von Gabriele Walter und Klaus Bötig

Nachhaltigkeit und UmweltschutzMalta will grüner werden

Quelle: © DuMont Bildatlas / Markus Kirchgessner

Immer mehr Menschen drängen sich in Malta auf kleinstem Raum. Dementsprechend schwer hat es die Natur, sich zu behaupten. Inzwischen werden Nachhaltigkeit und Umweltschutz aber auch im Inselstaat zu einem wichtigen Thema.

Malta braucht Energie und Trinkwasser. Da geht es dem kleinen Inselstaat nicht anders als jeder großen Nation. Aber hier müssen alle infrastrukturellen Notwendigkeiten auf nur 316 km² Fläche untergebracht werden. Da bleibt kaum Platz für Felder und Wälder, bietet sich kaum Gelegenheit zu ökologischem Landbau. Nur 0,12 Prozent des landwirtschaftlich genutzten Bodens werden bisher organisch bestellt.

Kaum Platz für ökologischen Landbau

Für die Abfallentsorgung nutzt Malta die gigantischen Steinbrüche, aus denen die Steinblöcke für fast alle Inselbauten stammen. Vor allem der Bauschutt, der bei zahllosen Neubauten anfällt, kommt hinein. Junge Malteser ziehen nur ungern in Altbauten ein, ein eigenes neues Domizil gehört zur Standard-Mitgift vieler Brautleute. Darum stehen Zehntausende Häuser und Wohnungen leer, während weiterhin fleißig neue errichtet werden.

Hausmüll wurde bisher größtenteils von den Mülldeponien von Qortin und Maghtab und in der Müllverwertungsanlage von Sant’ Antnin aufgenommen. Seit 2008 können Haushalte ihren Plastikabfall auch in grauen Säcken sammeln, die regelmäßig ohne Zusatzkosten abgeholt werden. Über 4000 Tonnen kommen jährlich zusammen. Wasser bezieht Malta aus Grundwasserbohrungen und aus energieintensiven Meerwasserentsalzungsanlagen. Der Großteil der Abwässer Maltas fließt erst seit wenigen Jahren zu 80 Prozent in eine große Kläranlage im Südosten der Insel und zwei kleinere bei Mellieha und auf Gozo – schon bald soll überhaupt kein Abwasser mehr ungeklärt ins Meer geleitet werden.

Auf der Suche nach regenerativen Energien

Die gesamte Elektrizität für den Inselstaat erzeugen ein großes Öl-Kraftwerk in Delimara an der Marsaxlokk Bay und ein kleineres in Marsa am Grand Harbour. Windenergie wird auf Malta kaum genutzt. Solarenergie soll allerdings in Zukunft verstärkt eingesetzt werden.

Die private Organisation, die auf Malta viel für die Natur bewirkt hat, ist BirdLife Malta. Sie setzt sich vor allem dafür ein, den mehr als 16 000 leidenschaftlichen Vogeljägern des Landes Einhalt zu gebieten, die rund 80 Prozent der freien Naturflächen der Inseln für ihr mörderisches Hobby nutzen dürfen. Noch. Mit Hilfe strikter Jagdregulierungen durch die EU scheint eine Wende in Gang zu kommen. BirdLife Malta hat auch auf privat angekauftem Grund bereits 1978 mit der Ghadira Natural Reserve das erste Vogelreservat der Inseln geschaffen. Inzwischen ist mit Is-Simar bei Xemxija ein zweites hinzugekommen. Sechs weitere nicht ganz so strikte Schutzgebiete betreut die gleichaltrige NGO „Nature Trust“, etwa das Areal am Dwejra Lake auf Gozo.

Die ersten Bio-Läden auf Malta

Um die Wiederaufforstung der Inseln und die Einführung ökologischen Landbaus bemüht sich insbesondere die auch vom deutschen Reiseveranstalter Studiosus unterstützte „Gaia Foundation“. Urlauber können helfen, Malta auf einen grünen Weg zu bringen, in dem sie beispielsweise das Öko-Olivenöl der Gaia-Marke „Athena“ kaufen – oder in den ersten Bio-Läden des Landes shoppen, zum Beispiel bei Organica im Herzen der gozitanischen Hauptstadt Victoria.


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  • Klaus Bötig Unterwegs in Griechenland und Zypern

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