Marokko

Marokko: Scharnier zwischen Europa und Afrika, zwischen christlichem Abendland und muslimischer Zivilisation, das Land ist seit der Antike ein Mosaik aus verschiedensten kulturellen Prägungen.

Anreise

Für einen Marokkoaufenthalt bis zu drei Monaten genügt für Staatsbürger der Bundesrepublik Deutschland, Österreichs und der Schweiz ein Reisepass, der vom Tag der Einreise an noch mindestens weitere sechs Monate gültig sein muss. Für Teilnehmer an einer organisierten Gruppenreise genügt sogar der Personalausweis, allerdings wird bei Polizeikontrollen im Land fast immer der Reisepass verlangt – man sollte dieses Dokument daher auf jeden Fall mitführen.

… mit dem Flugzeug

Deutsche Airlines fliegen die Flughäfen in Tanger, Casablanca, Marrakesch, Fès, Nador und Agadir an. Drehkreuz des internationalen Charterflugverkehrs ist der Flughafen Agadir- El Massira. Es empfiehlt sich, je nach Saison und Airline die Flugpreise sorgfältig zu vergleichen und insbesondere die Angebote von Billigflugspezialisten und Last-Minute-Agenturen einzuholen; Agadirflüge werden auf dem Last-Minute-Markt oder im Internet bisweilen schon für 100 bis 150 € angeboten. Die LTU, Condor und die TUI fliegen von etlichen deutschen Flughäfen aus nach Agadir- El Massira. Die Royal Air Maroc (www.royalairmaroc.com) und die Lufthansa (Infos unter Tel. 01803 803 803) bieten Direktflüge von Frankfurt am Main nach Casa blanca. Ryanair sowie Air Berlin bieten ebenfalls Marokko-Destinationen an. 

… mit dem Auto

Zum südspanischen Fährhafen Algeciras führen zwei Autobahnstränge. Von Norddeutschland empfiehlt sich die Route über Liège, Paris, Tours, Bordeaux, Burgos, Madrid, Cordoba und Sevilla; von Süddeutschland sowie von der Schweiz und Österreich die Route über Lyon, Nîmes, Perpignan, Barcelona, Valencia, Alicante, Murcia, Granada und Malaga. Man muss etwa drei Tage Fahrtzeit einkalkulieren – und die Autobahngebühren in Frankreich und Spanien. Die wichtigsten Fährverbindungen nach Marokko sind die Linien von Algeciras nach Tanger und – die kürzeste und billigste Verbindung – von Algeciras nach Ceuta, der spanischen Enklave. Eine Vorausbuchung ist in der Regel nicht nötig, natürlich kann es selbst bei einer bis zum Stundentakt gesteigerten Frequenz der Fähren an den Wochenenden im Hochsommer in Algeciras zu längeren Wartezeiten kommen. Der neue Fährhafen von Tanger (Tanger- Med) liegt etwa 50 km nordöstlich der Stadt; es besteht ein Autobahnanschluss vom Hafengelände nach Tanger. Der alte Fährhafen wird inzwischen nur noch als Yachthafen genutzt. In Tanger kann man seine Reise entweder über Tetouan und das westliche Rif in Richtung Mittelmeerküste oder über Asilah und Larache in Richtung nördliche Atlantikküste beginnen lassen; beide Strecken sind gut ausgebaut und ausgeschildert.

… mit dem Bus

Von zwei Fahrern in fliegendem Wechsel gesteuerte Direktbusse der CTM-LN fahren etwa zweimal wöchentlich von Paris über Tours, Bordeaux, Burgos, Madrid, Algeciras, Tanger, Casablanca, Marrakesch, Agadir bis Tiznit. Die Fahrtzeit von Paris bis Agadir beträgt etwa zweieinhalb Tage. Auskunft und Buchung über Eurolines (www.eurolines.fr). Etliche deutsche Großstädte sind über die zwei- bis dreimal wöchentlich verkehrenden Europabus-Linien etwa mit den Städten Tanger und Casablanca verbunden. Informationen und Reservierungen über die Deutsche Touring Gesellschaft (Tel. 069 790 35 01, www.touring.de).

… mit der Bahn

Von Paris (Gare d’Austerlitz) aus verkehren im Sommer täglich zwei Direktzüge bis zum spanischen Fährhafen Algeciras (über Bordeaux und Madrid). Die Fährverbindung nach Tanger, auf diesen Zug abgestimmt, hat direkten Bahnanschluss weiter nach Casablanca (Gare du Port). Die Fahrtzeit von Paris nach Tanger beträgt etwa 40 Stunden, bis Casablanca etwa 48 Stunden. Anschlüsse an diese Zugverbindung bestehen ab Frankfurt am Main (nach Paris Gare de l’Est) und ab Köln (nach Paris Gare du Nord). Für Reisende unter 26 Jahren gibt es erhebliche Preisnachlässe.

