichtpflicht sowie absolutes Alkoholverbot am Steuer. Tempolimits im Ortsbereich 50 km/h, auf Land straßen 90 km/h, auf Autobahnen 130 km/h.

Unterkunft

Überblick

Prags Quartierangebot hat sich seit 1989 radikal verbessert. Heute stehen unzählige private Beherbergungsbetriebe aller Art zur Verfügung – vom Stockbett in der ehemaligen Kloster- und Gefängniszelle bis zum Fünf-Sterne-Luxus im ultramodernen Designerhotel. Trotzdem kommt es zur Hauptsaison vor allem im Mittelklasse-Segment häufig zu Engpässen. Rechtzeitiges Reservieren ist für diesen Zeitraum unbedingt ratsam.

Preiswerte Peripherie

Übernachten in Prag ist generell leider ziemlich teuer, wobei die Preise mit der Distanz zur Altstadt abnehmen. Deutlich budgetschonender nächtigt man in der südlichen Neustadt und in Vinohrady. In den letzten Jahren schießen auch in den früher unansehnlichen Bezirken Žižkov, Smíchov, Karlín oder Holesovice einwandfreie Bleiben wie Pilze aus dem Boden. Am Empfang spricht man mittlerweile in fast allen Häusern gut Englisch und vielerorts auch Deutsch.

Tipp für Familien

Familien und Freundesgruppen sollten die Anmietung eines Apartments in Erwägung ziehen. Vor allem wenn man selbst kocht, kommt das oft billiger als normale Hotelzimmer. Eine preiswerte Alternative, die zudem Einblicke in den Alltag der Prager gewährt, bieten die zahlreichen Privatquartiere. Sie liegen freilich oft recht abseits vom Zentrum.

Hotelpreise und Sondertarife

Die Betriebe geben ihre Preise mehrheitlich in Kronen, im gehobenen Segment aber auch in Euro an. Zahlen kann man bei den meisten in beiden Währungen. Gängige Kreditkarten werden mittlerweile fast überall akzeptiert. Es gibt je nach Saison starke Schwankungen bei den Preisen. Verhandeln und auch ein Blick auf die Internetseiten lohnen – manche Häuser bieten bei Online-Buchung lohnenswerte Nachlässe.

Ausgehen

Vielfalt an Lokalitäten

Die traditionelle Abendunterhaltung der Prager besteht darin, in der nächsten piv nice an Holztischen zu sitzen, zu schwatzen und die Kehle mit Gerstensaft zu kühlen. Dieses Ritual bietet Gästen der Stadt die beste Gelegenheit, Einblicke in die Tiefen der böhmischen Seele zu erhalten. Seit der Sanften Revolution hat sich freilich neben diesen guten alten Bierstuben eine enorme Vielfalt an Lokalitäten herausgebildet, in denen man seinen Durst löschen und zugleich sein Bedürfnis nach Geselligkeit stillen kann.

Die Palette reicht von schnöden – im Folgenden tunlichst verschwiegenen – Kneipen und Hallen für sing- und trinkfreudige Touristengruppen bis zu schicken Bars und Clubs für Connaisseure. Und Discos und Lounges sonder Zahl bieten für jeden zeitgenössischen Musikgeschmack das Richtige.

Liberal und weit verbreitet

Die Frequenz, mit der In-Treffs eröffnen und wieder schließen, ist in Prag überdurchschnittlich hoch, das Preisniveau für Eintritte und Drinks dafür noch deutlich niedriger als etwa in Berlin, München oder Wien. Liberal wer den die Öffnungszeiten gehandhabt. Betriebszeiten bis drei, vier Uhr früh sind keine Seltenheit und werden gerne über die Sperrstunde hinaus ausgedehnt.

Auch geografisch kennt die neue Lokalszene kaum Grenzen: Alt- und Neustadt sind gespickt mit Bars und Clubs. Auch einige der temperamentvollsten Tanztempel (Karlovy Lázně, Duplex, Roxy) sind hier zu Hause. Zu neuen interessanten Ausgeh-Adressen haben sich in den letzten Jahren freilich auch alte Arbeiterviertel, allen voran Holešovice und Smíchov, gemausert. Und auch in dem ehemals bürgerlichen Wohnbezirk Vinohrady stößt man neuerdings an beinahe jeder Ecke auf eine neue gemütliche Kneipe, ein trendiges Café oder Restaurant. Wobei ›multikulti‹ nach anfänglichem Zögern in den letzten Jahren fröhliche Urständ feiert.