Unterkunft

Hotels

Das Tourismusministerium in Rabat bewertet in einem jährlich erscheinenden Prospekt die Hotels des Landes nach einer von eins bis fünf reichenden Sternchenklassifizierung, die sicherlich wenig hilfreich ist und europäischen Maßstäben in keiner Weise standhält: Gerade in der Viersternekategorie finden sich zuhauf abgewirtschaftete Traditionshäuser, die offenbar seit Jahren nicht mehr überprüft wurden. Umgekehrt gibt es entschieden sternchenverdächtige Neueröffnungen, die in dem Raster der Klassifizierung nicht einmal erwähnt werden. Im Ganzen taugt dieses Bewertungsschema also allenfalls als grobe, nicht jedoch als zuverlässige Voraborientierung. Die Preise für Einzel- und Doppelzimmer, Suiten und Mahlzeiten müssen per Aushang an der Rezeption bekannt gegeben werden. Es ist durchaus üblich, selbst in ›besseren‹ Etablissements, beherzt nach einem bon prix zu fragen, nach Preisnachlässen, etwa in der Nebensaison oder für einen mehrtägigen Aufenthalt.

Die Anbieter von Pauschalreisen, die mit ihren Gruppen ganze Trakte oder Stockwerke größerer Hotels belegen, zahlen einen Bruchteil des an der Rezeption angezeigten Übernachtungspreises. Einzelzimmer sind, besonders in Etablissements gehobenen Standards, kaum günstiger als Doppelzimmer. Auf die Zimmerpreise wird eine geringe Kommunal und Tourismussteuer aufgeschlagen, die fast immer separat ausgewiesen wird. Hotelfrühstück (petit dejeuner) und Mittag oder Abendessen (menu touristique) gehen fast immer extra – es sei denn, man hat in ein Halb- oder Vollpensionsangebot eingewilligt.

Strandhotels sind in der Regel teurer als Innenstadthotels. Unter dem Etikett »Kasbahhotel « firmieren besonders im Südosten des Landes meist neuere Unterkünfte, die architektonisch den Kasbah-Stil mit seinen Ecktürmen, der Karreeform und den in erdigen Farbtönen gehaltenen Fassaden wieder aufleben lassen. Es finden sich hässliche Neubauklötze, aber auch ausgesprochen gelungene Exemplare in dieser Kategorie. In der Einsterneklasse – gerade hier gibt es enorme Differenzen zwischen üblen Bruchbuden und sehr passablen Herbergen – sollte man mindestens eine saubere Bettstatt, eine funktionierende Dusche und ein Grundmobiliar vorfinden.

In der Zweisterneklasse findet sich diese Ausstattung in der Regel in einer komfortableren Variante, eventuell mit eigenem Badezimmer, Fernseher und Telefon. Die Dreisterneklasse tummelt sich in einer gediegenen Mittelklasse, dem Hotel sind hier zumeist Restaurant, Café und Bar angegliedert, eventuell auch ein Pool. Die Viersternehäuser warten mit geräumigen Zimmern, edlem Mobiliar, Sport- und Wellnessangeboten, eventuell auch mit Hoteldisko und Läden auf. Die Fünfsterne-Etablissements, oft in üppig wuchernden tropischen Gartenanlagen oder in Gipfellage mit Panoramaterrassen, verfügen meist noch über Saunen und Hamams, Konferenztechnik und Kongresssäle, exquisite Àla- carte-Gastronomie und angesagte Nachtklubs. In der Fünfsterne-de Luxe-Klasse schließlich rangieren jene Häuser, in denen der Jetset zu logieren beliebt und die vielleicht gar ein Spielcasino ihr Eigen nennen. 

Riads

Ein Riad – die Definition ist nicht ganz leicht – ist ein der klassischen antiken Patioanlage nachempfundenes, in der Medina gelegenes, mehrgeschossiges historisches Haus mit Terrassen und Dachgarten, das auf einen meist gefliesten und bepflanzten, zentralen Innenhof hin ausgerichtet ist. Die Riads haben sich längst zu einer echten Alternative gegenüber dem standardisierten Hotelkomfort der 500-Zimmer-Häuser entwickelt. Familiäre Atmosphäre, diskreter Luxus, stilvolles Ambiente und wohltuende Stille sind die Trümpfe dieser Art des Wohnens, die inzwischen auch mehr und mehr den Individualtouristen mit geringem Budget offensteht. Was vor Jahren ein Privileg der Eingeweihten war, ist heute ein gängiges touristisches Angebot. Manche Riads, zumal in Marrakesch, fordern ausgesprochen moderate Preise.

Man muss die arabische Medina mögen, ihre verwinkelten Gassenlabyrinthe, ihre klaustrophobische Enge, ihr höhlenartiges Dunkel, wenn man mit Genuss in einem Riad logieren will. Ein echter Riad liegt immer in der Medina; oder umgekehrt, ein Riad in der Neustadt ist kein Riad, sondern ein Neubau, der sich so nennt. Man sollte daher Etiketten wie »Riad«, »Maison d’Hôtes«, »Hotel du Charme« u.ä. mit Misstrauen begegnen. Der bisweilen bemühte Begriff »Riad-Hotel« ist eigentlich nichts anderes als sein eigenes Dementi. Die Riad-Zimmer öffnen sich auf einen zentralen Innenhof, der oft, nach oben offen, als arabischer Garten mit Springbrunnen angelegt ist; die Bewohner sind hier nicht anonyme Hotelgäste, sondern Mitglieder einer Hausgemeinschaft. Die Innenräume sind häufig stilvoll mit Antiquitäten möbliert, während die Badezimmer sich der Technik der Moderne öffnen. Zumeist speisen die Riad-Gäste im Haus, die Küche, oft von erfahrenen Expertinnen des Metiers betrieben, kann sich in der Regel sehen – und vor allem schmecken – lassen. Wohnen im Riad – dies ist eine urmarokkanische Variante der Unterkunft, die auch der einmal kennenlernen sollte, der sich eigentlich in der Medina nicht zu Hause und wohlfühlt. Die wohl ergiebigste Website zum Reservieren ist www.riadomaroc.com.

Apartments

Eine Alternative für Langzeittouristen, die besonders in Agadir und Marrakesch einen weitgefächerten Markt an residences touristiques vorfinden. Detailinformationen sind über die jeweilige Délégation du Tourisme oder über die C.R.T.-Filialen erhältlich.

Campingplätze

Etliche Campingplätze, vor allem an der Atlantikküste um Agadir, sind heute eher Stellplätze für Wohnmobile als klassische Campinganlagen. In Südmarokko gibt es hinreißend gelegene Campingplätze mit passablen sanitären Anlagen. Da die Qualität erheblichen und abrupten Schwankungen unterworfen ist, sollten sich Camper und Touristen mit Wohnmobilen an die Büros der jeweiligen Délégation du Tourisme wenden. Gute Informationen zu Campingplätzen in der Region, auch in der Dades- und Todrhaschlucht, erhält man in Ouarzazate. Der Standard der marrokanischen Campingplätze hat sich im Dra- und Ziztal sowie an der Route des Kasbahs zuletzt deutlich verbessert. Dort gibt es die landschaftlich schönsten Plätze.

Ausgehen

Nachtleben

Vom Ramadan, der seine ganz eigenen Zeitrhythmen hat, einmal abgesehen, erlischt ein öffentliches Nachtleben in den kleineren Städten und auf dem Land in der Regel gegen 22 Uhr. Einfache Restaurants in den Altstädten und abseits der Hotelzonen schließen zumeist zwischen 22 und 23 Uhr. Selbst in größeren Städten wie etwa Tetouan, Essaouira, Er Rachidia, Laayoune oder Ouarzazate konzentriert sich so etwas wie Nachtleben nur auf ein paar Hotelbars, die meist gegen Mitternacht dicht machen. In Rabat, Meknes und Fès gibt es hingegen einige einschlägig bekannte Trinkerkneipen (besonders in Meknes) sowie die ein oder andere angesagte Hoteldisko. Diskogänger finden allenfalls in Tanger, Casablanca (Ain Diab), Marrakesch und Agadir ein veritables, schillerndes Nachtleben; hier kann sich, wer will, die Nacht bis zum Morgengrauen um die Ohren schlagen.

Marokkanische Diskotheken sind fast immer ein räumlich separates Anhängsel großer Hotels. Gesichtskontrolle durch Türsteher, oft vergleichsweise hohe Eintrittsgebühren, gute Soundsysteme, bisweilen Lasershows, teure Preise für importierte Spirituosen, ein im Wesentlichen westlich-europäischen Gepflogenheiten verpflichtetes Beschallungsprogramm, seltene Liveauftritte von Bands, manchmal internationale DJ’s, dies sind ein paar Stichworte zur Diskoszene. In Diskotheken wie Hotelrestaurants wird Alkohol ausgeschenkt (hier existieren oft imponierend bestückte Bars bzw. reichhaltige Weinkarten), nicht aber in einfachen Restaurants in der Medina und oftmals auch nicht in den Riads.

Unter dem Etikett »Cabaret oriental« werden in den Großstädten Bauchtanzvorführungen dargeboten – ein häufig ausschließlich für Touristen arrangiertes, arg auf Folklore getrimmtes Spektakel. Vor der Ära des Tourismus war der Bauchtanz in Marokko weitgehend unbekannt und als öffentliches Ereignis geradezu verpönt.

Eine Theaterszene ist im Land fast unbekannt, renommierte Konzertsäle sind eine Rarität, selbst ausgewiesene Landeskenner wüssten vermutlich kein einziges Opernhaus von Rang zu nennen, Kinos sind oft von Hollywoodmainstream oder Bollywoodkitsch blockiert. Kurz, das Ausgehen beschränkt sich zumeist auf einen Restaurant-, Kneipen- oder Diskothekenbesuch, es sei denn, in der Stadt findet gerade ein Musik- oder Folklorefestival statt.

Einkaufen

Die nach Branchen gegliederten marokkanischen Souks präsentieren ein schier unübersehbares Warenangebot, in dem man nach Herzenslust stöbern kann. Marokkoneulinge tun gut daran, vor größeren Einkäufen ein Ensemble artisanal aufzusuchen; in den staatlichen Kunsthandwerks-Kooperativen sind die Waren mit Fixpreisen ausgezeichnet – eine gute Gelegenheit, sich über ein halbwegs realistisches Preisniveau zu informieren, bevor man auf den Basaren in konkrete Kaufverhandlungen eintritt. Auch wenn auf den Märkten immer mehr Ramsch verhökert wird – im traditionellen marokkanischen Kunsthandwerk werden in Handarbeit bis heute wunderschöne Unikate gefertigt. Teppiche, Keramik, Metallwaren, Lederarbeiten, Holzschnitzereien, Gewürze und Lebensmittel sind die dominierenden Produkte, die in den Souks gehandelt werden; in den Königsstädten sind diesen Warengruppen spezielle Souks zugeordnet. Die Kissaria ist der Sektor der Souks, in dem wertvolle Textilien (aufwendig verarbeitete und verzierte Kaftane, Djellabahs und Burnusse) sowie besonders Gold- und Silberschmuck gehandelt werden.