Auch Prags Schwulen- und Lesbenszene kennt kein eigentliches Zentrum. Eine gewisse Konzentration einschlägiger Lokale findet sich rund um die Vinohradská. Hilfreich bei der Suche nach speziellen Adressen in Hotellerie und Gastronomie, von Tourveranstaltern und anderen Servicediensten sind das Magazin »Amigo« sowie die Websitewww.prague.gayguide.net.

Dichter Kulturkalender

Was das Kultur- und Unterhaltungsangebot betrifft, hat Prag ebenfalls eine unglaubliche Wandlung hinter sich. Die ehemals kümmerliche Mischung aus devisenbringender Folklore und staatlich verordneter Hochkultur ist einem ebenso riesigen wie bunten Strauß an Veranstaltungen aller nur erdenklichen Genres gewichen. Oper, Tanz, Musical, klassische Konzerte, Jazz, Puppentheater, Folkloristisches…

Einkaufen

Konsumwelt im Wandel

Mehr als 20 Jahre freie Marktwirtschaft haben die Geschäftswelt auch an der Moldau komplett umgekrempelt und aus Prag eine attraktive Einkaufsstadt gemacht. Mit Wien, Berlin oder gar Paris kann es sich zwar – noch – nicht messen. Doch die Zahl der Läden ist längst enorm und wächst rasch weiter. Die Sitte, die Ware an einem Ladentisch zu ordern, an einem anderen zu bezahlen und an einem dritten in Empfang zu nehmen, wird noch in manchen Kaufhäusern gepflegt.

Einkaufsreviere

Die zentrale Shoppingzone bildet der Wenzelsplatz mit seinen zahlreichen Kaufhäusern und Kleingeschäften und riesigen Buchhandlungen. Auch die angrenzenden Seitengassen und Passagen, allen voran die legendäre Lucerna Pasáž, warten mit ungeahnten Schätzen auf.

Als Hauptgeschäftsstraße gilt indes die teilweise verkehrsbefreite Achse von Národní třída und Na Příkopě. Zur mondänen Modemeile internationaler Designer hat sich die Pařížská gemausert. Fundgruben für kuriose Mitbringsel und liebenswertes Handwerk sind die vielen kleinen Boutiquen, die über das ganze Gassengeflecht der Altstadt und der Kleinseite verstreut sind. Als Eldorado für Antiquitätenfreunde gelten Celetná, Teynhof und westlich der Moldau die Nerudova.

Kitsch und Kommerz in teilweise nur schwer erträglicher Dichte säumen den Königsweg zwischen Altstädter und Kleinseitner Ring.

Shoppingmalls

Waren des alltäglichen Gebrauchs besorgen viele Prager inzwischen in den hochmodernen Shoppingmalls wie Myslbek Centre, Kotva, Tesco, Carrefour etc., die in den letzten Jahren im Nahbereich der Metrostation Můstek und an der Stadtperipherie entstanden. Als Käufermagnet fungiert das Pàlladium, ein – auch innenarchitektonisch durchaus sehenswerter – Komplex mit mehr als 200 Läden am Republiksplatz.

Öffnungszeiten

Im Normalfall öffnen Läden werktags zwischen 8 und 10 Uhr und schließen zwischen 17 und 19 Uhr. Mit Fortschrei - ten von Privatisierung und Wettbewerb wird der Ladenschluss immer flexibler gehandhabt. So lässt man etwa in der warmen Jahreszeit gerne ein, zwei Stunden länger offen. Hie und da finden sich auch potraviny, Lebensmittelhändler, die akuten Hunger schon früh morgens und bis spät abends stillen helfen. Die großen Kaufhäuser und Malls, aber auch viele Souvenirboutiquen schließen werktags nicht vor 20 Uhr und sind auch Sa und So geöffnet. In den folgenden Adressen sind Öffnungszeiten nur dann angegeben, wenn sie von den gängigen stark abweichen.

Souvenirs

Wer ein typisches Prager Souvenir kaufen möchte, hat dazu reichlich Gelegenheit. Böhmisches Glas und Kristall, antiquarische deutschsprachige Bücher und auch traditionelles Holzspielzeug stehen an der Spitze der Beliebtheitsskala, dicht gefolgt von Keramik und Porzellan (Karlsbader Zwiebelmuster). Berühmt sind auch Lederwaren, Marionetten, Granatschmuck, handbemalte Eier und preiswerte CDs. Mehr und mehr machen dazu tschechische (Mode-)Designer von sich reden. Im Lebensmittelbereich stehen Prager Schinken, böhmisches Bier, Becherovka und neuerdings auch die vorzüglichen Weine auf der Einkaufsliste. Als Schweizer sollte man nicht vergessen, die 19 % Mehrwertsteuer beim Einkauf bestätigen und bei der Ausreise rückerstatten zu lassen!