Typische Mitbringsel/ Souvenirs

Die spitz zulaufenden marokkanischen Lederpantoffeln (babouches), Ledertaschen und -koffer, Lampen (Pergament oder fein gegerbtes Ziegenleder wird auf ein Metallgestänge gespannt, die Elektrik wird oft separat erworben), kleinere Möbelstücke (beliebt und gut geeignet für den Transport im Flugzeug sind aus getriebenen Kupferplatten und einem holzgeschnitzten, zusammenlegbaren Untergestell kombinierte Tische), Versteinerungen (besonders in der Region um Erfoud werden Fossilien angeboten, auch geschliffene runde Tischplatten, oft sehr schöne Muschel- und Schneckenversteinerungen), Keramik und Holzeinlegearbeiten (Essaouira etwa ist berühmt für Intarsien aus poliertem Thuya- und hellem Zitronenbaumwurzelholz) gehören zu den beliebtesten Mitbringseln aus Marokko.

Teppichkauf ist eine Wissenschaft für sich. Interessenten sollten sich zumindest ein wenig mit dem Metier vertraut machen, um bei den Preisverhandlungen einen leidlich ebenbürtigen Part zu spielen. Man sollte sich mindestens nach der Herkunft eines Teppichs erkundigen, nach Verarbeitungsart, Wollsorten, Knüpftechnik und der Zahl der Knoten pro Quadratmeter fragen. Kennerschaft ist auch beim Kauf hochwertiger Designermode und bei Keramik gefordert.

Besonders preiswerte Waren

Zollfrei einkaufen kann man in den spanischen Enklaven Ceuta und Melilla sowie in Laayoune in der Westsahara. In Marokko herrscht allgemein ein günstigeres, für etliche Warengruppen sogar erheblich günstigeres Preisniveau als in Deutschland, ohne dass sich dies exakt spezifizieren ließe. Entscheidend ist zweifelsohne, wie präzise der Reisende über landesübliche Preise informiert ist – und welches Geschick, auch welche Hartnäckigkeit er beim Handeln und Feilschen entwickelt. Wer größere Einkäufe tätigen will, sollte eventuell zuverlässige einheimische Freunde zu den Preisverhandlungen mitnehmen oder sich gezielt nach aktuell geltenden Preisen erkundigen. Recht aufschlussreich kann auch ein Besuch in einem der riesigen, meist an die Peripherie der Großstädte ausgelagerten Marjane-Supermärkte sein.

Reisewetter

Marokkoreisen können das ganze Jahr über unternommen werden, Frühjahr und Herbst sind besonders günstige Reisezeiten. Für Touren in den Süden empfehlen sich die Wintermonate; die Passstraßen über den Tizi n’Test (Agadir–Taroudannt–Marrakesch) und den Tizi n’Tichka (Marrakesch–Ouarzazate) können Dezember bis März tief eingeschneit sein, zumeist werden diese lebenswichtigen Verkehrsadern zügig geräumt. Aktuelle Wetterberichte mit Temperaturangaben sind unter www.marocmeteo.com abrufbar. Während der Weihnachtsferien und um Ostern und während der marokkanischen Sommerferien (Ende Juni bis Anfang September) herrscht Hochsaison, dann sind die Küstenorte am Atlantik, vor allem Essaouira und Agadir, überbucht.

Südlich von Essaouira kann in der Regel das ganze Jahr über gebadet werden, die Hochsaison an der marokkanischen Mittelmeerküste geht etwa von Mai bis Oktober; im Winter sind dort manche Hotels geschlossen. Bei einer Marokkoreise während des Ramadan sollte man wissen, dass der Fastenmonat das Land in eine Art kollektiven Ausnahmezustand versetzt, in dem man viel über Mentalität, Religiosität und Familiensinn der Marokkaner lernen kann. Das Nachtleben ist so rege, die nächtlichen Festessen so köstlich, die Geselligkeit so ausgelassen wie sonst nie während des Jahres. Umgekehrt gelten im Ramadan rigide eingeschränkte Öffnungszeiten; viele öffentliche Einrichtungen sind ganz geschlossen; es herrscht ein mitunter sehr nachlässiger Hotelservice – und auch der nichtmuslimische Tourist sollte sich tagsüber, wenigstens in der Öffentlichkeit, nicht den Bauch vollschlagen!

Marokko: Klima

Tagestemperaturen in °C

  1. Jan 20
  2. Feb 21
  3. März 22
  4. April 22
  5. Mai 23
  6. Juni 24
  7. Juli 26
  8. Aug 26
  9. Sept 26
  10. Okt 25
  11. Nov 24
  12. Dez 21

Nachttemperaturen in °C

  1. Jan 8
  2. Feb 9
  3. März 11
  4. April 12
  5. Mai 14
  6. Juni 16
  7. Juli 18
  8. Aug 18
  9. Sept 17
  10. Okt 15
  11. Nov 12
  12. Dez 9

Wassertemperaturen in °C

  1. Jan 17
  2. Feb 17
  3. März 18
  4. April 18
  5. Mai 18
  6. Juni 19
  7. Juli 20
  8. Aug 21
  9. Sept 22
  10. Okt 22
  11. Nov 21
  12. Dez 18

Sonnenschein Stunden/Tag

  1. Jan 7
  2. Feb 8
  3. März 9
  4. April 9
  5. Mai 10
  6. Juni 9
  7. Juli 9
  8. Aug 8
  9. Sept 8
  10. Okt 8
  11. Nov 7
  12. Dez 7

Niederschlag Tage/Monat

  1. Jan 4
  2. Feb 4
  3. März 4
  4. April 3
  5. Mai 1
  6. Juni 0
  7. Juli 0
  8. Aug 0
  9. Sept 0
  10. Okt 2
  11. Nov 3
  12. Dez 4

Gesundheit

Vorsorge, Reiseapotheke, Versicherungsschutz

Für die Einreise nach Marokko bestehen für Staatsbürger aus Deutschland, der Schweiz und Österreich keinerlei Pflichtimpfungen. Empfehlenswert sind gegebenenfalls Schutzimpfungen gegen Typhus/Paratyphus, Tetanus, Polio und Hepatitis A. Vereinzelt wurde über Cholerafälle in Marokko berichtet, Informationen über eventuell betroffene Regionen erteilen die Gesundheitsämter. Eine Malariaprophylaxe ist für Marokko derzeit nicht erforderlich, aber auch hier sollte man sich über den aktuellen Sachstand beim Gesundheitsamt oder bei einem Tropenmediziner erkundigen. ​Marokkanische Toiletten, besonders in einfachen Lokalen und nicht klassifizierten Hotels, sind häufig weder mit Toilettenschüssel noch Klopapier ausgestattet, manche fallen in die Kategorie unzumutbar.

Wer, zumal bei einem Kurzbesuch im Land, gesundheitlich auf Nummer sicher gehen will, sollte kein Leitungswasser trinken und selbst zum Zähneputzen Mineralwasser benutzen. Mineralwasser mit oder ohne Kohlensäure ist selbst in den entlegensten Dörfern und Oasen erhältlich.

Die Reiseapotheke sollte Medikamente gegen Durchfallerkrankungen (Kohletabletten, Imodium; bewährt und in Marokko rezeptfrei erhältlich ist das Präparat Intetrix) und Magenverstimmungen enthalten, außerdem Schmerz- und Grippemittel. Empfehlenswert sind ein Antiallergikum gegen Insektenstiche und Ausschläge, gutes Sonnenöl mit hohem Lichtschutzfaktor, eine Jodtinktur, eine antibiotische Wundsalbe und eventuell ein Breitbandantibiotikum gegen schwere Infektionen.

Eine Behandlung im Krankenhaus erfolgt im Prinzip kostenlos. Dagegen werden Arztkonsultationen nach der Gebührenordnung abgerechnet und sind in der Regel sofort in bar zu begleichen – weshalb sich, zumal bei längeren Aufenthalten, eine Auslandskrankenversicherung dringend empfiehlt. Man sollte sich in jedem Fall (dies gilt auch für Medikamente, deren Kosten man vorstrecken muss) eine detaillierte Rechnung mit Unterschrift und Stempel des behandelnden Arztes bzw. der ausgebenden Apotheke ausstellen lassen. Der Krankenversicherungsschutz sollte für den Extremfall einen Rücktransport im Ambulanzjet in die Heimat beinhalten. 

Vorsichtsmaßnahmen, Gesundheitsgefahren

Die gesundheitlichen Risiken einer Marokkoreise sind vergleichsweise gering. Eine gewisse Vorsicht ist sicherlich beim Verzehr von ungeschältem Obst, von Salaten, Speiseeis, unzureichend gebratenem Fleisch und Muscheln angebracht; in abgelegenen Regionen, besonders im Süden des Landes, sollte man kein Leitungswasser trinken. Die Gefahr einer Bilharziose besteht beim Baden in stehenden Gewässern. Geschlechtskrankheiten sind sehr verbreitet, die – offiziell geleugneten – Aidsraten in den Prostitutionszentren Tanger, Casablanca, Marrakesch und Agadir sind alarmierend. Die intensive Sonneneinstrahlung wird häufig, vor allem wenn eine kühlende Meeresbrise weht, unterschätzt. Bei starken Temperaturschwankungen (klimatisierte Hotelzimmer, Übernachtungen in der Wüste) drohen Erkältungen. Wunden sollten sofort desinfiziert werden, bei Tierbissen sollte man möglichst umgehend einen Arzt aufsuchen (Tollwutgefahr).