Reisewetter

Den Prag-Besucher erwarten dem vorherrschenden Kontinentalklima entsprechend ziemlich heiße Sommer und kalte Winter. Witterungsmäßig sind Spätfrühling und Frühherbst die schönsten Jahreszeiten. Noch überfüllter mit Touristen ist die Stadt zu Ostern, zu Pfingsten, die Tage um Weihnachten, Neujahr und insbesondere im August.

Prag: Klima

Tagestemperaturen in °C

  1. Jan 1
  2. Feb 3
  3. März 8
  4. April 14
  5. Mai 19
  6. Juni 23
  7. Juli 24
  8. Aug 24
  9. Sept 20
  10. Okt 13
  11. Nov 7
  12. Dez 2

Nachttemperaturen in °C

  1. Jan -4
  2. Feb -3
  3. März 0
  4. April 4
  5. Mai 9
  6. Juni 12
  7. Juli 14
  8. Aug 13
  9. Sept 10
  10. Okt 5
  11. Nov 2
  12. Dez -2

Wassertemperaturen in °C

  1. Jan 2
  2. Feb 2
  3. März 2
  4. April 7
  5. Mai 10
  6. Juni 14
  7. Juli 16
  8. Aug 17
  9. Sept 15
  10. Okt 13
  11. Nov 9
  12. Dez 5

Sonnenschein Stunden/Tag

  1. Jan 2
  2. Feb 3
  3. März 4
  4. April 6
  5. Mai 7
  6. Juni 7
  7. Juli 7
  8. Aug 7
  9. Sept 5
  10. Okt 4
  11. Nov 2
  12. Dez 2

Niederschlag Tage/Monat

  1. Jan 7
  2. Feb 6
  3. März 6
  4. April 7
  5. Mai 9
  6. Juni 11
  7. Juli 9
  8. Aug 9
  9. Sept 7
  10. Okt 6
  11. Nov 8
  12. Dez 7

Gesundheit

Erste Hilfe ist in Tschechien kostenlos. Weitergehende Behandlung wird durch die neue elektronische Krankenversicherungskarte gedeckt. Diese e-card ersetzt die bisher gebräuchliche Auslandskrankenscheine. Zusätzlich empfiehlt sich der Abschluss einer Reisekranken- und Rückholversicherung.

Im Falle von akuter Erkrankung oder Unfällen wird man von jedem Krankenhaus behandelt. Empfehlenswert ist Na Homolce in Prag 5, Roentgenova 2, in dem es eine Abteilung für Ausländer gibt (Tel. 257 27 32 89 oder 257 27 21 44; Bus 167 von Metro B, Anděl). Namen deutschsprachiger (Fach-)Ärzte lassen sich über die Botschaften erfragen.

Ärztliche Notdienste: Bereitschaftsdienste im Stadtzentrum – Health Centre Prag 1, Vodičkova 28, Tel. 224 22 00 40 oder als 24-Std.-Dienst mobil 0603 43 38 33; zudem: Ärztl. Bereitschaftsdienst, auch für zahnärztliche Hilfe, Prag 1, Spálená 12, Tel. 222 92 42 95 bzw. 222 92 42 68.

Apotheke mit Bereitschaftsdienst: Prag 1, Palackého 5, Tel. 222 94 69 82. Eine weitere Nonstop-Apotheke befindet sich in Prag 2, Belgická 37, Tel. 222 51 97 31.

Sicherheit

Ein trauriger Nebeneffekt der politischen Wende 1989 war ein markanter Anstieg der Kriminalität. Wertsachen und wichtige Dokumente deshalb am besten im Hotel(safe), auf keinen Fall aber im Auto lassen. Letztere sollte man auf bewachten Parkplätzen abstellen. Geld und Ausweis immer am Körper oder zumindest an der Innenseite der Kleidung tragen. Vorsicht vor allem in dichtem Gedränge. Zu den Standardtricks zählen vorgetäuschte ›Kontrollen‹ durch falsche Polizisten. Unbedingt Dienstausweis zeigen lassen!