Medizinische Versorgung

Arztpraxen (cabinet docteur) finden sich am ehesten in den Neustädten der marokkanischen Großstädte, die ärztliche Versorgung auf dem Land ist nach wie vor unzureichend. In der Regel wird das Spezialgebiet der praktizierenden Ärzte auf einem großen Messingschild ausgewiesen. Fast alle in Marokko niedergelassenen Ärzte sprechen fließend französisch, viele auch englisch, einige deutsch. In einigen Büros der Délégation du Tourisme (etwa in Agadir) gibt es Listen mit deutschsprachigen Ärzten. Der medizintechnische Standard von Krankenhäusern und Polikliniken ist in den Großstädten im Allgemeinen gut (hervorragend etwa in den Privatkliniken von Casablanca, Agadir und Marrakesch), auf dem Land, im Süden (Ausnahme ist Laayoune) und Südosten allerdings mangelhaft.

Marokkanische Apotheken (pharmacie), in den Großstädten fast immer und auf dem Land häufig gut bestückt und sortiert, sind an einem weißen Kreuz mit grüner Umrandung kenntlich. Sie finden sich zumeist an den Hauptverkehrsadern und großen Kreuzungen der Villes nouvelles. Die Medikamente, oft westeuropäische, besonders französische Präparate, werden in der Regel rezeptfrei abgegeben; sie sind häufig erheblich billiger als in Westeuropa. Apotheken sowie Drogerien führen auch die gängigen Hygieneartikel. In den größeren Städten existiert in der Regel ein Nacht- und Sonntagsdienst, über den ein Aushang informiert.

Die Öffnungszeiten sind im Allgemeinen Mo–Fr 9–12 oder 13 Uhr und 14.30 oder 15–20 Uhr; Sa meist 9–12 oder 13 Uhr.

Sicherheit

Die über Marokko verbreiteten Schauermärchen kann und sollte man komplett vergessen. Zu den Konsequenzen des politischen Systems einer absoluten Monarchie gehören die überaus wachsamen und effizienten Geheim- und Sicherheitsdienste einschließlich einer professionell agierenden Tourismuspolizei. Delikte von Gewaltkriminalität sind selbst in den Metropolen des Landes wesentlich seltener als in Westeuropa. Die wenigen radikalen Islamistenzirkel sind im Visier der Sicherheitsorgane, die Grenzen werden sorgfältig überwacht. Auch wenn nach dem Anschlag in Casablanca im Jahr 2003 und nach den Ermittlungen zum Anschlag in Madrid (2005, angeblich aus Marokko stammende Hintermänner) in den deutschen Medien ein anderer Eindruck entstand – Marokko gehört zu den sichersten Reiseländern innerhalb der arabischen Welt und auf dem afrikanischen Kontinent.

Wirklich aufpassen sollte man bei ausgedehnten nächtlichen Alleingängen in Tanger (Hafenviertel, Grand und Petit Socco), in Marrakesch (Medina und Souk-Gelände), in Tetouan (Neustadtzentrum), in Casablanca (Ain Diab, Medina, Gare du Port) und in Agadir (Busbahnhof, Strandhotels). Erhöhte Wachsamkeit ist auch in einigen Billigquartieren gefordert, in denen sich bisweilen recht zweifelhafte Zeitgenossen herumdrücken. Allein reisende Frauen sollten alle Formen von Anmache möglichst schon in der Entstehung resolut unterbinden; fast immer findet man in der Öffentlichkeit schnell Unterstützung.

Diebstahldelikte sind besonders in den Metropolen und Tourismuszentren inzwischen recht häufig, allerdings werden sie oftmals durch bodenlosen Leichtsinn auch provoziert. Gelegenheit macht Diebe – auch in Marokko. Man sollte Wertgegenstände nach Möglichkeit im Hotelsafe deponieren (oder Wertgegenstände erst gar nicht auf eine Reise mitnehmen), auf keinen Fall mit größeren Geldbeträgen oder gar ganzen Bündeln von Dirham-Hundertern in der Öffentlichkeit hantieren und ein wachsames Auge auf die Kameraausrüstung haben. Taschendiebe agieren, oft zu mehreren, gerne in überfüllten Verkehrsmitteln, in engen Souk-Gassen und im Gewusel an den Busbahnhöfen. Bargeld, Reisepass und Flugticket sollten in einem Brustbeutel und/oder Geldgürtel verwahrt werden. Empfehlenswert ist es auch, immer genügend Kleingeld in einer separaten Geldbörse bereitzuhalten.

Autos, vor allem Nobellimousinen mit ausländischem Kennzeichen, werden häufig aufgebrochen; in allen größeren Städten achten Parkwächter für ein Entgelt von ein paar Dirham auf Ihren Wagen. Die Grenzen zwischen Übervorteilung und Betrug sind beim Handeln orientalisch fließend. Man sollte die Preise für alle Arten von Dienstleistungen im Voraus unmissverständlich aushandeln und an diesen Abmachungen im Nachhinein auf keinen Fall mehr rütteln lassen – derartige Versuche würde sich auch kein Marokkaner bieten lassen! Für Touristenfahrzeuge, die auf der N 2 von Chefchaouen über Ketama nach Al Hoceima unterwegs sind oder von Ketama auf der R 509 Fès ansteuern, ist Vorsicht geboten.

Notrufnummern

Unfallhilfe, Krankentransport: Tel. 15
Polizei (in Städten): Tel. 19
Gendarmerie (auf der Strecke): Tel. 177

Diplomatische Vertretungen

Deutschland: 7, Zankat Madnine Postfach 235 10000 Rabat Tel. 0537 21 86 00 Fax 0537 70 68 51 www.rabat.diplo.de oder  6, Rue de Madrid 80000 Agadir Tel. 0528 84 10 25 conshono@menara.ma

Schweiz: Square de Berkane Postfach 169, Rabat Tel. 0537 70 69 74 Fax 0537 70 57 49 www.eda.admin.ch/rabat

Österreich: 2, Rue Tiddas, Rabat Tel. 0537 76 40 03, 0537 76 16 98 Fax 0537 76 54 25 rabat-ob@bmaa.gv.at

Essen und Trinken

Die marrokanische Küche gehört zu den raffiniersten der Welt: Feine Olivenöle und virtuos abgestimmte Gewürzmischungen verleihen marokkanischen Gerichten eine ganz eigene Note. In der Gastronomie des Landes finden sich, durchaus als Ausdruck seiner Geschichte und seiner ethnischen Zusammensetzung, arabisch-andalusische, jüdisch-berberische sowie westlich-französische Einflüsse wohlschmeckend vereint.

Kenner der gastronomischen Szene haben immer wieder darauf verwiesen, dass man – ungeachtet eines zumeist hohen Standards in der À-la-carte-Gastronomie – kulinarische Offenbarungen eher bei privaten Einladungen erlebt als bei Restaurantbesuchen. Diese vermutlich zutreffende Einschätzung im Ohr, sollten Marokkoreisende, die eine Einladung zu einem (Abend-)Essen in ein Privathaus erhalten, nicht zögern die Offerte auch anzunehmen; dass man sich mit einigen kleinen Gastgeschenken revanchiert, versteht sich wohl von selbst.

Die marokkanische Küche

Da der Koran den Muslimen den Genuss von Schweinefleisch untersagt, findet sich auf den Speisekarten Hammel-, Kalb-, Lammund Rindfleisch; außerdem wird häufig Geflügel zubereitet, gelegentlich auch Kamel- oder Gazellenfleisch. Die marokkanische Atlantikküste gehört – mit zunehmender Tendenz in Richtung Süden – zu den fischreichsten Gewässern der Welt, entsprechend reichhaltig ist das Angebot an frischem Seefisch, an Meeresfrüchten sowie Schalen- und Krustentieren, Hummern und Langusten. Austernliebhaber könnten bei der Planung ihrer Reise eventuell einen Abstecher nach Oualidia in Erwägung ziehen, wo eine landesweit renommierte Austernzucht aufgebaut wurde.

Auch Pauschalurlauber, die All-inclusive-Pakete gebucht haben, sollten wenigstens ab und zu der Restaurantküche in den Vier- und Fünfsternehäusern entsagen, und sich ruhig mal in einfache Einheimischenlokale wagen, um zu prüfen, was dort auf den Tisch kommt. Die zumeist in Souk-Nähe improvisierten Garküchen mögen nicht jedermanns Sache sein, doch ihr hygienischer Standard ist überwiegend recht ordentlich bis gut, das dort gereichte Essen in der Regel sehr schmackhaft. Die Essensstände etwa auf der Djemaa El Fna in Marrakesch unterliegen inzwischen strengen hygienischen wie veterinärärztlichen Kontrollen, es wird Frischware zubereitet und gut durchgebratenes Fleisch kann hier bedenkenlos verzehrt werden.

Es empfiehlt sich auch die Routine des Hotelfrühstücks bisweilen abzuschütteln, zumal Frühstück (petit dejeuner) in den Hotelrechnungen fast immer extra abgerechnet wird und gemessen an der Qualität oft verhältnismäßig recht teuer ist. Auch in einfachen Medina-Cafés wird in der Regel zeichneter Milchkaffee (café nous-nous) gereicht, dazu kleine Pfannkuchen und köstlicher Yoghurt (raibi), außerdem Omeletts direkt aus der noch heißen Pfanne, die frischen Croissants oder Baguettes kommen meist vom Bäcker um die Ecke.

Getränke

Das marokkanische Nationalgetränk ist der Pfefferminztee, thé à la menthe oder auch whisky marocain genannt, eine Kombination aus grünem chinesischen Tee mit frischer Minze (arab. nana), die zumeist stark gezuckert kredenzt wird. Wie in China oder Japan kennt auch Marokko eine traditionsreiche Teezeremonie, nach der drei kleine Gläschen verkostet werden; die Gläschen werden auf einem Silbertablett gereicht, nachdem sie aus großer Höhe und mit langem Strahl aus der Kanne gefüllt wurden. Gemeinsames Teetrinken hat überall in Marokko eine wichtige kommunikative Funktion. Ganz gleich ob ein Gast begrüßt oder ein Geschäftsabschluss besiegelt wird, ob ein Streit geschlichtet oder eine vertrauliche Unterredung geführt wird, die intensiven Momente im Tagesablauf sind fast immer von einer bewusst ritualisierten Form des Teetrinkens begleitet; mag sein, dass es oft auch erst die marokkanische Teezeremonie selbst ist, die intensive Momente zu solchen erhebt.