Im Schadensfall empfiehlt es sich, noch vor der Meldung bei der Polizei die eigene Botschaft zu konsultieren. Dort erhält man wertvolle Tipps für die weitere Vorgehensweise. Statt telefonisch die Polizei zu kontaktieren, was meist an unüberwindlichen Sprachbarrieren scheitert, sollte man persönlich die Polizeistation in Prag 1, Nové Město, Jungmannovo náměstí 9, aufsuchen, da dort Übersetzer Dienst tun.

Wichtige Notrufnummern

Allgemeiner Notruf: 112, Polizei: 158, Diebstahlmeldung: 974 85 17 50, Stadtpolizei: 156, Feuerwehr: 150, Ambulanz: 155, Pannendienste: 1230, 1240, Ärztliche Notdienste: s. S. 18, Kreditkartensperre: American Express: Tel. 222 800 222, Visa, Master Card: Tel. 272 711 111, EC-, Kreditkarten- und Handysperrnummer: +49 116 116.

Botschaften

Bundesrepublik Deutschland: Vlašská 19, Tel. 257 11 31 11,www.prag.diplo.de, Metro A: Malostranská, Mo–Do 8–17, Fr 8–15 Uhr.

Österreich: Viktora Huga 10, Tel. 257 09 05 11,www.bmeia.gv.at/botschaft/ prag, Metro B: Anděl, Mo–Fr 8.30–16.30 Uhr.

Schweiz: Pevnostní 7, Tel. 220 40 06 11, www.eda.admin.ch/prag, Metro A: Dejvická, Mo–Fr 9–12 Uhr.

Essen und Trinken

Die neue Vielfalt

Vor der Goldgräberzeit der 1990er-Jahre war die Prager Gastronomie für ihre Eintönigkeit berüchtigt. ›Schweinernes‹ mit Saft und Knödel, Rinderschnitzel und Würste dominierten das Angebot. Dazu gab es das unerlässliche Halbe Bier, Blechbesteck und als Speisekarte ein Blatt Papier in fleckiger Klarsichtfolie. Doch diese kulinarische Ödnis ist längst Geschichte. Ständig eröffnen überall neue Restaurants und Kneipen, modernes Styling, außergewöhnliche Konzepte werden umgesetzt – heute kennzeichnet eine erstaunliche Dynamik die Prager Gastro-Szene.

Ein wesentliches Kennzeichen dieser rapiden Wiederbelebung ist die enorme Gegensätzlichkeit. Alteingesessene, bodenständige Lokalitäten kredenzen wie ehedem einfache und preisgünstige Kost. Doch gleich nebenan zelebrieren zugewanderte oder junge, von Auslandsaufenthalten inspirierte tschechische Küchenchefs in gestylten Gourmettempeln kulinarische Hochämter, für die man als Gast den durchschnittlichen Wochenlohn eines einheimischen Arbeiters berappt.

Die weite Welt hat an der Moldau auch in den Küchen Einzug gehalten. Ob fernöstlich, mexikanisch oder mediterran, ob Borschtsch, Mezze oder Fish’ n’Chips – längst lässt sich hier jeder nur erdenkliche Geschmack stillen. Dass dabei nicht alles Gold sein kann, was glänzt, liegt in der Natur der Sache.

Essen gehen

Die Preise schwanken in Prag enorm. In einfachen Lokalen bekommt man ein Hauptgericht noch unter 150 Kč, in gehobenen Restaurants muss man mit dem Zwei- bis Dreifachen rechnen. Günstig sind die vielerorts auf der Tageskarte (denní lístek) angebotenen Mittagsmenüs. Bei der Rechnung sollte man auf unerklärliche ›Sonderposten‹ achten und notfalls durchaus reklamieren. Als Trinkgeld haben sich 10–15 % eingebürgert.

Die meisten Lokale bieten ganztägig warme Küche, nur manche Spitzenlokale haben auf mittags und abends beschränkte Betriebszeiten. Ruhetage sind in dem heiß umkämpften Markt die große Ausnahme.

Die Kellner/innen sprechen vielerorts Englisch, oft auch recht gut Deutsch. Dass sie in manchen einfacheren, traditionellen Restaurants bisweilen ihre Gäste recht ruppig behandeln, darf man nicht persönlich nehmen. Einheimische werden um keinen Deut geschmeidiger bedient. Speisekarten sind, wo Touristen verkehren, häufig mehrsprachig, Tischreservierung ist in den besseren Restaurants, vor allem zur Hauptsaison, dringend empfohlen.

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