Kaffee wird schwarz, au lait (mit Milch) oder als Café nous-nous (halb Kaffee, halb Milch) serviert. Als Erfrischungsgetränke empfehlen sich die köstlichen, überall an den Marktständen frisch gepressten Fruchtsäfte (man sollte darauf achten, dass kein Wasser zugesetzt wird). Mineralwasser gibt es in stiller (sidi harazem, sidi ali) oder sprudelnder (oulmès) Version. Wer Wasser mit Kohlensäure möchte, bestellt es avec gaz. Der Koran verbietet den Gläubigen den Genuss von Alkohol; der besonders auf die Region um Meknes konzentrierte Weinbau gilt denn auch vornehmlich dem Export. In den Touristenzentren, den großen Hotels und den gehobenen Restaurants gibt es alkoholische Getränke, außerdem in den Supermärkten der Villes nouvelles. Spirituosen werden importiert und sind entsprechend teuer. Marokkanische Rotweine sind nicht zu verachten, auf den Weinkarten finden sich am häufigsten die einheimischen Sorten Ksar, Cabernet und Guerrouane. In den zumeist im Zentrum der Villes nouvelles angesiedelten Bars, häufig Brasserie genannt, wird an Bieren vor allem Flag und Stork ausgeschenkt; das beliebteste Importbier ist offenbar Heineken. Die Brasserien – die Skala reicht vom edlen Etablissement bis zur abgewrackten Kaschemme – sind, zumal nach 21/22 Uhr, reine Männerdomänen.

Marokkanische Lokale

Die einfachen, spartanisch eingerichteten Kleinstrestaurants, Imbissstände und Garküchen (zumeist in Souk-Nähe, an den großen Medina-Toren und an den Busbahnhöfen gelegen) bieten bescheidene Gerichte, oft mit Salat und Pommes frites als Beilagen. Die Qualität des Essens ist allerdings in der Regel mindestens recht ordentlich, Gerichte kosten hier 30–50 DH. Mittlere Restaurants (zumeist in den Villes nouvelles gelegen, bisweilen auch an den zentralen Plätzen der Medinas) präsentieren eine Speisekarte und in der Regel einfache, jedoch recht schmackhafte, dreigängige Menüs (etwa 40–70 DH). Die teuren, im Preisniveau in etwa auf euro päischem Standard liegenden À-la-carte- Restaurants (überwiegend in den Neustadtzentren, in gehobenen Hotels und in den Touristenzonen zu finden) servieren marokkanische sowie europäische Spezialitäten und haben fast immer alkoholische Getränke im Angebot. Ihre gastronomischen Offerten konzentrieren sich oft auf die aus Vorspeise, Hauptgericht und Dessertteller durchdeklinierten Varianten eines menu touristique (s.o.) – selten wirklich enttäuschend, selten grandios gelungen, mit ermüdender Regelmäßigkeit in einem soliden kulinarischen Mittelmaß angesiedelt.

Wenigstens gelegentlich sollten sich Marokkoreisende ein Abendessen in einer jener zu Restaurants umgebauten Pascha- oder Wesirsresidenzen gönnen, die schon durch Dekor und Ambiente eine besondere atmosphärische Note setzen. Diwane, um niedrige Tischchen gruppiert, edle Teppiche, lauschige Innenhöfe mit Pflanzen und Springbrunnen, gedämpftes Licht aus bunt schimmernden Ampeln, Kellner in traditioneller Landestracht, Musikeinlagen und womöglich Bauchtanzvorführungen: eine Art Kontrastprogramm zur Verköstigung im Hotelspeisesaal. Ein Dinner, das sich über etliche Gänge und mehrere Stunden hinziehen kann, ist in Relation zum Gebotenen mit etwa 200 bis 300 DH nicht zu teuer; in ausgewiesenen Gourmettempeln wird auch deutlich mehr verlangt.

Cafés und Teestuben sind abseits der Großstädte bis heute fest in Männerhand. In diesem Bereich finden sich neben sehr schicken Lokalen (besonders in den Villes nouvelles der Königsstädte, in Casablanca und Agadir) auch einfache Buden ohne jede Atmosphäre, dafür mit Plastikmobiliar und ewig plärrendem Fernseher – Orte, die nicht unbedingt zu längerem Verweilen einladen. Einfache Restaurants in der Medina schließen oft schon gegen 21 Uhr, nur die Lokale in unmittelbarer Nähe der Busbahnhöfe sind meist 24 Stunden durchgängig geöffnet.

Mittlere Restaurants schließen in der Regel zwischen 22 und 23 Uhr, die À-la-carte-Restaurants spätestens gegen Mitternacht, die den Hotels angegliederten Restaurants auch früher. Trinkgelder sind gerade in den einfachen Lokalen eher unüblich, wenn auch gerne gesehen; in besseren Restaurants sind etwa zehn Prozent des Rechnungsbetrages üblich (häufig empfiehlt sich eine Kontrolle der Rechnung; falls separate Steuersätze erhoben werden, muss dies im Prinzip auf der Speisekarte vermerkt sein). Wer deutlich weniger an Trinkgeld gibt, drückt damit sein Missfallen aus. Es versteht sich von selbst bei Besuchen in feinen Restaurants eine in etwa angemessene Garderobe zu wählen; ein absolutes Tabu sind hier Shorts, Sandalen oder gar Strandoutfit.

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